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Um einen angemessenen Beitrag für das Einhalten der 1,5°C-Grenze zu leisten, muss Deutschland auf ein klimaneutrales Energiesystem umstellen. Legt man zu Grunde, dass die tolerierbaren Emissionen pro Kopf weltweit gleichverteilt werden, wird deutlich: Es bedarf deutlich schnellerer Emissionsminderungen als bislang, um die 1,5°C-Grenze zu erreichen! Zentrale Rolle nehmen dabei die Sektoren Energiewirtschaft, Gebäude, Industrie und Verkehr ein.
Veröffentlicht am: 19. Oktober 2020Die Forscher des Wuppertal-Instituts haben eine Studie zum Thema „CO2-neutral bis 2035" veröffentlicht, welche die notwendigen Transformationsschritte und –geschwindigkeiten aufzeigt, um dieses Ziel zu erreichen. Im Ergebnis betonen die Forscher des Wuppertal Instituts die zentrale Bedeutung einer CO2-neutralen Energiewirtschaft mit 100% Strom aus EE (vornehmlich aus PV und Windkraft). Dies ist Grundpfeiler der Transformation des bestehenden Energiesystems und wirkt in alle anderen Sektoren hinein.
1. Im Gebäudebereich (Wärmebereich) gilt es, die Sanierungsrate im Gebäudebereich deutlich anzuheben und einen erhöhten Effizienzstandard bei Sanierungen (mindestens KfW-55 oder besser Passivhausstandard) anzustreben und flankierend fossile Heizsysteme durch erneuerbare Heizsysteme zu ersetzen. Wo dies nicht möglich ist, gilt es Restbestände fossiler Heizungsanlagen mit synthetischen Energieträgern zu versorgen.
2. Im industriellen Bereich bedarf es zunächst einer Umstellung aller fossilen Industriekraftwerke auf EE. Zudem sollte die Industrie bereits heute ausschließlich treibhausgasneutrale Neuinstallationen tätigen, um ihre Grundstoffversorgung sicherzustellen. Darüber hinaus gilt es, den Aufbau einer materialeffizienten Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, in der sowohl die Lebensdauer von Produkten als auch deren Recyclingfähigkeit im Mittelpunkt stehen.
3. Im Verkehrsbereich gilt es in erster Linie, den Personen- und Güterverkehr zu reduzieren und umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie Bus und Bahn verstärkt zu nutzen. In einem zweiten Schritt ist eine flächendeckende Elektrifizierung des Verkehrs notwendig, während schwer und nicht-elektrifizierbare Mobilitätsanwendungen mit synthetischen Kraftstoffen zu versorgen sind. Flankierend gilt es, die Effizienz dieser Antriebe weiter zu steigern.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Umsetzung eines bis 2035 klimaneutralen Energiesystems grundsätzlich möglich ist, wenngleich technisch und ökonomisch anspruchsvoll. In anderen Worten: Weniger die technischen Grenzen, als der gesellschaftliche (und unternehmerische) und politische Wille sind entscheidend für das Erreichen der 1,5°C-Grenze.
Die Studie finden Sie auf der Webseite des Wuppertal-Instituts