Klima-Innovationspreis 2024

next.beton – Das erste Betonrohr ohne Zement

Die BERDING BETON GmbH hat ein Betonrohr entwickelt, das komplett ohne Zement auskommt: next.beton. Für das „Kanalsystem der Zukunft“ verzichtet das Unternehmen vollständig auf den klimaschädlichen Rohstoff und verbessert gleichzeitig die Produkteigenschaften. Das nachhaltige Produkt next.beton hat bereits die Marktreife erreicht. Für die nachhaltige Innovation erhält der Hersteller aus dem niedersächsischen Steinfeld (Landkreis Vechta) den diesjährigen Klima-Innovationspreis Niedersachsen. 

Im Rennen um den Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2024 hat sich die BERDING BETON GmbH erfolgreich gegen 50 Konkurrenten durchgesetzt: Mit next.beton setzt der Hersteller verschiedener Betonwaren für Kanal- und Wasserbau, Garten- und Landschaftsbau und Regenwasser-Management neue Maßstäbe. Der Hersteller selbst nennt sein Produkt „das Kanalsystem der Zukunft“.


Geschäftsführer Dr. Waltermann und sein Team der BERDIN BETON GmbH freuen sich über die Auszeichnung. Foto: Stefan Beuermann

Weniger Energie und CO2durch Verwendung von Nebenprodukten

Bei der regulären Herstellung von Beton wird Zement benötigt – ein Gemisch aus Kalk und Ton, das gemahlen, getrocknet und gebrannt werden muss. Dieser Prozess ist sehr CO2-intensiv. In next.beton werden statt Zement sogenannte Geopolymere eingesetzt. Geopolymere sind mineralische Bindemittel, die aus Hochofenschlacke gewonnen werden. Ihre Herstellung kommt mit deutlich weniger Energie aus, da die Hitzebehandlung bereits im Hochofen stattgefunden hat. Bisher wurde Hochofenschlacke bereits für Spezialanwendungen genutzt, die Anwendung in „herkömmlichen“ Betonprodukten ist ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

Durch den Verzicht auf Zement entfällt bei next.beton das energie- und CO2-intensive Kalkbrennen, wodurch nach Angaben des Unternehmens bis zu 70% weniger CO2-Emissionen bei der Herstellung eines Betonrohrs anfallen. Umgerechnet sind das 240 kg weniger CO2 pro Kubikmeter next.beton und potenzielle 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr übertragen auf das gesamte Kanalbauportfolio des Unternehmens.

Zementfreie Innovation ist langlebiger als herkömmlicher Beton

Da durch den Herstellungsprozess kein Kalk im Produkt enthalten ist, ist next.beton weniger anfällig bei Kontakt mit Säuren und im Abwasser gelöstes Streusalz. Daher kommt das Betonrohr ohne zusätzliche Beschichtungen aus (XA3-Konformität). Durch diese Eigenschaft sind die Produkte langlebiger als herkömmliche Betonrohre.

Deutschlands erstes zementfreies Betonrohr: next.beton. Foto: BERDING BETON GmbH

Minister lobt Innovation als Meilenstein

Die Innovation konnte nicht nur die Jury überzeugen, sondern auch den Schirmherrn des Wettbewerbs, Christian Meyer, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz:

„Zement ist ein wesentlicher Bestandteil von Beton und in der Herstellung extrem CO2-intensiv. Und Beton gilt als weltweit wichtigster Baustoff, so dass die gigantischen Mengen an benötigtem Zement global gesehen erheblich zum Klimawandel beitragen. Trotz des technischen Fortschritts können in der Zementherstellung nicht alle Emissionen vollständig vermieden werden. Dass ein niedersächsisches Unternehmen es nun geschafft hat, ein Beton-Produkt zu entwickeln, bei dem in der Herstellung ganz auf Zement verzichtet werden kann, ist in meinen Augen ein absoluter Meilenstein! Das Unternehmen aus Steinfeld bietet ein Produkt der Zukunft schon heute an. Ich bin sicher, dass sich dies auch wirtschaftlich bemerkbar macht“, zeigt sich der Minister überzeugt. „Ich wünsche dem Unternehmen viel Erfolg mit dem neuen Produkt. Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen anderen Unternehmen, die am Klima-Innovationspreis teilgenommen haben. Sie sind die Gestalter der Zukunft und prägen unser Land mit Ihren Innovationen und Ideen nachhaltig. Das macht Mut und lässt uns optimistisch nach vorne schauen. Herzlichen Dank!“, so Minister Meyer abschließend.

Marktreife macht next.beton interessant für Ausschreibungen

Innovativ ist nicht nur das Produkt, sondern auch der Entwicklungsprozess. BERDING BETON hat next.beton gemeinsam mit der Karl Röser & Sohn GmbH und der Finger-Beton Unternehmensgruppe entwickelt. Neben der Kooperation mit anderen Marktteilnehmern führte auch die intensive Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen zum heutigen Technologievorsprung des Unternehmens.

Auf diese Weise hat next.beton bereits die Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) erhalten und damit die Marktreife erreicht.

Da die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten stetig steigt und auch in öffentlichen Ausschreibungen Nachhaltigkeitskriterien immer mehr zur Regel werden, steht das Abwassersystem der BERDING BETON GmbH für die zukunftsfähige Vereinbarkeit von wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit.

Laut Aussage des Hersteller könne next.beton herkömmlichen Beton ersetzen - dies sei letztlich nur eine Frage des Marktes. 

Preisverleihung des Klima-Innovationspreises 2024 in Göttingen

Der Klima-Innovationspreis wird vom Niedersächsischen Umweltministeriums verliehen und ist mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert. Der Klima-Innovationspreis 2024 wurde am 18.11.2024 in Göttingen verliehen. Der Preisträger BERDING BETON zeigte an dem Abend eine besondere Geste: Das Unternehmen verdoppelte das Preisgeld aus eigenen Mitteln und spendete die gesamte Summe an die Opfer der Flutkatastrophe in Spanien am 29. Oktober 2024.

Jährlich werden niedersächsische Betriebe ausgezeichnet, die mit Ideen, Kreativität und unternehmerischer Gestaltungskraft zeigen, dass im Klimaschutz eine Chance für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft liegt.

Durchgeführt wird der Wettbewerb von der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit, gemeinsam mit der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH. Die Allianz ist eine Kooperation von Landesregierung, Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und Kammern. Ziele sind die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in nieder­sächsischen Unternehmen und die Unterstützung der Transformation der niedersächsischen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität.


Urkunde des Klima-Innovationspreises 2024, Foto: Stefan Beuermann

 

Video-Vorstellung des Preisträgers:

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Kontakt

Yannick Heringhaus

0511 89 70 39-31
yannick.heringhaus [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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