Projekt: Starke Bauherren - gute Gebäude

Interview: Mit Standardisierungen zum erfolgreichen Bauprojekt

In dem Projekt „Starke Bauherren - Gute Gebäude" werden öffentlichen Bauherren Standards an die Hand gegeben, mit denen sie eine energieeffiziente und erprobte Bauweise ihrer Gebäude sicherstellen können. Die Stadt Braunschweig nimmt an dem Projekt Teil und erprobt die Anwendung der Planungsstandards im Rahmen des neuen Bahnhofsquartiers. Wir haben das Projektteam befragt, welche Vorteile man sich von den Standards und dem Projekt verspricht.

Das Projekt „Starke Bauherren - Gute Gebäude" will öffentlichen Bauherren bei der Planung und Beauftragung von Neubauten und Sanierungen unterstützen. Dazu werden ihnen Standards an die Hand gegeben, mit denen Sie eine robuste, energieeffiziente und erprobte Bauweise ihrer Gebäude und ganzer Quartiere sicherstellen können. Die Standards helfen dabei, überflüssigen Schleifen im Planungsprozess vorzubeugen und unnötige individuelle technische Einzellösungen zu vermeiden, die Kosten und Aufwand in die Höhe treiben. Durch auf die Standards abgestimmte Qualitätsmanagementprozesse wird außerdem sichergestellt, dass sich auch im Betrieb die Erwartungen erfüllen. Die im Projekt teilnehmenden Bauherren werden bei der Nutzung dieser gebäude- und anlagentechnischen Standards unterstützt und geschult.

Die Stadt Braunschweig nimmt an dem Projekt Teil und erprobt die Anwendung der Planungsstandards in der Praxis. Es geht vor allem um die Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien und die Integration in frühe Phasen der städtebaulichen Entwicklung, rund um die Planungen für das neue Bahnhofsquartier.

KEAN: Warum nimmt die Stadt Braunschweig an dem Projekt teil, was hat Sie letztlich überzeugt daran teilzunehmen?

Stadt Braunschweig: Die Stadt Braunschweig strebt mit dem Bahnhofsquartier ein innovatives Viertel an, das auch energetisch neue Wege aufzeigt. Das Forschungsprojekt „Starke Bauherren – Gute Gebäude" steht für ein zukunftsweisendes Energiekonzept. Die Erfahrungen, die das Steinbeis-Innovations-Zentrum (SIZ) bereits auf diesem Gebiet vorweisen kann, haben uns überzeugt.

KEAN: Für welche Ihrer Gebäude möchten Sie die gebäude- und anlagentechnischen Standards nutzen? Was soll standardisiert werden?

Stadt Braunschweig: Im Bahnhofsquartier entstehen eine Vielzahl von Hochbauten im Wohnungs- und Bürogebäudebereich. Ziel ist eine spätere flexible Nutzung der Gebäude. Beispielhaft können für einzelne Gebäude die gebäude- und anlagentechnischen Standards entwickelt werden (effiziente Gebäude). Diese entwickelten Standards sollen dann auf alle neuen Gebäude im Bahnhofsquartier übertragen werden. Untergeordnet sind Standards für die Sanierung von Bestandsgebäuden relevant. Darüber hinaus werden öffentliche Gebäude (nach gegenwärtigen Stand beispielsweise eine Kita) entstehen, für die Standards vorliegen sollten.

KEAN: Was erhoffen Sie sich als Ergebnis?

Stadt Braunschweig: Im Rahmen des Forschungsprojektes soll für das Bahnhofsquartier ein zukunftsweisender Gebäudebestand und ein innovatives Energieversorgungskonzept entwickelt werden. Die gebäude- und anlagentechnischen Standards werden über die Konzeptvergabe der Grundstücke festgeschrieben und damit gesichert. Optimales Ziel wäre es, dass ein möglichst klimaneutrales Viertel entsteht. Wichtig ist uns, dass eine benutzerfreundliche Technik (robust und angemessen) keine Übertechnisierung zum Einsatz kommt.

Die im Rahmen des Projektes zu entwickelnden Kriterien für einen klimaneutralen Stadtteil sollen auch zukünftig für Quartiere genutzt und die Planungsprozesse so optimiert werden. Erkenntnisse erhoffen wir uns auch für sinnvolle Kriterien im Bereich der Ressourceneffizienz von Gebäuden und Quartieren. Die externe Expertise ist hilfreich, um diesen zusätzlichen Anspruch an zukünftige Planungen gut kommunizieren zu können.
Das Projekt bietet zudem die Möglichkeit eines fruchtbaren Austauschs hinsichtlich zukünftiger Standards mit dem städtischen Hochbau.

KEAN: Haben Sie schon erste Erkenntnisse/Erfahrungen aus dem Projekt?

Stadt Braunschweig: Ein erstes Ergebnis für das Projekt sind die Eckpfeiler des vom SIZ empfohlenen Energiekonzeptes, das einen hohen Gebäudeeffizienzstandard mit maximaler Solarisierung der Dächer sowie die Nutzung des Überschussstroms zur Erhitzung eines Langzeitwärmespeichers über eine Großwärmepumpe vorsieht. Damit soll auch zur Ökologisierung der Fernwärme beigetragen werden.

Es wurde bereits deutlich, dass hinsichtlich der Standards eine Abstimmung mit dem städtischen Gebäudemanagement erfolgen muss, da dort gerade parallel an Standards gearbeitet wird.

KEAN: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Weitere Informationen

Mehr zu dem Projekt "Starke Bauherren - Gute Gebäude" gibt es hier. 

Kontakt

Gerhard Krenz

0511-89 70 39-22
gerhard.krenz [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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