BEG-Förderzusagen 2024

Wärmepumpenausbau in Niedersachsen: Positive Entwicklungen, aber noch viel Nachholbedarf

In Niedersachsen gibt es positive Entwicklungen beim Wärmepumpenausbau, wenn man die Förderzusagen aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) betrachtet. Demnach hat Niedersachsen die höchste Quote pro Einwohner:in im Bundesvergleich und setzt sich damit in der Spitzengruppe beim Wärmepumpenausbau in Deutschland fest. Dennoch liegen die Installationsraten weiterhin deutlich unter den nötigen Zahlen.

Die Autoren Artjom Byckov und Fabian Hüsing vom Institut für Solarenergieforschung in Hameln (ISFH) haben die statistischen Daten des BEG, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) veröffentlicht wurden für die Wärmepumpen-Initiative Niedersachsen (WIN) ausgewertet und analysiert.

Seit dem 27.02.2024 sind Förderanträge für Wärmeerzeuger nach der reformierten Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) bei der KfW möglich. In der vorliegenden Auswertung betrachten wir die vom BMWK veröffentlichten statistischen Daten zur Förderung von Wärmeerzeugern[1], um aktuelle Trends der Wärmewende im Bund und ein präziseres Bild des Wärmepumpen-Rollouts in Niedersachsen zu erhalten.

Ausgangssituation

Beim „Wärmepumpengipfel“ im BMWK wurde 2022 von einer Vielzahl an Akteuren die Absicht erklärt, Umsetzungsschritte zu starten, um eine Installationsrate von mindestens 500.000 (Gebäude-) Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 zu erreichen. Diese Zahl greifen wir in der folgenden Betrachtung als minimale Zielgröße für die Erreichung der Klimaschutzziele im Bund 2045 auf. Skaliert auf Niedersachsen ergeben sich über den Bevölkerungsanteil (9,6 %) und den Gebäudeanteil (11,8 %) erforderliche Installationsraten von ca. 48.000 beziehungsweise ca. 59.000 Wärmepumpen pro Jahr. Diese Installationsraten sind klar als Minimalziel zu definieren und liegen entsprechend deutlich unterhalb der 68.000-84.000 Wärmepumpen pro Jahr, die für die im Vergleich zum Bund früher beabsichtigte Klimaneutralität in Niedersachsen bis 2040 erforderlich wären.

Vorliegende Daten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu Inbetriebnahmen ergeben lediglich 63.237 geförderte Wärmepumpen in Niedersachsen – im Zeitraum 2007-2023. Etwa die Hälfte dieser Wärmepumpen (31.467 Stück) wurden von 2021-2023 in Betrieb genommen. Auch Auswertungen zu Wärmepumpen-Installationen im Neubau in Niedersachsen zeigen auf, dass nach vielen Jahren mit unterdurchschnittlichen Zahlen, diese 2023 erstmals über dem Bundesdurchschnitt lagen.

Wärmepumpenförderung in Deutschland 2024

In Abbildung 1 sind die monatlichen Förderzusagen für Wärmeerzeuger aus den BEG EM für Deutschland dargestellt. Wärmeerzeuger mit unter 1.000 Förderzusagen pro Jahr sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt, aber in den Berechnungen berücksichtigt. Der grüne Abschnitt der Säulen zeigt die geförderten Wärmepumpen, die kontinuierlich einen sehr hohen Anteil zwischen 76 und 84 % der gesamten Förderzusagen ausmachen. Dieser Befund verdeutlicht die besondere Rolle der Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie der Wärmewende.

Zu Beginn der Förderperiode konnten Anträge für selbstbewohnte Einfamilienhäuser (EFH) eingereicht werden. Während auf die Entgegennahme der Anträge für Mehrfamilienhäuser (MFH) und Gemeinschaftseigentum von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) ab 28.05. eine Steigerung der Förderzusagen in Mai und Juni folgte, ist ein Effekt der Antragsberechtigung für vermietete EFH und Sondereigentum von WEG ab 27.08. nicht sichtbar. Auf die Antragsberechtigung für Kommunen ab 26.11. wiederum folgte eine merkliche Steigerung der Förderzusagen in den letzten beiden Monaten des Jahres. Im Jahr 2024 erlaubte die Förderung einen Maßnahmenbeginn vor Antragsstellung. Daher ist die sehr starke Steigerung der Förderzusagen im Dezember (z.B. +102 % gegenüber November für Wärmepumpen) vermutlich auch auf Nachholeffekte anderer Förderbegünstigter zurückzuführen. Ab Anfang 2025 ist der Maßnahmenbeginn regulär wieder erst nach erfolgter Förderzusage möglich, sodass die zukünftige Statistik von verzerrenden Effekten dieser Art nicht mehr betroffen sein sollte.

[1] Auf der Website https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/PDF-Anlagen/BEG/beg-antrangszahlen-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=13 werden Daten zu Förderzusagen für Wärmeerzeuger veröffentlicht. Eine Förderzusage ist die Bewilligung eines Antrags auf Förderung einer Einzelmaßnahme (z.B. Tausch des Wärmeerzeugers). Im Jahr 2024 wurde die BEG im Nachlauf der Novelle des GEG reformiert. Aus diesem Grund war für das gesamte Jahr ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn gestattet. Entsprechend geben die Zahlen keinen Aufschluss über den Status der Umsetzung der bewilligten Maßnahmen. Dennoch erlauben die Daten Rückschlüsse auf die Marktsituation und -entwicklung. Im Jahresverlauf wurde die Antragstellung für verschiedene Akteure Stufenweise freigeschaltet, sodass auch hier zumindest Vermutungen zur Aktivität der verschiedenen Akteursgruppen abgeleitet werden können.

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