Ein weiterer Hemmschuh für den verstärkten Einbau von Wärmepumpen war nach Meinung der verschiedenen Referenten auch der Fachkräftemangel im Handwerk. Hierzu konnte Dr. Frank-Peter Ahlers von der Handwerkskammer Hannover einige Einblicke liefern – insbesondere, dass aktuell eine deutschlandweit angelegte, kreative Werbekampagne gestartet sei. Es ginge aber auch um mehr als nur einen Job mit möglichst guter Bezahlung. Wertschätzung und fortlaufende Weiterbildung wären zentrale Bedingungen, um junge Menschen in das Fachhandwerk zu bekommen und dort zu halten.
Umweltminister Lies unterstrich diese Wahrnehmung: „Die Fridays for Future Bewegung hat sehr viele junge Menschen auf die Straße gebracht und das Thema Klimaschutz auf die gesellschaftliche und politische Agenda gesetzt. Die Frage ist nun: Wie schaffen wir es, diese jungen Leute auch für den nächsten Schritt, für den praktischen Klimaschutz zu gewinnen. Wir müssen vermitteln, dass ein Beruf im Handwerk gelebter Klimaschutz ist, dass diese Berufe ein positives, vielleicht sogar ein cooles Image haben."
Für Hiram Kahler vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen ist der Fachkräftemangel ebenfalls ein wichtiges Thema, er untermauerte zudem die Eingangsthese, dass das Hauptaugenmerk bei der Verbreitung der Wärmepumpe auf den Ein- und Zweifamilienhäusern liegen könnte. Zwar seien 94 Prozent der Gebäude der Wohnungswirtschaft vor 1990 erbaut, aber rund 75 Prozent davon zumindest teilweise bis vollständig energetisch optimiert und modernisiert.
Zum Abschluss der Impulsvorträge skizzierte Friedrich Lutz Schulte vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Szenarien einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Er sah die Wärmepumpe hier als Schlüsseltechnologie zur Hebung der Umweltwärmepotenziale. Wichtig seien zugleich die konsequente Dekarbonisierung des Strommixes sowie die Verstetigung der Förderprogramme, um langfristige Investitionssicherheit zu bieten.
Die anschließende Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit der Frage, wie bis zum Jahr 2030 insgesamt 500.000 Wärmepumpen in Bestandsgebäuden in Niedersachsen installiert werden können. Am Nachmittag ergänzten Beispiele aus der Praxis sowie aktuelle Berichte aus der Forschung den ersten Teil.
Hintergrund: Wärmepumpen-Initiative Niedersachsen
Die Wärmepumpen-Initiative Niedersachsen (WIN) will den Austausch und die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis verbessern. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Fachwissen zu verbreiten. Der Gründungskreis der Wärmepumpen-Initiative Niedersachsen besteht aus vier Partnerorganisationen.
Das Netzwerk soll aber durch Aufnahme neuer Partner aus der ganzen Bandbreite der Aktivitätskette wachsen wie z.B. Hersteller von Wärmepumpen und Systemkomponenten, dem Handwerk, Planer und Energieberaterinnen, der Wohnungs- und Bauwirtschaft, Wärmelieferanten und Energieversorger, Transfer- und Beratungseinrichtungen sowie Verbände, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Weitere Informationen zur Wärmepumpen-Initiative Niedersachsen.