Auswertung KfW-Förderreport

KfW-Förderung „Energieeffizient Bauen und Sanieren“: 2020 starker Anstieg der Förderzusagen in Niedersachsen

Die zu Beginn des Jahres 2020 verbesserten Konditionen bei den KfW-Förderprogrammen „Energieeffizient Bauen und Sanieren" haben zu einer deutlichen Steigerung der bewilligten Fördermittel für energieeffiziente Wohngebäude geführt. Das zeigt unsere Auswertung des KfW-Förderreports 2020 für das Land Niedersachsen. Die Fördersätze und maximalen Fördersummen waren zum Teil erheblich angehoben worden. Für die Förderprogramme „Energieeffizient Bauen und Sanieren" konnte in Niedersachsen das Zusagevolumen von 1 Mrd. Euro auf mehr als 3,2 Mrd. Euro verdreifacht werden. Damit flossen 12,1 Prozent des bundesweiten Volumens nach Niedersachsen (2019: 9,2 Prozent). Die Programme lösen dort erhebliche Investitionen aus und gaben nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch der regionalen Wirtschaft einen starken Schub.

Die KfW förderte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Gebäude über Kreditförderprogramme und direkte Investitionszuschüsse. Die Kreditförderprogramme gewähren einen Kredit für die gesamten förderfähigen Maßnahmen in Neubauten und Bestandsgebäuden, von dem jeweils ein Teil durch Tilgungszuschüsse und günstige Zinskonditionen gefördert ist. Die Investitionszuschussprogramme hingegen fördern nur Maßnahmen in Bestandsgebäuden mit einem direkten Zuschuss.

 

Deutliche Steigerung in den Kreditprogrammen: Neubau verzeichnet die größten Zuwächse

Bei den drei Kreditförderprogrammen „Energieeffizient Bauen und Sanieren - Kredit" (151, 152, 153) hatte der Neubausektor wie schon in den Vorjahren den größten Anteil, aber auch noch einmal die größte Steigerung zu verzeichnen. 89 Prozent des Kreditvolumens wurden im Neubauprogramm (153) bewilligt. Die Anzahl der bewilligten Anträge nahm hier im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu und ist auf das rund 2,5-fache gestiegen.

Im Vergleich zum Neubau gab es bei den Sanierungskrediten eine deutlich geringere Zunahme des Kreditvolumens. Im Programm für Komplettsanierungen „Energieeffizient Sanieren – Effizienzhaus" (151) stieg die Anzahl der bewilligten Anträge auf das rund 1,7-fache des Vorjahres an. Bei den Einzelmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz (152) waren die Zahlen dagegen sogar leicht rückläufig.

 

Regionale Unterschiede

Die regionale Verteilung innerhalb Niedersachsens fällt nach wie vor sehr unterschiedlich aus. Alle Regionen profitieren von den neuen Förderkonditionen und konnten das Kreditvolumen steigern. Die höchsten Kreditvolumen pro Einwohner sind für die Städte Oldenburg und Wolfsburg sowie für die Landkreise im Westen Niedersachsens (Grafschaft Bentheim, Emsland, Vechta, Cloppenburg) und im Norden (Harburg und Stade) bewilligt worden. Bei diesen Landkreisen handelt es sich um Regionen, die sich durch eine hohe Neubauaktivität auszeichnen. Auffällig hohe Anteile an Sanierungen zum Effizienzhaus haben die Landkreise Schaumburg, Göttingen und Goslar. Diese Landkreise zeichnen sich durch eine geringere Neubauaktivität aus und haben einen vergleichsweise hohen Anteil an älteren Gebäuden.

In den südöstlichen Teil und die Küstenregionen Niedersachsens fließt insgesamt weiterhin ein geringeres Kreditvolumen.

 

Zuschussprogramme für Sanierungen: Rückläufige Anzahl von Anträgen, aber höhere Fördersummen

Die Programme „Energieeffizient Sanieren – Investitionszuschuss" (430, 431, 433) förderten im Jahr 2020 Maßnahmen zur energieeffizienten Sanierung von Bestandsgebäuden, aber auch die Baubegleitung und den Einsatz von Brennstoffzellen mit einem direkten Zuschuss. Die größte Anzahl der insgesamt bewilligten Anträge entfällt zwar weiterhin auf diese Zuschussprogramme, jedoch sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Mit den verbesserten Förderbedingungen ging aber trotzdem eine Zunahme des Zuschussvolumens gegenüber dem Vorjahr einher.

In den Zuschussprogrammen werden, anders als in den Kreditprogrammen, die reinen Zuschussvolumina gezählt. Die Angaben der Kreditprogramme umfassen das gesamte Kreditvolumen.

 

Neubau größtenteils im KfW-55-Standard

In der Neubauförderung dominiert bundesweit mit 79 Prozent der Förderzusagen der Effizienzhausstandard 55; die energetisch besseren Standards fallen deutlich dahinter zurück. Vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaneutralität erscheint es angesichts der Herausforderungen im Gebäudebestand erforderlich, Neubauten grundsätzlich in einem höheren Effizienzstandard zu bauen.

Die Grüne Hausnummer der KEAN zeichnet daher ab 2021 nur noch die Neubauten aus, die die deutlich ambitionierteren Stufen 40, 40+ oder Passivhausstandard erreichen und damit die notwendige Vorbildfunktion erfüllen.

 

Energetische Sanierung für effektiven Klimaschutz im Gebäudesektor entscheidend

Auch wenn die Daten nur begrenzt Schlussfolgerungen über die genaue Verteilung der Fördermittel zulassen, so scheinen die Förderprogramme doch im Wesentlichen den Neubau zu erreichen. Das ergab auch eine Auswertung der bundesweiten Förderzahlen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms durch die Deutsche Umwelthilfe. Vor dem Hintergrund der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung – aber auch mit Blick auf die Gebäudeeffizienzstrategie des Landes – muss jedoch der energetischen Sanierung eine besondere Aufmerksamkeit zukommen, um den Treibhausgasemissionen durch die Wärmebereitstellung wie auch den Emissionen durch die Gebäudeerstellung wirksam entgegenzuwirken. Dem entsprechend liegt der Fokus der KEAN weiterhin auf der energetischen Sanierung des Gebäudebestands.

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