Kommunen

Kommunaler Klimaschutz

Der Kommunale Klimaschutz und die Arbeit der KEAN wurden im Jahr 2022 stark geprägt durch die Energiekrise, steigende Kosten, die niedersächsische Klimagesetzgebung wie auch zahlreiche förderrechtlicher Neuerungen. Dadurch stieg der Informationsbedarf der Kommunen deutlich wie auch die Zahl der Teilnehmenden bei den verschiedenen Informations- und Weiterbildungsangeboten.

Das Thema "Energiesparen" hat im letzten Jahr nicht nur die öffentliche Wahrnehmung bestimmt, auch für Kommunen war und ist es das Gebot der Stunde. Die steigenden Energiekosten belasten die privaten und eben auch die öffentlichen Haushalte - und so wurden nicht nur für Kommunen umfangreiche Energiespartipps erarbeitet. In diesem Zusammenhang bildete auch im zurückliegenden Jahr das „Kommunale Energiemanagement (KEM) für die eigenen Liegenschaften" einen besonderen Schwerpunkt. Die Kommunale Wärmeplanung, die stetige „Verankerung von Klimaschutz in der Kommunalverwaltung & Kommunikation" sowie der alle zwei Jahre stattfinden Wettbewerb "Klima kommunal" rundeten das Jahr ab.

Kommunales Energiemanagement (KEM)

Klimaschutz bedeutet Energiesparen. Kommunen, die aktiven Klimaschutz betreiben, senken ihren Strom- und Wärmeverbrauch und ersetzen fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien. Im Zuge der Energiekrise haben wir für Kommunen einen "Crashkurs Energiesparen in Kommunen" entwickelt. In dieser Handreichung sind Maßnahmen erklärt, die ohne großen finanziellen Aufwand – also kurzfristig umsetzbar – zu Energieeinsparungen in kommunalen Liegenschaften führen.

Darüber hinaus beraten wir Kommunen seit 2014 bei der Einführung eines systematischen Kommunalen Energiemanagements (KEM). Denn Kommunen, die z.B. einen aktuellen Energiebericht zu den kommunalen Liegenschaften vorliegen haben, können sehr viel einfacher und schneller ableiten, wie Energie eingespart werden kann und was die Preissteigerungen im Energieeinkauf für ihren Kommunalhaushalt bedeutet.

Seit Beginn des Jahres 2021 können Kommunen in Niedersachen die Zertifizierung des kommunalen Energiemanagements nach Kom.EMS erhalten. Dieses internetbasierte Angebot mit entsprechenden Unterstützungsangeboten zum Aufbau eines systematischen Energiemanagements wird sehr gut angenommen. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der bei KOM.EMS angemeldeten Kommunen von 61 auf 93. 

Ein weiterer Baustein des KEM ist die Schulung von Angestellten der kommunalen Liegenschaften. Dazu bietet die KEAN seit mehrere Jahren die Qualifizierung „energiemanager kommunal"® sowie die Hausmeister-Schulungen an. Die bereits etablierten Hausmeister-Schulungen in Kommunen erreichten im letzten Jahr 520 Teilnehmende. Zusätzlich wurden 137 Hausmeister von Landesliegenschaften geschult. Dieses Angebot wurde im Jahr 2022 in das Projekt „Bildungsoffensive Klimafreundliche Landesverwaltung“ übernommen, mit dem die KEAN im Mai 2022 vom Niedersächsischen Umweltministerium beauftragt wurde.

Kommunale Wärmeplanung

Kommunen spielen beim Ausbau der erneuerbaren Energien eine besondere Rolle. Sie haben eine starke Gestaltungsfreiheit und Steuerungsfunktion. Ein wesentliches Instrument für diese Gestaltung ist die kommunale Wärmeplanung. Mehr noch: Mit der Novelle des niedersächsischen Klimagesetzes setzt sich Niedersachsen deutlich ambitionierte Klimaziele und hat dort u.a. die Verpflichtung verankert, dass Kommunen, in denen ein Mittel- oder Oberzentrum liegt, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen haben.

Die KEAN hatte bereits frühzeitig einen umfassenden Leitfaden zur kommunalen Wärmeplanung erarbeitet und mit Projekten begleitet. Dazu fanden im Jahr 2022 viele Einzelberatungen zur energetischen Quartierskonzepten statt, Informationen über Fördermöglichkeiten im Rahmen der Kommunalrichtlinie sowie Fachgespräche und Diskussionen zur kommunalen Wärmeplanung mit verschiedenen Akteuren.

Zusätzlich wurde im Auftrag des Umweltministeriums von der KEAN die Erstellung einer landesweiten Wärmebedarfskarte als Grundlage für die kommunale Wärmeplanung ausgeschrieben, vergeben und fachlich begleitet.

Am 13. Dezember 2022 fand die Online-Veranstaltung "Kommunale Wärmeplanung in Niedersachsen" statt. Hier wurde vor über 100 Teilnehmenden ein Überblick zu aktuellen Entwicklungen im Land und Bund zur kommunalen Wärmeplanung gegeben.

Klimaschutz vor Ort

Nicht alle Jahre wieder - aber zumindest alle zwei Jahre findet der Wettbewerb "Klima kommunal" statt, so auch im Jahr 2022. Wie in den vergangenen Jahren war die Beteiligung sehr gut: 38 Kommunen haben sich mit 46 Projekten beteiligt. Sie zeigen, wie "Klimaschutz vor Ort" sehr effektiv und erfolgreich umgesetzt werden kann. Den Titel „Niedersächsische Klimakommune 2022" erhielten der Landkreis Göttingen und die Gemeinde Wahrenholz. Des Weiteren wurden ein Zukunftspreis vergeben und fünf Leuchtturmprojekte prämiert. Umwelt-Staatssekretär Frank Doods und der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Marco Trips, überreichten am 12. Juli 2022 im Helmkehof in Hannover den acht Preisträgerinnen ihre Auszeichnungen und Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 Euro.

Eine starke Rolle beim Klimaschutz vor Ort spielen auch Klimaschutzmanagerinnen und -manager. Sie bilden ein Netzwerk in Niedersachsen, das sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert und sich dabei zu einer sehr effektiven Informationsplattform entwickelt hat. Die KEAN unterstützt dieses Netzwerk organisatorisch und so nahmen im Jahr 2022 an zwei Netzwerkveranstaltungen jeweils deutlich über 100 Klimaschutzmanagerinnen und -manager teil.

Darüber hinaus fanden im Jahr 2022 über 30 Vortragsveranstaltungen statt, die sich explizit an die kommunale Entscheidungsebene richten. Hier wurden über 300 Teilnehmende erreicht. 

Über das im März 2022 gestartete Projekt Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen (KlikKS) sollen gezielt kleine Kommunen ohne Klimaschutzmanagerinnen und -manager zu Klimaschutzaktivitäten motiviert werden. Dazu werden ehrenamtlich tätige Klimaschutz-Patinnen und Paten gesucht und geschult. Die Resonanz ist erfreulich hoch: Bis zum Jahresende konnten zwölf "KlikKS-Kommunen" gefunden werden und auch die Akquise der Patinnen und Paten verläuft sehr vielversprechend für das Jahr 2023.

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