Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen

Während Materialeffizienz auf die Verringerung des Materialeinsatzes bzw. einen effizienten Umgang abzielt, fokussiert die Zirkularität (Circular Economy) darauf, benötigte Ressourcen in möglichst geschlossenen Kreisläufen zu führen. Für Unternehmen stellt sich also die Frage, wie sie effizientere Produkte und Materialien kontinuierlich innerhalb des eigenen Unternehmens als auch in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen fließen lassen können. Rohstoffströme sind jedoch vielfach noch linear organsiert. So liegt der Anteil der Sekundärrohstoffe am gesamten Rohstoffverbrauch in Deutschland gerade mal bei knapp 13 Prozent (sog. CMU-Rate). Zirkuläres Wirtschaften beruht auf einer Kombination der folgenden Prinzipien:

• Reduce: Senkung des Ressourceneinsatzes,
• Reuse und repair: Verlängerung der Produktlebenszyklen und
• Recycle: Weiterverwendung von Materialien am Ende eines Zyklus

Ressourceneffizienz als auch zirkuläres Wirtschaften tragen dazu bei, die Rohstoffversorgung von Unternehmen zu sichern. In Summe wird die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Neben den Wettbewerbsvorteilten trägt Ressourcenschutz zum Klimaschutz bei: Denn weniger (Primär)Material bedeutet weniger Rohstoffe und Vorprodukte ­– und das heißt wiederum weniger Energieeinsatz und somit Treibhausgase für Erzeugung, Transport und Verarbeitung des Materials.

_{Eine hohe Material- und Ressourceneffizienz trägt zu Wettbewerbsvorteile und zum erfolgreichen Klimaschutz bei! shutterstock_234167311}

Auch Christoph Hinske von der Saxion Hochschule Enschede stellte in seinem Eröffnungsvortrag hervor, dass Ressourceneffizienz (reduce) ein essenzielles Bauteil auf dem Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaftsweise ist – ausgerufen durch den Green Deal und dem Circular Economy Action Plan der EU. Im Weiteren thematisierte und sensibilisierte Hinske insbesondere Kernherausforderungen des zirkulären Wirtschaftes:

• Abkehr von linearen Geschäfts- und Organisationsmodellen
• Rebound-Effekt vermeiden
• Pfadabhängigkeiten bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen
• Interne und externe Kollaboration entlang der Wertschöpfungskette: Miteinander in Kreisläufen, einhergehend mit der Intensivierung der Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern wie Lieferanten und Kunden (Informationen und Daten teilen)
• Zunehmende Systemkomplexität und Aufbau zirkulärer Ökosysteme

Zu den Vortragsfolien und Videomitschnitt von Thomas Hinske (Saxion Hochschule Enschede).

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden vielfältige Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen vorgestellt:

Transformationsberatung - Impuls Energie- und Materialeffizienz:

KMU des verarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen können eine drei- bis vierstündige kostenfreie Vor-Ort-Beratung zu den Themenfelder Energie- und Materialeffizienz in Anspruch nehmen. Ziel dieser Transformationsberatung ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, durch Effizienzmaßnahmen den Energie- und Materialverbrauch zu senken, somit die Kosten zu reduzieren und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz zu tun. Erfahrene Beraterinnen und Berater nehmen vor Ort die Abläufe, Prozesse und Verbräuche in Augenschein, identifizieren Verbesserungspotenziale und schlagen mögliche Maßnahmen vor. Anschließend erhalten die Unternehmen einen Beratungsbericht mit den wichtigsten Ergebnissen sowie Hinweisen auf Fördermöglichkeiten und nächste Schritte.

• Weitere Informationen liefern die Vortragsfolien von Ann Kruse (KEAN)

Publikationen für Unternehmen: Die KEAN stellt Fachinformationen wie die Broschüre „Effizienztipps für Produktion und Verwaltung“ als auch detaillierte Faktenblätter insbesondere zu energetischen Querschnittstechnologien sowie Methodenblätter zur Materialeffizienz kostenfrei online zur Verfügung.

Two4c – Kooperation für mehr Kreislaufwirtschaft in der Grenzregion zu den Niederlanden:

Ziel ist es, innovative grenzüberschreitende Maßnahmen zur Steigerung des zirkulären Wirtschaftens in KMUs der Interreg-Region zu initiieren. In diesem Projekt erhalten Unternehmen Begleitung, Beratung und Förderung auf dem Weg zum zirkulären Wirtschaften (siehe Grafik unten). Der Quick Scan bildet dabei den Einstieg in das Projekt und ist Voraussetzung für die Teilnahme an weiteren Maßnahmen. Hier geht`s direkt zum Quick Scan!

Weitere Informationen auch in den Vortragsfolien von Thorsten Heilker (Wirtschaftsförderung Grafschaft Bentheim)

Übersicht zur Förderlandschaft für Vorhaben zur Steigerung der Ressourceneffizienz:

Land und Bund bieten insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Unterstützungsangebote in Form von Einstiegsberatungen und Förderprogrammen. Aktivitäten der Ressourceneffizienz werden insbesondere im BAFA Modul 4 „Energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen“ als auch im dazugehörigen Förderwettbewerb, in der EFRE-Richtlinie „Betriebliche Ressourceneffizienz“ (Antragsstichtage 01.04. und 01.10.), im Rahmen des Programms „KMU-innovativ: Ressourceneffizienz und Klimaschutz“ (Antragsstichtage 15.04. und 15.10.) als auch im 7. Energieforschungsprogramm unterstützt.

Weitere Informationen zu der Förderlandschaft finden Sie in den Vortragsfolien von Neele Birnbaum (KEAN)

Video-Vortrag von Christoph Hinske zu den Kernherausforderungen des zirkulären Wirtschaftens