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Das niedersächsische Kabinett hat am Dienstag die Finanzierung für die Erzeugung und den Import von Wasserstoff auf den Weg gebracht: Über 2,3 Milliarden Euro an staatlichen Fördermitteln sollen hierdurch für Investitionen in niedersächsische Wasserstoffprojekte mobilisiert werden. 1,6 Milliarden stammen dabei vom Bund, wenn sich das Land mit weiteren rund 700 Millionen Euro beteiligt.
Veröffentlicht am: 01. September 2022Doch wieso spielt Wasserstoff bei der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende eine so wichtige Rolle? In Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen des Niedersächsischen Wasserstoff-Netzwerks (NWN) wollen wir in diesem Themen-Spezial näher auf die Bedeutung des Wasserstoffs zur Erreichung der Klimaziele eingehen und über die wichtigsten niedersächsischen Wasserstoffprojekte informieren. Wir wünschen eine anregende Lektüre!
Crashkurs: Wofür braucht es eigentlich Wasserstoff?
Wo immer es möglich ist, sollte Strom aus erneuerbaren Energiequellen direkt eingesetzt werden. Dies gilt im Wärmebereich, Stichwort Wärmepumpe, genauso wie für den individualisierten Verkehr, Stichwort E-Mobilität. Es gibt jedoch Bereiche – insbesondere in der Industrie und im Schwerlastverkehr – in denen eine direkte Elektrifizierung technisch nicht oder nur sehr schwer möglich ist. In diesen Fällen braucht es andere Lösungen, um die Wirtschaft klimaneutral aufzustellen.
Hier kommt „grüner" Wasserstoff ins Spiel, der mittels Elektrolyse hergestellt wird. Hierbei werden erneuerbare Energien dazu eingesetzt, Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen – der dann weiterverwendet werden kann. Auch die Grundstoffindustrie benötigt große Mengen Wasserstoff, die in der Zukunft treibhausgasneutral gewonnen werden müssen. Das Land Niedersachsen setzt speziell auf diesen „grünen" Wasserstoff und hat frühzeitig die Förderung von zukunftsträchtigen Projekten auf den Weg gebracht.
Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk bietet Vernetzung
Für den Aufbau einer ganzen Wasserstoffwirtschaft ist die Vernetzung von Industrie, Politik und Wissenschaft enorm wichtig. Deshalb wurde 2020 das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk gegründet. Das Verbundprojekt von KEAN, DGB und UVN, gefördert vom Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, ist Ansprechpartner für alle Wasserstoffakteure in Niedersachsen und kann bei der Projektentwicklung und Findung von Partnern sowie Förderrichtlinien unterstützen.
In Niedersachsen gibt es mittlerweile über 80 Wasserstoff-Projekte, von denen wir Ihnen heute einige wegweisende vorstellen möchten. Sie zeigen, wie die Energieversorgung zukünftig aussehen kann und wie wir mit erneuerbaren Energien Versorgungssicherheit schaffen werden.
PRODUKTION
Wasserstoff kann auf mehrere Arten produziert werden. Wichtig ist der Einsatz von erneuerbarer Energie, damit der Wasserstoff „grün" und klimaneutral ist. Darüber hinaus wird Wasserstoff auch importiert werden müssen, um den Energiebedarf in Niedersachsen, aber auch in Deutschland und der EU zu decken. Mit dem Tiefseehafen in Wilhelmshaven kann Niedersachsen hier maßgeblich zur Versorgungssicherheit beitragen.
GETH2: Damit Wasserstoff flächendeckend zur Verfügung steht, wird im Projekt GET H2 neben dem Aufbau von drei Elektrolyseuren mit je 100 MW eine bundesweite Infrastruktur mit der Kopplung aller Sektoren entwickelt. Mehr
SPEICHER
Die Speicherung von erneuerbaren Energien ist für die Versorgungssicherheit von zentraler Bedeutung. Im Gegensatz zu Strom ist Wasserstoff langfristig speicherbar. Das kann in unterirdischen Salzkavernen, oberirdischen Großspeichern oder dezentral direkt beim Produzenten geschehen.
Bildquelle: EWE
H2CAST: In Etzel untersuchen Fachleute im Verbundvorhaben H2CAST, ob die lokalen Salzstöcke zur Speicherung großer Mengen Wasserstoffs geeignet sind. Mehr
Wasserstoffspeicher in Krummhörn: Am Erdgasspeicherstandort Krummhörn untersucht Uniper die Erschließung neuer unterirdischer Speicher für Wasserstoff. Mehr
INFRASTRUKTUR
Aufbauend auf dem bisherigen Gasnetz soll in Niedersachsen ein zentrales Wasserstoffstartnetz entstehen, um das Gas effizient von den Produzenten bzw. dem Importhafen zum Nutzer zu bringen. Infrastrukturelle Großprojekte sind nicht nur für Deutschland, sondern für die Versorgung mit Wasserstoff in ganz Europa hochrelevant.
HyPerLink: In dem Projekt sollen Verbindungen zwischen vorhandenen Wasserstoffproduktionsstätten und Importquellen mit potenziellen Abnehmern in Bremen, Hamburg und Hannover sowie Untergrundspeichern aufgebaut werden. Mehr
Green Wilhelmshaven: Uniper will den Import von Wasserstoff mittels Ammoniaks im Großmaßstab in Wilhelmshaven ermöglichen und gleichzeitig grünen Wasserstoff per Elektrolyse vor Ort produzieren. Mehr
INDUSTRIE
Grüner Wasserstoff wird einen entscheidenden Beitrag dabei leisten, die Industrie zu dekarbonisieren. Insbesondere in der Chemie- und Stahlindustrie wird er zum Einsatz kommen, da hier strombasierte Lösungen fossile Brennstoffe nicht ersetzen können.
Bildquelle: Salzgitter AG
SALCOS: Das Projekt SALCOS der Salzgitter AG soll aufzeigen, wie eine klimafreundliche Stahlproduktion durch den Einsatz von grünem Wasserstoff Realität werden kann. Mehr
SeWAGE Plant H: Niedersachsens ältestes Klärwerk in Herrenhausen versorgt bald nicht mehr nur Hannover mit sauberem Wasser, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr mit grünem Wasserstoff. Mehr
MOBILITÄT
Der Einsatz von Wasserstoff macht insbesondere dort Sinn, wo Batterien nicht ausreichen. Im Straßenverkehr werden deshalb LKW und andere Nutzfahrzeuge mit hohen Reichweiten mit Brennstoffzellenantrieben ausgestattet. Im Schienenverkehr werden Dieselloks gegen Wasserstoffzüge ausgetauscht und auch im Schiffs- und Flugverkehr wird Wasserstoff in Form von e-Fuels fossile Brennstoffe ersetzen.
Bildquelle: R. Frampe, ALSTOM
Coradia iLint: Alstom hat mit dem Coradia iLint den weltweit ersten brennstoffzellenbetriebenen Personenzug entwickelt. Im August wurde der Personenbetrieb zwischen Cuxhaven und Buxtehude aufgenommen. Mehr
Fairfuels: Mit Hilfe von grünem Wasserstoff und CO2 aus der Atmosphäre wird im emsländischen Werlte synthetisches Öl hergestellt, welches letztlich als E-Kerosin in der Luftfahrt genutzt werden kann. Mehr
FORSCHUNG
Die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff sind enorm vielfältig. In Niedersachsen untersuchen sogenannte Reallabore das Thema deshalb mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Bildquelle: 177302987_shutterstock_goodluz
H2-Wegweiser: Das Projekt untersucht, wie ein niedersächsisches wasserstoffbasiertes Energiesystem der Zukunft konkret gestaltet werden kann und welchen Einfluss rechtliche, ökologische und ökonomische Aspekte haben. Mehr
InnoEly: Für die Elektrolyse von Wasser ist viel Energie nötig. Um diesen Prozess effizienter zu machen, arbeitet das Projekt daran, den Wirkungsgrad bei der Wasserstofferzeugung zu erhöhen. Mehr
BILDUNG
Für den erfolgreichen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft bedarf es einer umfassenden Aus- und Weiterbildung in vielen Sektoren. Das NWN fasst auf der Webseite die relevanten Angebote kurz und knapp zusammen. Mehr
Weitere Informationen beim NWN
Mehr Information zum Thema Wasserstoff und Aktuelles zu Wasserstoffprojekten in Niedersachsen finden Sie beim Niedersächsischen Wasserstoff-Netzwerk.
Diese Spezial-Ausgabe ist Teil unseres KEAN-Newsletters, der regelmäßig über die Themen Klimaschutz, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Förderprogramme, Energieberatungen und mehr informiert.
Dr. Alexander Bedrunka
0511 89 70 39-18
alexander.bedrunka [at] klimaschutz-niedersachsen.de