Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, wird der Zensus ungefähr alle zehn Jahre durchgeführt. Zuletzt fand er als registergestützte und stichprobenbasierte Volkszählung, einschließlich einer Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) sowie einer Vollerhebung an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften, im Jahr 2022 mit Stichtag 15. Mai 2022 statt. Die Daten aus diesem letztmaligen Zensus wurden nun veröffentlicht. Der Zensus liefert neben der reinen Bevölkerungzahl wichtige Informationen zum niedersächsischen Wohngebäudebestand. Diesmal wurden flächendeckend u.a. Daten zu eingesetzten Energieträgern in Heizungen, zu den Nettokaltmieten sowie zum Leerstand ermittelt.
Bevölkerung in Niedersachsen
Zum 15. Mai 2022 lebten laut Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) 7.943.733 Menschen in Niedersachsen. Im Vergleich zur Bevölkerungsfortschreibung mit Stand 30. Juni 2022, wurde im Zensus 2022 eine um 2,1 % geringere Zahl für Niedersachsen ermittelt. Im Vergleich zum Zensus 2011 ist die Bevölkerungszahl aber um 2,1 % gewachsen.
Gebäudebestand in Niedersachsen
In Niedersachsen gab es zum 15. Mai 2022 rund 2,37 Mio. Gebäude mit Wohnraum. Von diesen wurden 59 % vor 1980 gebaut und damit zum großen Teil vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977. Hier besteht ein hoher Bedarf an energetischer Optimierung, um die hohen Heizenergiebedarfe signifikant abzusenken.
Der Großteil der 2,37 Mio. Gebäude mit Wohnraum wurde laut Zensus mit Gas beheizt (71,0 %). Nach Auskunft des LSN hatte Niedersachsen damit im Vergleich der Bundesländer bei diesem Energieträger prozentual den höchsten Anteil. Der Anteil erneuerbarer Energieträger wie Holz, Holzpellets, Wärmepumpen, Solar- und Geothermie, Biomasse und Biogas zum Heizen betrug lediglich 5,4 %. Damit hat Niedersachsen bundesweit den höchsten Anteil an Heizanlagen, die im Rahmen der Wärmewende umgerüstet und dekarbonisiert werden müssen.
Eine grafische Darstellung der Daten finden Sie hier.

Anteil der zur Beheizung des Gebäudes verwendeten Energieträger. Bildquelle KEAN, Datenquelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Bundesweit höchster Anteil fossiler Heizungen
Der hohe Anteil an Gasheizungen in Niedersachsen liegt insbesondere in der Gasinfrastruktur begründet, die in Niedersachsen sehr gut entwickelt ist. Aufgrund von Gasfeldern in Niedersachsen, aber auch in den angrenzenden Niederlanden sowie guten Importmöglichkeiten an den niedersächsischen Häfen waren die Netzbetreiber in Niedersachsen massiv tätig. Warum der Anteil der Gasheizungen in Niedersachsen so hoch ist, wurde auch in einem Artikel des NDR näher beleuchtet.
Erfreulich: Der hohe Anteil fossiler Heizungen betrifft insbesondere den Gebäudebestand. Im Bereich der Neubauten wurden 2023 laut weiterer Daten des LSN in Niedersachsen 78% der neu genehmigten Neubauten mit Wärmepumpen beheizt – und damit mehr als im Bundesdurchschnitt, der bei 76% lag.
Heizkurve optimieren und Energie sparen
Egal ob Gasheizung oder Wärmepumpe: Um Energie, Heizkosten und CO2-Emissionen einzusparen, spielt die Absenkung der Vorlauftemperaturen eine entscheidende Rolle. Heizungsanlagen werden nämlich häufig mit zu hohen Vorlauftemperaturen betrieben. Abhilfe kann die Optimierung der Heizkurve einer Heizanlage bieten, wodurch komfortables Heizen meist auch mit geringeren Vorlauftemperaturen ermöglicht wird. Mehr dazu gibt es in unserem neuen Faktenpapier.