Die Vielfalt der Dämmstoffe und die passende Wahl
Zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden spielt die Dämmung eine wichtige Rolle – auch um auf gestiegene Energiepreise zu reagieren. Bei der Wahl des „richtigen“ Dämmmaterials müssen jedoch die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien abgewogen und auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden – insbesondere unter den Gesichtspunkten Kosten und Nachhaltigkeit.
Prof. Dr.-Ing. Steinbach von der Fachhochschule Erfurt stellte im Rahmen der Veranstaltung zunächst die diversen Dämmstoffgruppen nach Materialursprung (synthetisch, mineralisch & nachwachsend) vor. Wesentlich sei es, bei der Planung von Dämmmaßnahmen die Materialeigenschaften auch in Hinblick auf den konkreten Einsatzzweck zu bewerten.
U-Wert, c-Wert und Co.
Anschließend wurde der winterliche sowie der sommerliche Wärmeschutz näher erläutert: Im Winter gilt es, den Wärmeverlust nach außen zu reduzieren. Im Sommer hingegen ist der Schutz vor Überhitzung von außen das zentrale Ziel. Im Sommer wie im Winter verzögert die Dämmung den Wärmedurchgang – jeweils in entgegengesetzter Richtung.
Bei der Auswahl des passenden Dämmmaterials ist daher der Zusammenhang zwischen der Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials und der Dämmstärke entscheidend. Hieraus lässt sich auch der sogenannte U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) ermitteln – also der Indikator der Dämmwirkung, der möglichst gering sein sollte. Wichtig ist zudem die Wärmespeicherkapazität (der c-Wert) aller raumbegrenzenden Bauteile. Diese bestimmt, wie schnell sich ein Raum aufheizt bzw. abkühlt.
Neben den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes sollten bei der Wahl des richtigen Dämmstoffes auch Aspekte des Brandschutzes beachtet werden – denn nachhaltige Dämmstoffe sind häufig leichter brennbar.
Folgende Tabelle kann als Orientierung dienen:

Quelle: ThEGA-Faktenblatt-Daemmstoffe.pdf
Nachhaltigkeit und Ökologie bei der Dämmstoffwahl
Prof. Steinbach ging anschließend auf die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie bei der Dämmstoffwahl ein. Dabei spielen u.a. das Treibhauspotential, die Bindung von CO₂ durch nachwachsende Dämmstoffe sowie die Recyclingfähigkeit der Materialien eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sind neben den reinen Materialkosten insbesondere die Lebensdauer der Materialen und Bauteile sowie die Nutzungsdauer des Gebäudes zu beachten. Eingerechnet werden muss auch das zusätzliche Einsparpotenzial durch geringere Heiz- und Kühlkosten.
Wie die Wahl des richtigen Dämmstoffs in der Praxis umgesetzt werden kann, zeigten abschließend zwei Best Practice-Beispiele: Zum einen wurde der Alnatura Campus Darmstadt vorgestellt, welcher v.a. durch seine Stampflehmwand mit geothermischer Wandheizung hervorsticht. Zum anderen stand der Erweiterungsbau Werk II der Firma Elobau im Fokus, der in Holzbauweise erstellt wurde und eine besondere Holzschindelfassade besitzt. Das Gebäude wurde als Plusenergiehaus ausgezeichnet.
Zusammenfassend betonte Prof. Dr.-Ing. Steinbach die Bedeutung eines ganzheitlichen Blickes bei der Auswahl der Dämmmaterialien. Die Wahl des passenden Dämmstoffes sei nach individuellem Bedarf, entsprechend der eigenen Nachhaltigkeitsziele sowie passend zum Anwendungsfall und zur einzubauenden Anlagentechnik zu treffen.
Fördermöglichkeiten:
- Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle werden vom BAFA gefördert.
Weitere Informationen
- Mehr zum Thema Energetische Sanierung, Dämmstoffe und Baumaterialien finden Sie auch in unserem Praxisleitfaden „Energetische Sanierung“
- Detaillierte Informationen zu energieeffizienten Dämmstoffen finden Sie in der Infobroschüre der ThEGA.