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Das Wohncenter Nordenham ist ein Möbelhaus, Küchen- und Bäderspezialist und beliefert bundesweit Privat- und Gewerbekunden. Auf 4.000 m² Ausstellungsfläche findet nicht nur die Fachberatung, sondern auch ein nicht unerheblicher Energieverbrauch statt. Um die Energiekrise zu bewältigen und langfristig Energiekosten zu senken, hat Geschäftsführer Hendrik Lenz gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf den Weg gebracht.
„Wir bekommen eine Photovoltaikfassade“ – so lautete der Titel für die Bewerbung um den Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2022. Heute ist dieser Titel bereits veraltet, denn die Fassade ist inzwischen gebaut worden. Ganze 210 Module mit einer Leistung von 80 kWp wurden senkrecht an der Gebäudefront installiert. Der produzierte Strom wird vollständig im Wohncenter verbraucht, in das Netz wird lediglich außerhalb der Geschäftszeiten eingespeist. Das Projekt dürfte einzigartig in Niedersachsen sein. Auch architektonisch geht das Wohncenter neue Wege: „Wir haben einfach keine Architekten gefunden, die Interesse an unserer Idee hatten“, schildert Hendrik Lenz anfängliche Startschwierigkeiten. „Also haben wir unser Küchenplanungsprogramm genutzt und uns selbst an die Arbeit gemacht.“ Herausgekommen ist ein echter Hingucker. Die Module wurden mit einem witterungsbeständigem Holzkunststoff abgesetzt. Dieser Rahmen besteht zu 95% aus Recycling-Material und kann wiederum recycelt werden.
Die neue Fassade mit den abgesetzen Glas-Glas-Modulen. Auch die Ladesäulen werden bereits genutzt. Bildquelle: Wohncenter Nordenham
Auch energetisch erfüllt die Fassade ihren Zweck: Der produzierte Strom wird nahezu vollständig vor Ort genutzt. Im Zuge der Bauarbeiten wurden die Schaufenster erneuert, wodurch die Heizkosten gesenkt werden. Die Parkplatzflächen wurden gleich mitsaniert und neben dem Wohncenter werden 20 Ladesäulen für Elektroautos versorgt. Hier laden fortan die Kunden und die firmeneigene E-Flotte, immerhin 12 Fahrzeuge, die nun emissionsfrei Möbel ausliefern. Dazu gibt es weitere drei Ladepunkte für Pedelecs. Eine Wildblumenwiese rundet das Bild ab.
Hier ist für Geschäftsführer Lenz aber noch nicht Schluss. „Um der Energiekrise zu begegnen, haben wir außerdem die Raumtemperatur flächendeckend abgesenkt“, berichtet Lenz. Frieren muss allerdings niemand: „An den Beratungsplätzen halten sich Kunden und Mitarbeiter länger auf, dort wurden Infrarotheizungen installiert, so bleibt es angenehm warm und wir sparen trotzdem Energie und damit auch Kosten ein.“
Das nächste Projekt ist derweil schon in Planung. Zwei bis drei Kleinwindkraftanlagen sollen folgen und damit die Eigenversorgung mit Strom weiter steigern. Hinsichtlich der Stromerzeugung ist Windkraft die optimale Ergänzung zur Photovoltaik. Dabei profitiert das Wohncenter von der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO). Seit dem 01. Januar 2022 können Kleinwindkraftanlagen mit einer Gesamthöhe bis 15 Meter ohne Baugenehmigung aufgestellt werden. Die neue Regel gilt für Gewerbe- und Industriegebiete sowie den Außenbereich.
Besonders innovativ: Hendrik Lenz möchte eine Personal-Energiegenossenschaft gründen, um sein Vorhaben zu verwirklichen.
„Das bedeutet, unsere Kolleginnen und Kollegen haben die Möglichkeit, sich an den Investitionen in die Windkraftanlagen zu beteiligen. Dafür bekommen Sie eine Gewinnbeteiligung für den im Wohncenter genutzten Strom und können den überschüssigen Strom über eine Stromcloud zuhause selber nutzen.“
Auch damit geht das Wohncenter neue Wege. In Zeiten von Fachkräftemangel und Personalnot eine tolle Idee, um die Mitarbeiterbindung zu stärken. Energiewende vor Ort – das Wohncenter Nordenham macht vor, wie es gehen kann.
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