Studie des Fraunhofer ISE

Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem

Viele Wege führen zu einem klimaneutralen Energiesystem. Welche Wege dabei sinnvoller als andere sind, wurde im Rahmen einer neuen Studie des Fraunhofer ISE analysiert. Dabei zeigt sich: Niedersachsen kommt bei der erfolgreichen Energiewende in Deutschland eine zentrale Rolle zu.

Am 13. November hat das Fraunhofer ISE eine Studie veröffentlicht, in der „Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem“ dargestellt werden. Über vier Szenarien wird dabei analysiert, wie der anstehende Transformationsprozess aussehen kann und welche Rolle die Bundesländer dabei spielen.

Über alle Szenarien wird deutlich: Damit das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden kann, muss sowohl der Ausbau der Strom- (u.a. Höchstspannungsnetze) als auch der Wasserstoffnetze auf Übertragungs- und Verteilnetzebene vorangetrieben werden. Nur so kann Energie aus Bundesländern mit hohem Potential an Erneuerbaren (vor allem Niedersachsen und andere Länder im Norden) in Bundesländer mit hohem Energiebedarf (Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen) transportiert und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Für die Energieerzeugung stehen in allen Bundesländern vor allem erneuerbare Energien aus Wind und PV im Vordergrund. 

Ferner ist mit einem höheren Strombedarf durch eine zunehmende Elektrifizierung und Sektorenkopplung zu rechnen. Im Norden wird der Strombedarf zusätzlich steigen, da dort Elektrolyseure aufgebaut werden, die Lastspitzen auf der Energieproduktionsseite aufnehmen und in Wasserstoff umwandeln können. Zur Steigerung der Flexibilität im Energiesystem müssen laut Autoren auch entsprechende Speichermöglichkeiten  aufgebaut werden: Batteriespeicher können dabei Energie für kurze Zeiträume vorhalten; mittels Wasserstoff kann Energie langfristig gespeichert und bei Bedarf über Kraftwerke rückverstromt werden. Niedersachsen spielt auch in dieser Hinsicht in Deutschland eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Energiewende – als wichtiger Standort für die Elektrolyse und mit seinen Kavernenspeichern für Wasserstoff

Die Studie zeigt auch auf, dass eine „Beharrung“ – also u.a. die weitere Verwendung von Gaskesseln zum Heizen, die Nutzung von Autos mit Verbrennungsmotoren und ein Ausbremsen der Windenergie an Land – zu einer Steigerung der Abhängigkeit von treibhausgasneutralen Energieimporten führt. Dies sorgt laut Autoren nicht nur für höhere spezifische Kosten bei der CO2-Vermeidung, sondern folglich auch für Kostensteigerungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Die Studie macht daher deutlich, dass die verstärkte Einbindung von Erneuerbaren Energien in allen Sektoren zentrale Voraussetzung für ein klimaneutrales Energiesystem ist – in dem Niedersachsen als „Erneuerbare-Energien-“ und „Wasserstoff-Land“ eine zentrale Rolle einnehmen wird.

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