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Die Transformation des Energiesystems ist eine der zentralen Aufgaben der aktuellen Zeit. Aufgrund der Komplexität der jeweiligen Teilsysteme und deren Wechselwirkungen ist es hilfreich, ein Leitbild für das zukünftige Energiesystem zu entwickeln, das als roter Faden im Transformationsprozess dienen kann. Dieses sektorübergreifende Leitbild hat das Bundeswirtschaftsministerium mit der Veröffentlichung der Systementwicklungsstrategie am 15.11. vorgestellt und eine Verbände-Konsultation gestartet. Niedersachsen spielt hierbei eine zentrale Rolle aufgrund der geographischen Gegebenheiten als Küsten- und Flächenland.
Veröffentlicht am: 10. Dezember 2024Stromproduktion
Beim zukünftigen Strommix dominiert die Energieerzeugung über Windkraft (on- und offshore) und Photovoltaik. Niedersachsen trägt einen großen Teil dazu bei, indem bis 2035 an Land Photovoltaikanlagen mit 65 GW und Windkraftanlagen mit 30 GW Leistung aufgebaut werden sollen. Gleichzeit sollen bis 2035 in der Nord- und Ostsee Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 40 GW installiert werden (70 GW bis 2045). Damit die enormen Mengen an erneuerbarer Energie vom Norden in ganz Deutschland verteilt und eine stabile Stromversorgung gewährleistet werden kann, muss das Stromnetz auf Übertragungs- und Verteilnetzebene schnell und umfassend ausgebaut werden.
Energiespeicher
Durch die Volatilität von Wind und PV benötigt das zukünftige Energiesystem einen gewissen Grad an Flexibilität auf der Abnehmerseite. Batteriespeicher sorgen dafür, dass Energieüberschüsse kurzfristig zu Zeiten von geringerer Energieproduktion bereitgestellt werden können. Elektrolyseure hingegen produzieren mit Energieüberschüssen Wasserstoff, der langfristig und in großen Mengen in Kavernen gespeichert und bei Bedarf über Wasserstoffkraftwerke rückverstromt werden kann. Niedersachsen hat aufgrund seines Potentials an erneuerbaren Energien und der hohen Dichte an Kavernenspeicher das Potential, eine entsprechende Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Das Wasserstoffkernnetz, dass im Oktober 2024 von der Bundesnetzagentur genehmigt wurde, bietet die Grundlage, um den Transport zwischen H2-Produzenten und -Abnehmern zu ermöglichen.
Abbildung: Bruttostromverbrauchsmix in Deutschland
Energieimporte
Die heimische Stromerzeugung wird im integrierten europäischen Stromnetz durch Importe ergänzt, wenn mit Wind und PV nicht ausreichend Energie produziert werden kann und wenn Energie in europäischen Nachbarländern günstiger produziert wird.
Wasserstoff und -derivate werden per Pipeline und Schiff nach Deutschland geliefert, um ausreichende Mengen für die Energiewirtschaft und Industrie zur Verfügung zu stellen. Der Energiehandel – insbesondere auf europäischer Ebene - ist demnach essenziell für eine sichere und kostengünstige Versorgung mit klimaneutralen Energieträgern.
Erhöhter Strombedarf
Die kontinuierliche Elektrifizierung in den Bereichen Industrie, Gebäude und Verkehr führt insgesamt zu einem höheren Stromverbrauch. In Kombination mit einer steigenden Energieeffizienz führt die Elektrifizierung allerdings auch zu einem insgesamt geringeren Primärenergiebedarf. Die Nutzung von fossilen Energieträgern kann dadurch bereits kurz- bis mittelfristig reduziert werden. Auch wenn der Wasserstoffbedarf in Zukunft zum Großteil über Importe gedeckt werden muss, führt der massive Ausbau an erneuerbaren Energien in Summe zu einem geringeren Importanteil am Gesamtenergieverbrauch und somit zu mehr Unabhängigkeit bei der Energieerzeugung und weniger volatilen Energiepreisen.
Abbildung: Entwicklung Primärenergieverbrauch und Importquote in Deutschland