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Vom 17.9. bis zum 19.9. war das Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk mit einem Stand bei der beyondgas vertreten, um über die niedersächsische Wasserstoffwirtschaft zu informieren. Bei der beyondgas handelt es sich um einen mehrtägigen Kongress, in dessen Rahmen aktuelle Wasserstoffthemen mit relevanten Stakeholdern diskutiert werden.
Veröffentlicht am: 23. September 2024Auch wenn die angekündigten Elektrolysemengen europa- und bundesweit momentan deutlich hinter den Zielen für 2030 liegen, zeigt sich im Vergleich zum Kongress im letzten Jahr, dass mit den Strategien der Bundesregierung (z.B Kraftwerks- oder Importstrategie) und der Förderung der Important Projects of Common European Interest (IPCEI) einige Grundsteine für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gelegt wurden.
Neben Instrumenten wie den Klimaschutzverträgen fehlen jedoch weitere Anreize, die einen Wasserstoffbedarf generieren und somit den Wasserstoffhochlauf anschieben würden. Dennoch wurde im Rahmen der beyondgas deutlich, dass viele Projekte nun konkret in die Umsetzung gehen und nicht nur mit Fördermitteln, sondern auch mit privatem Risikokapital hinterlegt sind.
Niedersachsen spielt wichtige Rolle beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft
Im Panel “H2-Regionen” hat Dr. Alexander Bedrunka, Leiter des Bereichs “Energiesysteme und -infrastruktur" der KEAN, wichtige H2-Leuchttürme in Niedersachsen vorgestellt und ihre Bedeutung für die kürzlich vom Bund veröffentlichten Strategien eingeordnet. Dabei wurde klar, dass Niedersachsen durch die Importterminals in Wilhelmshaven und Stade für die Umsetzung der Importstrategie eine zentrale Rolle spielt. Für zukünftige Wasserstoff-Kraftwerke, die im Rahmen der Kraftwerkstrategie angekündigt wurden und insbesondere bei Dunkelflauten im Winter zum Einsatz kommen, wird Niedersachsen durch die Großelektrolyseure in Lingen, Emden oder auch Wilhelmshaven entsprechende Mengen grünen Wasserstoffs produzieren.
Dr. Alexander Bedrunka stellte in seinem Vortrag die niedersächsische Wasserstoffwirtschaft vor. Bildquelle: Mischa Paterna
Wasserstoff-Kernnetz steht kurz vor der Bestätigung
Ein weiterer Fokus des Kongresses lag auf dem Thema Wasserstoff-Infrastruktur. Hier wurde deutlich, dass das Wasserstoff-Kernnetz kurz vor der Bestätigung durch die BNetzA steht! Die Unternehmen, welche die Netzinfrastruktur um- und ausbauen werden, treiben ihre Planungen bereits voran, was nun auch durch die genehmigten IPCEI-Förderungen sichergestellt wird. Kurz gesagt: Das H2-Kernnetz kommt und kann zu den vorgesehenen Zeiträumen Wasserstoff transportieren.
Auch die H2-Qualität und die Druckverhältnisse im zukünftigen Wasserstoffnetz wurden im Rahmen der beyondgas diskutiert. In der Tendenz bevorzugt die Branche die dezentrale Aufbereitung des Wasserstoffs auf die gewünschte Qualität - was auch für die geplanten H2-Speicher günstiger ist. Auf Verteilnetzebene wurde der Gastransformationsplan (GTP) ‘druckfrisch’ durch Herrn Peschka (MVV) vorgestellt. Die Gestaltung des GTP lässt jedoch Raum für Diskussionen, da hier Bedarfe für Prozesse und Branchen angesetzt wurden, für die es ggf. andere Technologien der Dekarbonisierung (z.B. Elektrische Umstellung) gibt.
Im weiteren Verlauf des Kongresses wurde deutlich, dass es Initiativen braucht, um die Erzeuger und Abnehmer von grünem Wasserstoff zusammenzuführen. Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft erfordert zuerst eine gesicherte Abnahme. Die relevanten Branchenakteure müssen daher an einen Tisch gebracht werden, um verbindliche Angaben zu Erzeugungskapazitäten bzw. Verbrauchsmengen zu diskutieren – und so den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben.