Studie vom Fraunhofer ISE

Stromgestehungskosten: Wind und PV-Anlagen sind am günstigsten

Seit 2010 analysiert das Solarforschungsinstitut Fraunhofer ISE aus Freiburg regelmäßig die Stromgestehungskosten verschiedener Technologien. Anfang August wurde eine neue Aktualisierung veröffentlicht. Diese ergab, dass Wind- und PV-Anlagen die günstigsten Optionen zur Stromerzeugung darstellen. Besonders bemerkenswert: Freiflächen-PV-Anlagen weisen auch in Kombination mit einem Batteriespeicher niedrigere Stromgestehungskosten auf als neue konventionelle Kraftwerke.

In der ersten Auflage der Studie im Jahr 2010 war die „Grid Parity“ – also die Wettbewerbsfähigkeit von Erneuerbaren Energien ohne Subventionen – nur für die südlichen Länder Europas in Reichweite. In Deutschland hingegen waren die Kosten für Strom aus Freiflächen-Photovoltaik mehr als doppelt so hoch und aus Onshore-Windenergieanlagen immer noch 16 % höher als für den damals dominierenden fossilen Energiemix.

Dank technischer Entwicklungen und Skaleneffekten wurde die Grid Parity vor rund  10 Jahren auch in Deutschland erreicht: Die Stromgestehungskosten von erneuerbaren Energien erreichten also den Wert des fossilen Energiemixes, wodurch Erneuerbare Energien ohne Subventionen prinzipiell wettbewerbsfähig waren. Heute sind wir noch einen Schritt weiter: Abbildung 1 zeigt die Stromgestehungskosten (also die gesamten Lebenszyklus-Kosten für die Erzeugung einer kWh Strom) verschiedener erneuerbarer Energiesysteme im Vergleich zu neuen konventionellen Kraftwerken – Wind und PV sind 2024 die günstigsten Technologien.

Abbildung 1: Stromgestehungskosten für Erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke an Standorten in Deutschland im Jahr 2024. Spezifische Stromgestehungskosten sind mit einem minimalen und einem maximalen Wert je Technologie berücksichtigt. Quelle: Fraunhofer ISE

Auch Freiflächen-Anlagen mit Batteriespeichern und Agri-PV mit niedrigen Stromgestehungskosten

Erstmals sind dieses Jahr auch die Stromgestehungskosten von Agri-PV aufgeführt. Agri-PV-Anlagen werden auf Flächen betrieben, die aktiv landwirtschaftlich genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Freiflächen-PV-Anlagen sind die PV-Module beispielsweise in größerem Abstand oder in größerer Höhe montiert, was zu höheren Kosten führt. Dennoch hat auch Agri-PV laut der Studie geringere Stromgestehungskosten als konventionell erzeugter Strom, wodurch die Flächenkonkurrenz reduziert werden kann. Das ist besonders für Niedersachsen mit seinen vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen eine gute Nachricht. 

Bemerkenswert ist auch, dass große PV-Anlagen, wie sie in der Freifläche gebaut werden, sogar dann niedrigere Stromgestehungskosten als neue konventionelle Kraftwerke haben, wenn sie mit einem Batteriespeicher kombiniert werden. Dies ist besonders relevant, da PV-Strom (wie auch Windstrom) nicht immer dann erzeugt wird, wenn er benötigt wird. Statt PV-Strom zu Zeiten eines Überangebots unter den Erzeugungskosten anbieten zu müssen, kann die Einspeisung in Zeiten höherer Preise verschoben werden.

Wichtig! Stromgestehungskosten vs. Strompreise: Die Kosten für die Erzeugung von Strom ist nur eine Komponente der Strompreise. Die fluktuierende, wetterabhängige Erzeugung von Wind- und PV-Strom bedingt, dass es manchmal zu einem Überangebot von Strom kommen kann. In solchen Zeiten können an der Strombörse sogar negative Strompreise auftreten.

 

Weitere Informationen: 

Die Studie von Fraunhofer ISE finden Sie hier

Kontakt

Dr. Sarah Kajari-Schröder

0511 89 70 39-54
sarah.kajari-schroeder [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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