VA-Reihe 2025 mit dem VKU

Effiziente Netzverknüpfungspunkte (NVP) - Netzdienlichkeit im System

Der Ausbau des Übertragungsnetzes schreitet stetig voran, doch wie sieht es im Verteilnetz aus? Und welchen Einfluss haben dabei Netzverknüpfungspunkte für die Netzdienlichkeit im System und was bedeutet dies für das Nord-/Südgefälle im Stromnetz insbesondere in Niedersachen?

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und ist bei Youtube abrufbar. 

Rainer Stock vom VKU (Stellv. Abteilungsleiter Energiewirtschaft, Bereichsleiter Netzwirtschaft) zeigte in seiner Präsentation einen Einblick in die notwendigen Maßnahmen im Netz aus Sicht der Kommunalwirtschaft und beleuchtet dabei auch, welche Kosten hier bei den Netzbetreibern für den anstehenden Ausbau anfallen. Bis 2045 wird der erwartete Netzausbau auf Verteilnetzebene ca. 328 Mrd. € kosten.  

Herr Stock erläuterte auch die gemeinsame Stellungnahme zum Hintergrundpapier des NEST*-Prozesses der BNetzA und warum die Netzbetreiber hier die Investitionstätigkeit gefährdet sehen und mit welchen Maßnahmen, wie zum Beispiel durch Überbauung von Netzverknüpfungspunkten, eine Reduzierung des Netzausbaubedarfs sowie ein volkswirtschaftlich effizienter Netzbaus möglich wäre. Die Überbauung von Netzverknüpfungspunkten bedeutet, dass an einen Anschluss mehr Leistung (Erzeugungs- und Speicheranlagen) angeschlossen wird, als der NVP eigentlich transportieren kann, um die Netzauslastung deutlich zu erhöhen und so den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Dabei werden verschiedene Anlagen wie Wind- und Solarkraftwerke zeitlich versetzt so kombiniert, dass Überschüsse minimal bleiben und die Netzkapazität besser genutzt wird. 

BEE

Im Nachgang dazu stellte uns Dr. Matthias Stark vom BEE (Leiter Fachbereich Erneuerbare Energiesysteme) die Studie effiziente Netzverknüpfungspunkte des BEE vor. Hierbei lag der Fokus auf der effizienten Nutzung der Netzinfrastruktur insbesondere auf der gemeinschaftlichen Nutzung und gezielten Überbauung bestehender Netzverknüpfungspunkte. Denn dadurch kann die Netzinfrastruktur deutlich effizienter genutzt und die Netzeinspeisung erneuerbarer Energien mehr als verdoppelt werden. So könnte die Energiewende volkswirtschaftlich günstiger und schneller gelingen. 
Auch die zunehmenden Großbatteriespeicherprojekte können hier „Infrastrukturdienlich“ genutzt bzw. in das vorhandene Netz integriert werden. Außerdem ergibt sich für Finanzierer daraus eine sicherere und schnellere Umsetzung von Projekten. 

Die Studie und weitere Informationen zum Tool finden Sie beim BEE

Über den aktuellen Stand des Projektes Energiewenderechnertool werden wir sie hier informieren. Die KEAN ist Unterstützerin des Projektes und in engem Austausch mit den Projektbeteiligten im Entwicklungsprozess. 

Fazit: Aus beiden Vorträgen ging klar der Vorteil der Überbauung hervor, sowohl für den Betrieb des Netzes als auch für die Kosteneffizienz. Auch regulatorisch ist diese Überbauung der Netzverknüpfungspunkte möglich, nun ist es an den Netzbetreibern dies entsprechend umzusetzen. Genauso wichtig ist auch der gezielte regionale Zubau an Wind und PV auf Basis der Studienerkenntnisse, so könnten bei einer ausgeglichenen Überbauung (jeweils 125% Wind und PV) die EE-Überschüsse auf 5% bezogen auf die erzeugte Energiemenge gesenkt werden. Über den Stand der Umsetzung der Studienerkenntnisse bei Netzbetreibern, Projektierern und anderen Stakeholdern planen wir eine weitere Veranstaltung im nächsten Jahr. 

 

* Der NEST-Prozess der Bundesnetzagentur ist ein aktuelles Verfahren zur grundlegenden Neugestaltung und Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens für Strom- und Gasnetze mit Fokus auf Anreizregulierung sowie Kosten- und Erlösbestimmung der Netzbetreiber. 

Kontakt

Yvonne Bönner

0170 207 216 7
yvonne.boenner [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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