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Auf dem Wärmewendesymposium des Landesinnungsverbandes für das Schornstein-fegerhandwerk Niedersachsen am 13. Juni 2024 wurde mit Verbandsmitgliedern aus ganz Niedersachsen über die Notwendigkeit der Wärmewende und die Rolle des traditions-reichen Schornsteinfegerhandwerks gesprochen. Im Grundsatz bestand große Einigkeit: wir brauchen die Wärmewende! Die Veranstaltung bot eine Plattform für angeregte Diskussionen und wegweisende Vorträge zur Notwendigkeit und dem gesetzlichen Rahmen der Wärmewende sowie den perspektivischen Gestaltungsmöglichkeiten für Schornsteinfeger:innen.
Stephan Langer, Hausherr und Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes für das Schornsteinfegerhandwerk in Niedersachsen (LIV) eröffnete die gemeinsame Veranstaltung von LIV und KEAN in den neuen Räumlichkeiten des LIV in Hannover. Er betonte in seiner Begrüßung der knapp 100 Teilnehmer:innen die Relevanz der Wärmewende und hob dabei die Rolle des Schornsteinfegerhandwerks hervor: „Mit etwa 30.000 Kundenkontakten pro Tag sind wir der Flächenakteur im Land!“
Mit dieser Vielzahl an Kundenkontakten können Schornsteinfeger:innen eine Schlüsselrolle in der Wärmewende einnehmen. Sie bringen wichtige Informationen für das Gelingen der Wärmewende in die Fläche und gestalten die Transformation aktiv mit. Dies unterstrich der einleitende Beitrag von Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN). Ergänzend dazu erläuterte Dr. Dr. Magnus Buhlert, Referatsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU), die Besonderheiten der Wärmewende in Niedersachsen in seinem Impulsvortrag. Mit Blick auf die gesetzliche Verunsicherung machte er deutlich, dass das Ziel nicht kühle, sondern treibhausgasneutrale, Wohnungen seien. Hierzu sei ein gemeinsames Wirken aller Akteure erforderlich, gleichzeitig kann jede:r Einzelne bereits heute aktiv einen Beitrag für die Wärmewende leisten.
Im Rahmen des Wärmewendesymposiums wurde deutlich, dass sich die Rolle des Schornsteinfegerhandwerks im Zuge der Wärmewende stark verändern wird. Für die Kommunale Wärmeplanung liefern Schornsteinfeger:innen wichtige Daten zur Wärmeversorgungsstruktur. Wie damit umgegangen werden kann und welche Rückschlüsse diese Daten für die strategische Planung ermöglichen, zeigte Eike Bronn (KEAN) auf.
Zudem nehmen Schornsteinfeger:innen heute verstärkt eine beratende Rolle zu modernen Heizsystemen und erneuerbaren Energien ein, die den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gerecht werden müssen. Zahlreiche Schornsteinfeger:innen wirken aktiv bei der Entscheidungsfindung zum Heizungstausch mit und haben im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung großen Einfluss auf Hauseigentümer:innen. Dies machte der Vortrag von Gerhard Krenz (KEAN) zur „Energiespar-Beratung Private Wohngebäude“ deutlich. Dieses vorwiegend mit Energieberater:innen aus dem Schornsteinfegerhandwerk besetzte Beratungsprogramm verzeichnet große Erfolge und erreichte nachweislich Hausbesitzer:innen, die sonst womöglich nicht erreicht worden wären. Auch nach Auslaufen des Beratungsprogramms im Oktober 2024 soll der enge Austausch und die Kooperation mit dem LIV fortgesetzt werden, um die guten Ergebnisse des Programms weiterzutragen. Dass individuelle Entscheidungen und dezentrale Heizlösungen in Niedersachsen besonders relevant sind, skizzierte vorab auch Dr. Georg K. Schuchardt (KEAN) in seinem Beitrag. Er machte deutlich, dass Wärmenetze zukünftig nur in begrenztem Umfang eine Lösung darstellen werden und die Wärmeversorgung im Land im Umkehrschluss vielfach dezentral erfolgen werde.
In einem abschließenden Fachbeitrag von Marius Miehe, verantwortlich für den Bereich Energie und neue Geschäftsfelder beim LIV, wurden die konkreten Aufgaben für das Schornsteinfegerhandwerk aufgezeigt, die sich aus der Kommunalen Wärmeplanung sowie aus dem GEG ergeben. Begleitend führte Miehe einige Beispiele für den Heizungstausch und der damit verbundenen Fristen an, die die Komplexität des gesetzlichen Rahmens und des Aufgabenfeldes widerspiegelten. Ein kürzlich geführtes Interview von uns mit Marius Miehe über die Rolle der Schornsteinfeger:innen im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung können Sie hier lesen.
Hintergrund des Wärmewendesymposiums:
Das Wärmewendesymposium knüpft an den Niedersächsischen Wärmegipfel vom 16. Februar 2024 an und fügt sich damit in einer Reihe von Veranstaltungen rund um die Wärmewende ein. Die KEAN steht in regelmäßigem Austausch mit dem LIV. Durch die Überschneidungen hinsichtlich der Kommunalen Wärmeplanung und der Bereitstellung von Daten durch die Bezirksschornsteinfeger:innen hat sich auf beiden Seiten frühzeitig der Wunsch nach einer gemeinsamen Veranstaltung entwickelt, um die Relevanz des Themas noch stärker in die Breite zu tragen.
Eike Bronn
0511 89 70 39-56
eike.bronn [at] klimaschutz-niedersachsen.de