Umfrage in niedersächsischen Kommunen

Unterschätztes Potenzial: Kommunale Haushalte durch effektives Energiemanagement entlasten

Das kommunale Energiemanagement bietet Kommunen die Möglichkeit, den Energieverbrauch und damit die Energiekosten in kommunalen Gebäuden deutlich zu reduzieren. Um ein Bild über die Umsetzung in niedersächsischen Kommunen zu erhalten, haben wir eine Umfrage zum Energiemanagement in niedersächsischen Kommunen durchgeführt, an der sich knapp 150 niedersächsische Kommunen beteiligt haben.  

Ein nicht unerheblicher Anteil der kommunalen Ausgaben entfällt jährlich auf die Energiekosten. Wenn marktbasierte Preisschwankungen entstehen, können erhebliche Mehrausgaben den Haushalt über die verfügbaren Mittel hinaus belasten. Dies wurde im Winter 2021 deutlich, als sich die Preise - beeinflusst vom Krieg in der Ukraine - teilweise drastisch erhöhten. Ein wichtiges Instrument ist daher das Energiemanagement: Ein Prozess, der in der Verwaltung verankert ist und dafür sorgt, dass die Ergebnisse aus dem Energiecontrolling regelmäßig geprüft werden. Daraus werden dann Maßnahmen für die Einsparung von Energie (und damit auch Kosten) entwickelt und umgesetzt.

Umsetzung des Energieberichts

Der jährliche Energiebericht ist dann die Zusammenfassung der Ergebnisse des Energiemanagements für die politischen Gremien. Zum 31.12.2023 waren die Kommunen in Niedersachsen erstmals verpflichtet, einen Energiebericht für das Jahr 2022 zu erstellen. Die KEAN hat nun bei den Kommunen nachgefragt, wie der Stand bei der Umsetzung ist. 148 Kommunen haben sich an der Umfrage beteiligt. 68 Prozent haben den Energiebericht fertig erstellt. Bei den restlichen 32 % ist der Bericht in Arbeit, oder noch nicht angefangen.

Abb.1: Wie viele Kommunen haben Ihren Energiebericht bereits erstellt?

45 % der Befragten haben erstmalig einen Energiebericht geschrieben. Und dennoch wissen gut 75 % der Befragten nicht, wie hoch die Einsparungen durch das Energiemanagement in ihrer Kommune sind. Dabei zeigen viele Beispiele deutlich, dass hohe Einsparungen möglich sind. Der Landkreis Schaumburg zum Beispiel erstellt seit 25 Jahren regelmäßig Energieberichte. Der witterungsbereinigte Gesamtheizenergieverbrauch in Schaumburg konnte 2022 gegenüber dem Bezugsjahr 1994 um 42,5 % gesenkt werden. Seit Beginn des praktizierten Energieeinsparmanagements im Jahr 1994 wurden so 417.251.869 kWh und 25.121.329 € gespart. Das ergibt eine CO2 Einsparung von 86.613 t!

Umsetzung des Energiemanagements in den niedersächsischen Kommunen

Um diese Einsparungen zu erzielen, benötigt es auch Personal mit einer klaren Zuständigkeit. Häufig werden die Aufgaben des Energiemanagements an ähnliche Stellenprofile delegiert.

Abb.2: Stehen eine oder mehrere Personalstellen für das Energiemanagement zur Verfügung? (Mehrfachauswahl möglich)

Im Großteil der Fälle gibt es keine Stelle oder das Klimaschutzmanagement muss das Energiemanagement ebenfalls übernehmen. Eine Möglichkeit, sich eine Energiemanagement-Stelle fördern zu lassen, ist der Förderbaustein der Kommunalrichtlinie zur Einführung eines Energiemanagers. Bei 10 % der Befragten wurde diese Förderung beantragt und bewilligt. 19 % warten noch auf eine Bewilligung, die aktuell zum Ärger der Kommunen teilweise zwei Jahre auf sich warten lässt. Ob dieser Umstand auch dazu führt, dass 71 % die Förderung gar nicht erst beantragt haben, bleibt zu vermuten.

Ein wichtiges Hilfsmittel für die Einführung eines Energiemanagement-Systems (angelehnt an die DIN EN ISO 50.001) ist Kom.EMS. Diese Plattform bietet die KEAN den Kommunen kostenlos und unverbindlich an, um das Energiemanagement einzuführen und in der Verwaltung zu verankern. Mit einer Zertifizierung können die Kommunen dann die Einführung des Energiemanagements nachweisen. Mit Blick auf das Energieeffizienzgesetz (EnEfG), könnte diese Einführung verpflichtend werden.


Abb.3: Übersichtskarte zu registrierten Kom.EMS-Kommunen in Niedersachsen

Wie die Übertragung des Bundesgesetzes auf die Landesebene erfolgt, wird derzeit noch diskutiert. 41 % der befragten Kommunen sind bereits bei Kom.EMS registriert, darunter 44 Kommunen, die eine Zertifizierung planen. Landesweit sind insgesamt 164 Kommunen und Landkreise registriert. Vor allem die größeren Kommunen und Landkreise nutzen die Vorteile des Angebots.

Weitere Unterstützungsangebote der KEAN

Um die Kommunen bei der Einführung eines Energiemanagements zu unterstützen, bietet die KEAN diverse Hilfsmittel an. Neben Kom.EMS gibt es eine monatliche Sprechstunde, in der Fragen rund um das Energiemanagement gestellt werden können. Auf einer online-Wissensplattform, der Human.Stars-App ist der digitale Austausch im Netzwerk möglich und Daten und Vorlagen können ausgetauscht werden. Auch die Homepage liefert viele Informationen, die zur Nutzung zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus werden verschiedene Schulungen angeboten. Von kurzen online-Schulungen mit Anbieter-Marktplätzen zum Zertifikatslehrgang energiemanager-kommunal sind verschiedenste Formate nutzbar. Als besonderes Angebot bietet die KEAN auch Hausmeister-Schulungen an. Die Kosten der Referierenden werden von der KEAN übernommen, die Kommune organisiert die Teilnehmenden und den Raum. So können die Verantwortlichen für die Umsetzung direkt vor-Ort geschult werden. 41 % der Befragten haben dieses Angebot bereits ein oder mehrmals in Anspruch genommen.

Hinweis auf kommende Schulungen:

Online-Veranstaltung Kommunales Energiemanagement - Energieeinsparung mit geringinvestiven Maßnahmen - Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (klimaschutz-niedersachsen.de)

Kommunales Energiemanagement - Seminar Energiesparen leicht gemacht - Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (klimaschutz-niedersachsen.de)

Zertifikatskurs „energiemanager kommunal®" - Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (klimaschutz-niedersachsen.de)

Digitale Fragestunde zum Kommunalen Energiemanagement - Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (klimaschutz-niedersachsen.de)

 

Quelle der Daten: Evaluierung Energiemanagement April/Mai2024, KEAN

 

Kontakt

Verena Michalek

0511 89 70 39-28
verena.michalek [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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