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Wie eine aktuelle Prognose des Umweltbundesamtes zeigt, sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland im Jahr 2022 um 1,9 Prozent zurückgegangen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt, was einem Rückgang von etwa 15 Millionen Tonnen im Vorjahresvergleich entspricht. Der Verkehrs- und der Gebäudesektor haben ihre jeweiligen Sektorziele jedoch verfehlt. Erfreulich ist der Anstieg bei der Nutzung der erneuerbaren Energien im Stromsektor, wo die Menge an erneuerbarem Strom um knapp neun Prozent angestiegen ist.
Veröffentlicht am: 07. April 2023In einer Prognose hat das UBA die Entwicklung der Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr dargestellt. Dabei zeigt sich insgesamt ein positiver Trend bei der Reduktion von Emissionen – gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass weitere Anstrengungen in allen Sektoren erforderlich sind. Bei einem Blick auf die einzelnen Sektoren zeigt sich dabei ein sehr wechselhaftes Bild. So stiegen die Emissionen insbesondere im Energiesektor an – im Vorjahresvergleich um etwa 4,4%. Die Steigerung ist dabei insbesondere auf den Anstieg des Einsatzes von Stein- und Braunkohle zurückzuführen, um russische Gas-Importe auszugleichen. Das Sektorziel für das Jahr 2022 konnte aufgrund eines starken Jahres für die Erneuerbaren dennoch knapp erreicht werden.
Der Verkehrssektor war auch im Jahr 2022 das Sorgenkind der Energiewende und der einzige Bereich, der sowohl das Sektorziel verfehlte als auch einen Anstieg der Emissionen im Vorjahresvergleich verzeichnete (um 0,7 Prozent). Im Industrie- und Gebäudesektor gab es hingegen jeweils eine Reduzierung der Emissionen. So sanken die Emissionen im Industriesektor insbesondere in der metallverarbeitenden und chemischen Industrie aufgrund der Einsparmaßnahmen während der Energiekrise. Im Gebäudesektor führten die gestiegenen Energiepreise und die milde Witterung zu einer Reduzierung der Emissionen um knapp sechs Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Trotz dieser Einsparung lag der Sektor letztlich bei Emissionen in Höhe von 112 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten und damit rund 5 Millionen Tonnen über dem Zielwert von 107.
Ein positiver Trend konnte bei der Nutzung der erneuerbaren Energien ausgemacht werden: Im Stromsektor wuchs die Menge an erneuerbarem Strom (um knapp neun Prozent) und deckte somit 46,2 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. Zu dem Anstieg der erneuerbaren Stromerzeugung hat dabei insbesondere die Solarenergie beigetragen. So verzeichnete die Stromerzeugung aus Photovoltaik einen Anstieg um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die installierte Leistung konnte von 60,1 GW auf 67,4 GW gesteigert werden (+12 Prozent). Eine ähnliche Tendenz konnte auch in Niedersachsen festgestellt werden, wo sich die installierte Leistung ebenfalls um 12% von etwa 5 GW auf knapp 5,6 GW erhöht hat. Weitere Zahlen zum PV-Zubau 2022 in Niedersachsen
Auch zur Wärmeerzeugung haben erneuerbare Energien verstärkt beigetragen: Im Jahr 2022 konnte der Anteil erneuerbarer Wärme am gesamten Wärmebedarf von 15,8 auf 17,4 Prozent gesteigert werden. Insbesondere die Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren zeigen demnach in die richtige Richtung – die Anstrengungen im Gebäude- und Verkehrssektor müssen durch geeignete Maßnahmen jedoch weiter forciert werden, um die Klimaziele der kommenden Jahre zu erreichen.
Änderung der Systematik?
Hinsichtlich der Systematik der Sektorziele soll es laut des „Modernisierungspakets für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung“ in den kommenden Monaten eine Änderung geben, die auch im Bundesklimaschutzgesetz festgehalten werden soll. Diese würde bei einer Umsetzung dafür sorgen, dass zukünftig alle Sektoren aggregiert betrachtet werden – Zielverfehlungen einzelner Sektoren also durch andere ausgeglichen werden können. Aktuell müssen die verantwortlichen Ministerien bei einer Zielverfehlung innerhalb von drei Monaten ein Sofortprogramm für den jeweiligen Sektor vorlegen. In Zukunft wäre dies nur noch nötig, wenn die Zielwerte für die aggregierten Jahresemissionen (aller Sektoren) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren nicht erreicht werden. Das jährliche Monitoring der Emissionsentwicklung je Sektor wird jedoch weiter aufgeführt, denn bei einer Zielverfehlung der aggregierten Jahresemissionen sollen auch in Zukunft insbesondere jene Ministerien Maßnahmen umsetzen, in deren Verantwortungsbereich die Zielverfehlungen lagen.
EU definiert Sektorziele für Erneuerbare Energien
Neue und ambitioniertere Sektorziele sieht indes die EU vor – und zwar im Bereich der Erneuerbaren Energien. Im Rahmen einer Novelle der EU-Erneuerbaren-Richtlinie (RED III) wird nicht nur das EU-Ziel für erneuerbare Energien am gesamten Energieverbrauch von 32,5% auf 45% (in 2030) deutlich angehoben, sondern es werden auch ambitioniertere Sektorziele für die Nutzung erneuerbarer Energien festgelegt. So wird im Verkehrssektor das verbindliche Ziel für erneuerbare Energien erhöht – von bislang 14% auf nunmehr 29% bis 2030. Im Gebäudesektor wird zudem ein neues Ziel von 49% erneuerbaren Energien am Wärmebedarf in Gebäuden bis 2030 etabliert (indikatives Ziel). Erreicht werden sollen diese Ziele durch eine Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Stromnetze. Hierzu will man insbesondere Genehmigungs- und aufwendige Prüfverfahren vereinfachen. Weitere Informationen hierzu gibt es beim BMWK.