Nachlese zur Info-Veranstaltung

Klimaneutralität im eigenen Unternehmen: Von der Beratung zum Transformationsplan

Wie Unternehmen eine langfristige Dekarbonisierungsstrategie hin zur Klimaneutralität entwickeln können, darüber informierten sich im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 21.03.2024 rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Hierbei wurden verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für den strukturierten Einstieg in die Klimaneutralität genauer dargestellt.

Neele Birnbaum von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) stellte in ihrem Einstiegsvortrag Unterstützungsmöglichkeiten für den strukturierten Einstieg in die Klimaneutralität vor. So hilft die Transformationsberatung – Impuls Klimaneutralität der KEAN und ihrer Partner dabei, die wesentlichen betrieblichen Treibhausgasquellen zu identifizieren und zu quantifizieren; als auch einen ersten langfristigen Maßnahmenplan zu skizzieren. Prinzipiell können alle KMU mit Sitz in Niedersachsen, welche die Voraussetzungen erfüllen (vgl. Folie 7), das kostenlose Beratungsangebot in Anspruch nehmen.

> Transformationsberatung – Impuls Klimaneutralität: Beantragung

> Präsentation

Aufbauend auf der Transformationsberatung wurde das Modul 5: Transformationspläne der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) vorgestellt. Das vormals als Transformationskonzepte bekannte Modul ermöglicht Unternehmen, die Förderung der mit der Erstellung des Transformationsplans in direktem Zusammenhang stehenden Aufwände für externe Dienstleistungen (40 bis 70 % bis max. 60.000 bzw. 90.000 Euro). Gefördert werden etwa Beratungs- und Bilanzierungsleistungen oder Messdienstleistungen, also die Messung, Datenerhebung und Datenbeschaffung für die Erstellung von Energiebilanzen oder Corporate Carbon Footprints (CCFs). Folie 16 zeigt die erforderlichen Mindestinhalte. Unter anderem ist die Festlegung eines 10-Jahres-Ziels erforderlich, welches die Reduzierung der Scope-1- und -2-Emissionen um mindestens 40 % gegenüber dem Basisjahr vorsieht. Außerdem muss im Transformationsplan beschrieben werden, wie die Klimaziele im Unternehmen verankert werden.

Im Rahmen der anschließenden Fragerunde wurde u. a. geklärt, dass auch Unternehmen antragsberechtigt sind, die zu Energieaudits, zur Einführung von Energiemanagementsysteme oder zur nicht-finanziellen Berichterstattung verpflichtet sind. Ebenso auch Arztpraxen, da prinzipiell alle privaten, kommunalen und Landesunternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen mit einer Betriebsstätte oder Niederlassung innerhalb Deutschlands das Förderangebot nutzen können. Neele Birnbaum klärte auf, dass ein Förderantrag immer mindestens einen vollständigen Unternehmensstandort umfassen muss und dass eine Förderung von Wiederholungsbilanzen ausgeschlossen sei.

Hilfestellung rund um das Modul 5: Transformationspläne bieten die nachfolgenden Materialien:

> FAQ zur Förderung eines Transformationsplans

> Merkblatt „Modul 5 – Transformationspläne“

> Informationen zur Antragstellung

 

Im Weiteren stellten Ernst Grund (RKW Nord GmbH) und Bernd Lohse (Ingenieurbüro Bernd Lohse GmbH) Beispiele aus der Praxis vor, anhand derer Vorgehensweise und Erfolgsfaktoren für die Erstellung von Transformationsplänen dargestellt wurden. 

Wie kann die Transformation in der Praxis umgesetzt werden? Bildquelle: AdobeStock_336246469

 

Ernst Grund: Transformationsberatung Klimaneutralität und wie es weitergehen kann

Zunächst informierte Ernst Grund zu den Herausforderungen, die dazu führen, dass Unternehmen sich mit der eigenen Klimaneutralität beschäftigen. Neben gesetzlichen Verpflichtungen, die beispielsweise aus der CSRD-Richtlinie oder dem Lieferkettengesetz resultieren, führen der zunehmende Druck aus Lieferketten und durch Investoren oder auch die unternehmenseigene Motivation dazu, dass sich immer mehr Unternehmen mit der eigenen Klimaneutralität beschäftigen.

Eine weitere Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Datensammlung. Die Verantwortlichen wissen häufig nicht, wo sie die notwenigen Daten beschaffen und welche Datenbanken als Bezugsquelle für Informationen genutzt werden können. Ernst Grund stellte daraufhin kurz eine Auswahl gängiger Datenbanken dar:

Datenquellen         

CO2-Tools

ProBas Ecocockpit
GEMIS GHG Emissions Calculation Tool
Ökobaudat Scope 3 Analyzer
Ecoinvent CO2-Rechner vom UBA
OpenLCA WWF-Klimarechner
Defra E-Tool

 

> Präsentation

 

Bernd Lohse: Transformationsplan einer Molkerei

Wie ein nach Modul 5 geförderter Transformationsplan den Weg in Richtung klimafreundlicher Produktion ebnen kann, zeigte Energieberater Bernd Lohse anhand eines Transformationsplans, den er für eine Molkerei erstellt hat. Dabei ging er grundsätzlich nach vier Leistungsphasen vor, die chronologisch abgearbeitet wurden und die Mindestinhalte der Bundesförderung abdecken (vgl. Folie 9). Folgender Fachartikel informiert (neben der Präsentation) ausführlich zum Transformationskonzept der Molkerei.

> Fachartikel zum Transformationskonzept der Molkerei

> Präsentation

Auf die Frage, wie viel Zeit die Erstellung eines solchen Transformationsplans in Anspruch nimmt und welche Kosten damit verbunden sind, gab Bernd Lohse an, dass beides von der Zulieferung der Unternehmen abhängig sei - etwa wie schnell und in welchem Umfang die erforderlichen Daten zur Verfügung gestellt werden. Grundsätzlich gilt: Jedes Unternehmen ist individuell zu betrachten, hat spezifische Ausgangsdaten und Anforderungen. Entsprechend sind auch die Transformationskonzepte betriebsspezifisch. Gemäß letztem Evaluierungsbericht zur EEW erhielten Antragsteller im Jahr 2022 eine durchschnittliche Förderung in Höhe von etwa 38.000 Euro.

 

Weitere Informationen

Zukünftige Veranstaltungen der KEAN finden Sie hier.

Kontakt

Neele Birnbaum

0511 89 70 39-19
neele.birnbaum [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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