Preisverleihung in Hannover

Sechs niedersächsische Schulen als „Klimaneutrale Schule 2023“ ausgezeichnet

Sechs Schulen in Niedersachsen haben es geschafft! Sie erhielten heute in Hannover die Auszeichnung „Klimaneutrale Schule 2023“. Dabei wurde deutlich, wie viel Potenzial in den Schulen steckt – und vor allem in der Kreativität und dem Engagement der Schülerinnen und Schüler, unterstützt durch ihre Lehrkräfte. Die ausgezeichneten Schulen kommen aus Bad Harzburg, Braunschweig, Emden, Oldenburg und Wolfsburg. 

Die vergangenen Monate mit langen Hitzeperioden und schweren Überflutungen in weiten Teilen von Europa haben wieder mal deutlich gezeigt: Der Klimawandel mit seinen Folgen ist keine Zukunftsvision, sondern Realität. Umso wichtiger ist entschlossenes Handeln beim Klimaschutz und der Transformation unserer Gesellschaft zur Klimaneutralität. Hier spielen auch Schulen eine wichtige Rolle, denn sie vermitteln das für den Klimaschutz notwendige Wissen. Gleichzeitig gehören Schulen in den Kommunen zu den großen Verursachern von Treibhausgasen und sind wichtiger Teil der Energie- und Wärmewende.

Die Initiative „Klimaneutrale Schule" hat das Ziel, Schulen in Niedersachsen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Wichtig ist dabei: Die Schülerinnen und Schüler werden gemeinsam mit ihren Lehrkräften und anderen Schulbediensteten aktiv. Sie erfassen ihre Energieverbräuche, ermitteln Einsparpotenziale und entwickeln entsprechende Initiativen und Maßnahmen in den Bereichen Strom, Heizung, Mobilität und Ernährung in ihrer Schule. Dabei werden oft auch die Eltern und Entscheidende aus Verwaltung und Politik ins Boot geholt. Die eingesparten Emissionen werden erfasst und unvermeidbare CO2-Emissionen über seriöse Anbieter kompensiert. Um die Kompensation zu bezahlen, werden meist Spendenläufe an den Schulen durchgeführt. Wer es schafft, auf diesem Wege klimaneutral zu werden, erhält die Auszeichnung „Klimaneutrale Schule“.

Im vergangenen Schuljahr haben sechs Schulen dieses ambitionierte Ziel erreicht und bekamen heute in Hannover die Auszeichnung als „Klimaneutrale Schule 2023“ überreicht.

Die sechs klimaneutralen Schulen in Niedersachsen sind:

Gymnasium Kleine Burg Braunschweig: V.l.n.r.: Ruth Märtin (KEAN), Ann-Christine Hoeft, Gracia Görke, Zuzanna Staszczak, Dr. Ingo Stübig, Henrike Löhhnert, Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule) 

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Gymnasium Ricarda-Huch-Schule Braunschweig: V.l.n.r.: Ruth Märtin (KEAN), Dajana Lau, Clemens Kahrs, Philipp Povel, Volker Kahlert, Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule)

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Herbartgymnasium Oldenburg: V.l.n.r: Ruth Märtin (KEAN), Jürgen Reents, Janosch Schierke und Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule)

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Johannes-Althusius-Gymnasium Emden: V.l.n.r.: Ruth Märtin (KEAN), Lars Martens, Marina Jäckel, Niklas-Benjamin Theermann, Albert Alberts-Tammena, Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule)

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Phoenix Gymnasium Wolfsburg-Vorsfelde: V.l.n.r.: Ruth Märtin (KEAN), Kerstin Hofmann, Lara Jolie Schubmann, Anne Günzl, Arda Kara, Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule)

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Werner-von-Siemens-Gymnasium Bad Harzburg: V.l.n.r.: Ruth Märtin (KEAN), Nikky Bauer, Inga Rau, Lina Rashad, Dr. Christian Klingbeil, Philip Wohlfahrt, Dr. Christoph Stein (Initiator der Initiative Klimaneutrale Schule)

©KEAN, Fotograf: Ulrich Pucknat

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Nach einer Begrüßung von Julia Holtzhauer vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Hannover überreichten Ruth Märtin von der KEAN und der Gründer der Initiative „Klimaneutrale Schule“, Dr. Christoph Stein, die Auszeichnungsurkunden. Exemplarisch stellten zwei Schulen zudem ihre Aktivitäten vor. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Versuche und Exponate zum Klimawandel, die das Energy-LAB in Hannover-Mühlenberg vorbereitet hatte.

 „Wir freuen uns sehr, dass wir nun schon zum zweiten Mal niedersächsische Schulen auszeichnen dürfen, die bilanziell klimaneutral sind. Und wir wissen, dass es Engagement und viel Durchhaltevermögen erfordert, um dieses Ziel zu erreichen. Dafür bedanken wir uns herzlich bei allen Beteiligten“, sagte Ruth Märtin bei der Verleihung.

Dr. Christoph Stein hob die Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler hervor: „Wenn junge Menschen erleben, dass ihre Aktivitäten in eine konkrete Klimaschutzmaßnahme münden, wie den Bau einer Solaranlage auf dem Schuldach, ist dies eine wichtige Erfahrung und motiviert zu weiterem Handeln. Und diese Erfahrungen sind auch die Basis für Demokratiebildung und ein wichtiger Baustein einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.“ Der Initiative Klimaneutrale Schule ist besonders wichtig, die gesamte Schulgemeinschaft und die Schulträger zusammen zu bringen. Denn damit wird Klimaschutz in den Schulen zu einem echten Gemeinschaftsprojekt. Ruth Märtin ergänzte: „Genau das ist es, was wir beim Klimaschutz und in der Energiewende brauchen: Uns der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten bewusstwerden und vom Wissen zum Handeln zu kommen. Dabei auf das Engagement der jungen Menschen, ihrer Lehrkräfte und den Schulbediensteten setzen zu können, macht Mut für eine klimaneutrale Zukunft“.

Ausgewählte Maßnahmen der ausgezeichneten Schulen

Die Aktivitäten an den Schulen zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, wie unterschiedlich die eigene Klima-Bilanz verbessert werden kann:

  • Am Gymnasium Kleine Burg (Braunschweig) lag der Schwerpunkt beim Einsparen von Wärme und Strom. Mit einem Klimawettbewerb wurden die Klassen der Mittelstufe zu dem in der Schule bereits etablierten „Klimadienst“ informiert und sensibilisiert. Mit der Umwelt-AG wurden alle Fenster überprüft und repariert sowie die Heizungen in den Fluren und Klassen energiesparender eingestellt.
  • In der Ricarda-Huch-Schule (Braunschweig) wurden Energiespardienste in den Klassen und optimierte Einstellungen beim automatischen Herunterfahren der Computer umgesetzt. Auch der grundsätzliche Verzicht auf Flugreisen bei den Klassenfahrten hat einen Beitrag zum CO2-Sparen geleistet.
  • Am Herbartgymnasium (Oldenburg) entwickelten unterschiedliche Lerngruppen und Kurse sogenannte „Nudges“, also Anreize für die Schulgemeinschaft zu klimafreundlichem Verhalten. Außerdem wurde in der Schule im letzten Jahr eine Umwelt-AG gegründet. „Energiewächter“ kontrollieren in der kalten Jahreszeit Heizung, Fenster und Licht im Schulgebäude und zeichnen die klimafreundlichsten Klassen aus. In einem Seminarfach setzen sich die Schülerinnen und Schüler zudem wissenschaftlich fundiert mit dem Thema Klimaneutralität auseinander.
  • Am Johannes-Althusius-Gymnasium (Emden) setzten die bewährten Gremien „Klimarat“ und „Klimaparlament“ weitere Maßnahmen zum Klimaschutz eigenständig um. So haben die Schülerinnen und Schüler ein Energie-Kataster für ihr Schulgebäude mit Einsparmöglichkeiten erarbeitet (z. B. durch bessere Dämmung oder den Einsatz von LED-Beleuchtung). Diese Punkte werden sukzessive abgearbeitet und dabei auch Entscheidungstragende und Sponsoren angesprochen. Eine neue Schülergenossenschaft bietet Dienstleistungen wie z.B. das Streaming von Veranstaltungen an und erwirtschaftet so die Mittel zur Umsetzung weiterer Maßnahmen.
  • Beim Phoenix Gymnasium (Wolfsburg) lag der Fokus mehr auf Kompensationen: Durch Spendenläufe konnten ein Wassertank sowie holz- und treibhausgassparende Schulöfen an kenianischen Schulen gebaut werden. Durch diese Öfen werden etwa 100 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. 
  • Am Werner-von-Siemens-Gymnasium (Bad Harzburg) wurde die verhältnismäßig hohe Quote von Eltern-Taxis angegangen. Dazu arbeiten die Lehrkräfte gemeinsam mit der Klimaschutz-AG. Schülerinnen und Schüler sprachen als „Peers“ mit einem speziellen „Aussteiger-Programm“ die fünften Klassen in den Einführungswochen an. Ältere Jahrgänge wurden im Chemieunterricht mit dem Workshop „Klimafreundlich handeln? Gewusst wie“ informiert und motiviert.

KEAN ist neue Ansprechpartnerin für niedersächsische Schulen

Die Initiative „Klimaneutrale Schule“ wurde in den Jahren 2020 bis 2023 vom Verein „Wasser für Kenia e. V.“ entwickelt und begleitet. Die Entwicklung wurde durch einen Beirat mit Mitgliedern von der KEAN, dem niedersächsischen Kultusministerium und dem Institut für transformative Bildung fachlich begleitet. Mit Beginn des Schuljahrs 2023/2024 hat die KEAN die landesweite Koordination der Initiative übernommen. Als neue Landeskoordinatorin steht die KEAN allen interessierten Schulen für Fragen oder Hilfestellungen zur Verfügung.

Die Initiative „Klimaneutrale Schule“ richtet sich an weiterführende allgemeinbildende Schulen (Gymnasien, Gesamtschulen, Oberschulen, Hauptschulen, Realschulen) in Niedersachsen. Schulen, die sich der Initiative anschließen möchten, wird empfohlen, so bald wie möglich mit der Datenerhebung zu beginnen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Schule nach der Datenerhebung etwa ein Jahr benötigt, bis sie sich als „Klimaneutrale Schule“ bewerben kann. Bewerbungsfrist für die nächste Auszeichnung ist der 30. März 2024.

Weitere Informationen: https://klimaneutrale-schule.de/ und www.klimaschutz-niedersachsen.de/themen/klimabildung/Klimaneutrale-schule.php

 

Pressekontakt:

Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen
Ruth Märtin – Tel. 0511/89 70 39 37 – info@klimaneutrale-Schule.de

Sechs Schulen erhielten die Auszeichnung "Klimaneutrale Schule 2023", Fotograf: Ulrich Pucknat

 

 

Kontakt

Ruth Märtin

0511 89 70 39-37
ruth.maertin [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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