Hybride Energieversorgung von Prozesswärmeanwendungen als Schlüssel
Hybride Modelle stellen laut Dr. Fleiter eine Schlüsseltechnik bei der Flexibilisierung dar, da hierbei die bestehenden Produktionsprozesse nicht tiefergreifend angepasst werden müssen. Unternehmen sollten in diesem Zusammenhang jedoch nicht auf die Entwicklung und den Ausbau von Wasserstoffanbindungen warten. Im ersten Schritt seien zunächst Energieeffizienzmaßnahmen sinnvoll – also die Optimierung bestehender Systeme.
Beispielsweise kann durch die Nutzung der Abwärme Energie eingespart werden. Im zweiten Schritt können hybride Systeme den Übergang zu der vollständigen Elektrifizierung erleichtern. So kann der zusätzliche Einsatz von Großwärmepumpen oder ein elektrisches Vorheizen vorteilhaft sein, wie folgende Abbildung (Folie 23) des Fraunhofer ISI zusammenfasst.

Bildquelle: Fraunhofer ISI
Wirtschaftlichkeit der Flexibilisierung
Weiterführend sind laut Dr. Fleiter auch die regulatorischen Rahmenbedingungen von Bedeutung: Diese müssten bei der Transformation hin zu einer Flexibilisierung angepasst werden – insbesondere in Bezug auf die Stromnetzentgelte. Zurzeit beeinträchtigen die Netzentgelte die Energiewende in der Industrie eher, als dass sie sie unterstützen – denn bei einer Flexibilisierung fallen für Unternehmen zunächst zusätzliche Netzentgelte an. Investitionen in elektrifizierte Prozesswärmeanwendungen werden also erst dann wirtschaftlich, wenn die Effizienzvorteile (beispielsweise durch den Einsatz einer Wärmepumpe) die zusätzlichen Netzentgelte aufwiegen.
Um die Flexibilisierung zu stärken, müsste daher eine intensive und atypische* Netznutzung stärker gefördert werden, indem die Netzentgelte bei diesem netzdienlichen Betrieb reduziert werden (Folie 27). Hierdurch würde es für Unternehmen stärkere Anreize geben, flexibel auf Spitzenlastzeiten zu reagieren.
*(Bei der atypischen Netznutzung reduziert ein Verbraucher seinen Strombedarf gezielt während Spitzenlastzeiten, um das Netz zu entlasten und zahlt dafür reduzierte Netzentgelte)

Bildquelle: Fraunhofer ISI