Kommunale Wärmeplanung im Fokus

Rückblick auf die 14. Norddeutsche Geothermietagung

Die kommunale Wärmeplanung stand in diesem Jahr im Fokus der 14. Norddeutschen Geothermietagung, an der die KEAN als Kooperationspartnerin mitgewirkt hat. Dabei wurde insbesondere die oberflächennahe Geothermie beleuchtet, deren Potenzial im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung unbedingt angemessen berücksichtigt werden muss. Die Beiträge machten deutlich, dass die Wärmepumpe dabei eine Schlüsseltechnologie darstellt.

Der Anteil der Erneuerbaren an der Nettowärmeerzeugung betrug in Deutschland 2021 17,3 %, wovon lediglich 0,8 % auf Geothermie und Solarthermie entfielen. Für eine erfolgreiche Wärmewende gilt es daher, das Potenzial der Geothermie in Zukunft stärker zu nutzen. Anja Hanßke, Fraunhofer IEG, beleuchtete die Bedeutung der Temperaturabsenkung in Wärmenetzen für den Erfolg dieses Vorhabens und die Dekarbonisierung der Wärmenetze. Während aktuell 80-100 °C noch ein typisches Niveau darstellt, ist die Absenkung auf ein Niveau von < 40°C erforderlich, um Umweltwärme erfolgreich nutzen zu können. Neben hydraulischen Herausforderungen sei insbesondere der vielfach unzureichende Informationsstand zu den Nutzerbedarfen ein Kernproblem. Unterschiedlichen Nutzerbedarfen kann mit Subnetzen und ggf. kaskadisch angeordneten Wärmepumpen Rechnung getragen werden.

Dr. Sven Rumohr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie erläuterte, wie in Hessen über landesfinanzierte Erkundungsmaßnahmen und eine Informationskampagne die Geothermie als Wärmequelle beworben wurde.

Kim Schwettmann von der Ingenieurgesellschaft Heidt + Peters beleuchtete die Berücksichtigung der gegenseitigen Beeinflussung von Erdwärmesonden in der Bauleitplanung am Beispiel eines Quartiers in Celle. Die anhand einer typischen Bebauung durchgeführte Simulation machte deutlich, dass ein kaltes Nahwärmenetz gegenüber einem Sondenfeld Einsparpotenziale bietet, die über eine entsprechende Bauleitplanung genutzt werden können. Auch Dr. Peter Pärisch, ISFH, konnte am Beispiel eines Schulgebäudes in der Nähe von Hildesheim darstellen, dass die Regeneration von Erdsonden deren Raumbedarf verringert. Die Zahl der Bohrungen konnte deutlich gesenkt werden und es wurde sogar möglich, mit einer Bohrtiefe von weniger als 50 m auszukommen.

Der Erfahrungsbericht von Marius Raabe, M&P Energy, aus der Erdwärmenutzung in einem Neubauquartier in Hannover-Bothfeld machte deutlich, dass die Erdwärmenutzung insbesondere für größere Objekte attraktiv ist. Zudem konnten Sondenfelder in dem Projekt erfolgreich regeneriert und als saisonaler Speicher genutzt werden.

Dr. Jens Clausen vom Borderstep Institut stellte verschiedene Mehrfamilienhäuser vor, die erfolgreich mit Erdwärme beheizt werden, davon sogar ein unsaniertes Objekt. Zu den vorgestellten Beispielen zählte auch ein Objekt mit jeweils einer Wärmepumpe je Wohneinheit und besonders leichter Fußbodenheizung zum Erhalt der alten Holzdecken.

Dr. Inga Moeck vom Leibnizinstitut für Angewandte Geophysik und Dr. Gabriela von Goerne von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe stellten laufende Großprojekte dar, welche bundesweit die Nutzung geothermischer Potenziale unterstützen.

Den Abschluss bildeten Impulse von Umweltminister Meyer, Bürgermeister Brockmann aus Verden und dem Präsidenten des LBEG Carsten Mühlenmeier. Der Niedersächsische Umweltminister Meyer stellte das Engagement des Landes beim Ausbau der Erneuerbaren dar und betonte das Interesse des Landes an einer verstärkten Geothermienutzung. Der Verdener Bürgermeister Brockmann unterstützte die kommunale Wärmeplanung als wichtiges Instrument zur Förderung der Wärmewende. Er betonte aber die begrenzten Erdbau-Kapazitäten, die einem raschen Wärmenetzausbau entgegenstehen. Carsten Mühlenmeier vom LBEG erläuterte das umfangreiche Beratungs- und Informationsangebot des Niedersächsischen Geothermiedienstes, auf das die Kommunen zurückgreifen könnten.

Weitere Informationen

Sämtliche Präsentationen sind auf der Website https://norddeutsche-geothermietagung.de/vortraege.php veröffentlicht.

Der NDR hat zudem einen Audio-Beitrag zur Norddeutschen Geothermietagung veröffentlicht.

Kontakt

Dr. Georg K. Schuchardt

0511 89 70 39-26
georgkonrad.schuchardt [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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