Studie zu potenziellen Kosten der Klimakrise

Klimaschutz und Klimafolgenanpassung können Milliardenschäden verhindern

Der Klimawandel schreitet voran und so sind auch die Schäden durch die Folgen der Klimakrise in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Allein seit 2018 sind laut einer kürzlich vom BMWK veröffentlichten Studie Schäden in Höhe von 80 Milliarden Euro entstanden. Konsequenter Klimaschutz kann in Kombination mit Klimaanpassungsmaßnahmen diese Milliardenschäden verhindern.

Vielfach werden in der öffentlichen Debatte die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen und die Energiewende in den Mittelpunkt gerückt. Unbeachtet bleiben dabei häufig die Kosten für unterlassenen Klimaschutz. Hier liefert eine aktuelle Studie des BMWK einen wertvollen Beitrag, in dem die Kosten des Klimawandels abgeschätzt und prognostiziert werden.


Die Kosten des Klimawandels ...

So entstanden in den Jahren 2000 bis 2021 mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen der Klimakrise. Besonders kritisch: Ein Großteil dieser Schäden – nämlich 80 Milliarden Euro – entstanden dabei allein seit 2018. Auch diese Zahlen zeigen, dass sich der Klimawandel in Deutschland immer mehr beschleunigt. Darüber hinaus rechnen die Autoren je nach Ausmaß der globalen Erderwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts mit kumulierten Schäden des Klimawandels in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro. Dazu ist anzumerken, dass diese Zahlen immaterielle Schäden, wie die Beeinträchtigung der Gesundheit (z.B. Übersterblichkeit gerade älterer Personen bei Hitzewellen) und Lebensqualität oder den Verlust an Biodiversität nicht abbilden.

Oberstes Ziel bleibt daher nicht nur aus volkswirtschaftlicher Perspektive die Einhaltung der Pariser Klimaziele und die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad. Darüber hinaus wird festgehalten, dass auch der Erfolg von Klimafolgenanpassungen maßgeblich vom Ausmaß der Erderwärmung abhängt. Bei „schwachem" Klimawandel könnten die Schadenskosten des Klimawandels laut BMWK vollständig reduziert werden; bei einem „starken" Klimawandel können Anpassungsmaßnahmen die Schadenskosten jedoch nur noch um etwa 60 Prozent reduzieren.

... und die Kosten des Klimaschutzes

Demgegenüber geben eine Vielzahl von öffentlichen Studien Auskunft und Einblick in die prognostizierten Investitions- und Mehrinvestitionskosten für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland. So beziffert die KfW Research in einer Mitte 2022 veröffentlichten Studie, dass die Mehrinvestitionen (gegenüber ohnehin nötigen Investitionen) für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 pro Jahr bei rund 70 Mrd. Euro, bzw. etwa 1,9% des Bruttoinlandsprodukts liegen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch die Scientists for Future. Beide Studien betonen, dass ein Großteil dieser Investitionen dabei in den Sektoren Energie und Verkehr anfallen. Andere Studien gehen demgegenüber von 0,4 bis 2,5% des Bruttoinlandsprodukts aus (in etwa 20 bis 125 Mrd. Euro pro Jahr), siehe Forschungszentrum Jülich, Fraunhofer ISE, ifo Institut. Der bekannte Stern-Report betonte bereits im Jahr 2006, dass mindestens ein Prozent des globalen Bruttosozialprodukts für den Kampf gegen den Klimawandel bereitgestellt werden müsse, um schwerwiegendere Folgekosten des Klimawandels zu vermeiden.

Wer soll das bezahlen?

Stellt man den nötigen Mehrinvestitionen die klimaschädlichen Subventionen gegenüber, die laut Umweltbundesamt allein auf Bundesebene rund 65,4 Milliarden Euro pro Jahr betragen, erscheinen die erforderlichen Mehrinvestitionen für erfolgreichen Klimaschutz als ein durchaus vertretbarer Beitrag zur Vermeidung der oben dargestellten Klimaschäden. Von den klimaschädlichen Subventionen lassen sich zwar nicht alle unmittelbar abschaffen, doch geht das UBA davon aus, dass sich die Hälfte bereits kurzfristig streichen ließe. Auch das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS) beziffert allein das Volumen der zehn größten klimaschädlichen Subventionen auf rund 46 Mrd. Euro pro Jahr. Die größten Subventionen fallen dabei laut UBA und FÖS insbesondere in den Sektoren Verkehr und Energie an – also in den Bereichen, in denen auch die größten Mehrinvestitionen für erfolgreichen Klimaschutz von Nöten wären.

Dass ein klimaneutrales Deutschland bis 2045 unter Berücksichtigung der üblichen Investitions- und Lebenszyklen, des Wirtschaftlichkeitsgebots und der gesellschaftlichen Akzeptanz möglich ist, zeigt auch die Szenarienstudie „Klimaneutrales Deutschland 2045" von Agora Energiewende.

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