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Die Photovoltaik in Niedersachsen legt weiter kräftig zu. Im Jahr 2019 wurden rund 308 Megawatt (MW) neu gebaut, so dass am Ende des Jahres rund 4.200 MW an Photovoltaik Leistung installiert waren. Damit setzt sich der solare Aufschwung fort: während 2017 landesweit 120 MW hinzukamen und 2018 rund 208 MW konnte 2019 der Zubau im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf rund 308 MW gesteigert werden. Dies ergab eine Auswertung der Klimaschutz-und Energieagentur Niedersachsen (KEAN).
Veröffentlicht am: 18. Mai 2020Bemerkenswerte Beiträge zum Ausbau der Photovoltaik leisteten vor allem die Landkreise im Westen Niedersachsens. Sowohl in absoluten Zahlen als auch bezogen auf die Einwohnerzahl legten z.B. die Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland und Vechta am stärksten zu. Genutzt werden dort große Dachflächen, wie sie auf landwirtschaftlichen Gebäuden häufig verfügbar sind.
Auch andernorts tragen die insgesamt 835 Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden wesentlich zum Ausbau der Photovoltaik im Jahr 2019 bei.
Gewerbe, Handel und Industrie haben 886 Dachflächen neu für die Stromgewinnung genutzt. Immer mehr Unternehmen entdecken, dass sie mit einer PV-Anlage die Stromkosten für ihr Unternehmen deutlich senken können. Angesichts von 280 000 Unternehmen in Niedersachsen, liegt hier noch ein großes Potential brach. Mit kostenfreien Solarberatungen gibt die KEAN hier notwendige Impulse.
In städtische Gebieten wie der Region Hannover zeigt sich, dass die Anlagen vor allem auf Ein-und Zweifamilienhäusern entstehen. Die komplexen Regelungen im bundesrechtlichen Mieterstromgesetz sind ein großes Hemmnis für die Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern, die Dachflächen bleiben ungenutzt. „Viele Dachflächen wären bestens geeignet, aber die Nutzung des Stroms für die Mieter wird mit einem schwer zu durchdringenden Regelungsdickicht erschwert", meint KEAN Geschäftsführer Lothar Nolte. „Hier müsste mit der nächsten Novelle eine konsequente Vereinfachung her."
Die Eigentümer und Eigentümerinnen von Ein- und Zweifamilienhäusern zeigen sich besonders engagiert bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen. Fast 7000 Eigenheime in Niedersachsen wurden 2019 mit einer PV-Anlage bestückt. Zusammen erbringen sie eine neu installierte Leistung von 51 Megawatt – immerhin knapp 17 Prozent der insgesamt neu installierten Leistung von rund 308 MW. Meist wurde die Dachfläche nicht voll ausgenutzt, da das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) bestimmte Hürden errichtet hat. Wer eine Anlage größer als 10 kWp baut, muss für den selbst verbrauchten PV-Strom die anteilige EEG-Umlage bezahlen. Nach der Europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie sollten für Kleinanlagen bis 30 kWp keine Abgaben, Gebühren und ähnliches anfallen. Die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht steht jedoch noch aus und ist abzuwarten.
Für die Betreiber von PV-Anlagen steht heute der Eigenverbrauch im Vordergrund. Da der PV Strom dank niedriger Modulpreise zu einem günstigeren Preis erzeugt werden kann als der Einkauf von Netzstrom kostet, wird möglichst viel des eigenen Stroms direkt im Haus oder Unternehmen verbraucht. Nur überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist.
2019 ging eine der wenigen großen Freiflächen-Anlagen in Niedersachsen in Betrieb. In der Gemeinde Südbrookmerland im Landkreis Aurich konnte entlang der Eisenbahnstrecke eine PV-Anlage mit mehr als 9 Megawatt gebaut werden. Insgesamt wurden auf Freiflächen 23 Megawatt neu installiert. Anlagen, die auf Freiflächen entstehen, können Strom besonders kostengünstig erzeugen, für etwa 4-5 Cent pro Kilowattstunde. Haben sie eine Leistung von mehr als 750 kWp müssen sie an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilnehmen. Wegen der etwas geringeren Sonneinstrahlung kamen niedersächsische Bieter seit 2015 bei 186 Zuschlägen nur viermal zum Zug.
In 24 Landkreisen starten in den nächsten Wochen wieder die Solarberatungen für Hauseigentümer. In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale, regionalen Energieagenturen und Landkreisen erfahren Hauseigentümer wie sie die Kraft der Sonne nutzen können.
Die teilnehmenden Regionen sind zu finden unter: www.klimaschutz-niedersachsen.de/solar-check
Unternehmen können jederzeit eine Beratung in Anspruch nehmen. Eine Anmeldung erfolgt unter www.klimaschutz-niedersachsen.de/impulsberatung-solar
Für kommunale Liegenschaften bietet die KEAN ebenfalls eine Solarberatung an. Näheres unter: www.klimaschutz-niedersachsen.de/impulsberatung-kommunen
Auch die Entwicklung zu Jahresbeginn 2020 war vielversprechend. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Ausbau in 2020 abrupt gebremst wird, nicht wegen der Corona-Krise, – hier zeigen sich bisher nur vereinzelt Auswirkungen auf die Solarbranche – sondern da in Kürze der 52 Gigawattdeckel des EEG erreicht wird. Sollte es keine politische Einigung geben, würde die Einspeisung von Solarstrom dann nicht mehr gefördert.
2019 neu installierte Photovoltaik-Leistung in Niedersachsen, Grafik herunterladen
Insgesamt installierte Photovoltaik-Leistung in Niedersachsen, Grafik herunterladen
Nutzungsbereich der neu gemeldeten Solareinheiten in Niedersachsen 2019, Grafik herunterladen