Ausbau der Erneuerbaren gerät ins Stocken
Die Studie stellt fest, dass die Zubaukrise – insbesondere bei der Windkraft – weiter anhält. Doch auch der Ausbau der Photovoltaik ist zu langsam. Will man die 2030-Ziele und die Klimaneutralität bis 2050 erreichen, so ist bei der Photovoltaik laut Studie ein jährlicher Zubau von etwa 10 GW nötig – vergleichbar mit dem Zubauniveau von 2010-2012. Dass beim PV-Zubau auch in Niedersachsen mehr Tempo nötig ist, hat das Institut für Solarenergiefoschung in Hameln (ISFH) berechnet. Bis zum Jahr 2050 ist demnach eine Verzehnfachung der aktuellen Photovoltaik-Leistung nötig (Bezugsjahr 2019), weshalb der Ausbau deutlich beschleunigt werden sollte.
Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende stellt in Zusammenhang mit der Zubaukrise fest: „Der Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien mit nur 12 Terawattstunden liegt aufgrund der Krise bei der Windkraft deutlich unter dem Schnitt der letzten Jahre. Das reicht bei weitem nicht aus, damit Deutschland seine Klimaziele für 2030 erreicht". Um die Klimaziele noch zu erreichen, schlägt Graichen vor, den Ausbau bei der Windkraft zu verdreifachen und beim Solarstrom zu verdoppeln. „Das entspricht den Installationsgeschwindigkeiten, wie wir sie vor einigen Jahren bereits hatten. Deutschland hat es geschafft, den Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch in den vergangenen zehn Jahren von 17 auf 46 Prozent zu steigern."
Ausblick
Aufgrund des Beschlusses der EU, das europäische Klimaziel für 2030 auf 55 Prozent Treibhausgasreduktion gegenüber 1990 anzuheben, werden weiter steigende CO2-Preise erwartet. Die höheren Preise dürften laut Einschätzungen der Agora Energiewende Stein- und Braunkohlekraftwerke weiter unter Druck setzen. Die verschärften Klimaziele werden außerdem die Debatte über einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland neu entfachen.