Die Wandflächenheizung

Die Wandflächenheizung wird - wie ihr Name bereits verrät - in die Innenwand eines Raumes integriert und erwärmt den Raum gleichmäßig mit einem relativ hohen Anteil an Strahlungswärme. Im Zuge einer Innendämmung lässt sie sich einfach verlegen und bietet ein behagliches Temperaturempfinden und hohen Wohnkomfort.

Wie bei anderen Baumaßnahmen auch, müssen - bevor eine Wandflächenheizung installiert werden kann - die baulichen Voraussetzungen geprüft, eine Heizlastberechnung durchgeführt und ein Flächenheizsystem ausgewählt werden. Auf dieser Basis wird dann ein Verlegeplan angefertigt und die Installation kann beginnen. 

Vorarbeiten

Neben den statischen Anforderungen müssen die Wände eben, sauber sowie trocken sein. Wird die Wandflächenheizung im Zuge einer Innendämmung installiert, lassen sich diese Anforderungen sogleich mit berücksichtigen. Absehen davon sollten nötige Elektro- und Sanitärinstallationen fertiggestellt, und auch neue Außentüren oder Fenster sollten bereits eingebaut sein. 

Wie viel Wärme wird benötigt?
Wie bei jeder Heizungsinstallation wird zunächst die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 zur Ermittlung des Wärmebedarfs des Gebäudes sowie der einzelnen Räume durchgeführt. Sie ist zwingend erforderlich und bildet die Grundlage für die Auslegung der Heizungsanlage, des Wärmeverteilsystems sowie der Heizflächen. Sie gibt an, wieviel thermische Energie einem Raum oder einem Haus zugeführt werden muss, um trotz Verlusten über Hülle und Lüftung eine gewünschte Temperatur aufrechterhalten zu können.

Leistung der Wandflächenheizung
Nun wird die Wärmeabgabe einer Wandheizung in einzelnen Räumen mit unterschiedlicher Heizlast durch eine wärmetechnische Prüfung nach DIN EN 1264 ermittelt. Dafür wird die Differenz zwischen der mittleren Oberflächentemperatur der Wandfläche und der Raumlufttemperatur zugrunde gelegt. 

Die mittlere Oberflächentemperatur der Wandfläche ist abhängig vom Abstand der Rohre zueinander, ihrem Durchmesser sowie dem Wärmeübergangswiderstand (je nach Materialien und Wandstärken) der Außenwand. Auch der jeweilige Putz, die Wärmeverkleidung sowie der Einbau von Wärmeleitblechen ist relevant.

Wandheizungssysteme

Der Kern eines Warmwasser-Wandheizungssystems sind die Rohre, die direkt oder auf einer Dämm- bzw. Systemplatte auf der Wand verlegt und befestigt werden. Als Material kommen Kunststoff, Kunststoff-Aluminium-Verbundwerkstoff, Kupfer-Kunststoff oder Kupfer in Frage. Die abschließende Wandverkleidung zum Raum hin dient als wärmeübertragende Fläche. Diese kann mit Wandputz, als Trockenbau , Holz-, Kunststoff- oder Metallplatte ausgeführt und wie gewöhnlich tapeziert oder gestrichen werden. Auch Strukturputz, Fliesen oder Natursteine sind denkbar.

Die Wandheizsysteme können mit und ohne Systemplatte auf der Innendämmung ausgeführt werden, wobei die Heizrohre in der Wärmeverteilschicht (Wandputz) liegen.

Beim Nass-System werden die Rohre ohne Systemplatte direkt auf die Innendämmung montiert. Anschließend wird der Wandputz als Wärmeverteilschicht aufgebracht. Die Putzarbeiten sind fachgerecht nach entsprechender DIN auszuführen.

Beim Trockenbau-System gibt es zwei Varianten: Bei der ersten werden die Rohre mit der Systemplatte direkt auf der Innendämmung montiert. Die Unterkonstruktion der Trockenbauplatte liegt neben den Systemplatten. Die Trockenbauplatte wird als Wärmeverteilschicht vorgesetzt, wobei die Rohre direkt oder verbunden mit Wärmeleitblechen an der Trockenbauplatte anliegen müssen. Bewegungsfugen zu angrenzenden und durchlaufenden Bauteilen sind einzuplanen.

Bei der zweiten Variante wird die Trockenbauplatte mit integrierten Heizrohren direkt auf die Innendämmung aufgebracht.

Inbetriebnahme

Bevor ein Wandflächenheizungssystem in Betrieb genommen wird, muss eine Dichtheitsprüfung durchgeführt werden. Dies geschieht am besten vor den Putzarbeiten bzw. der Montage der Wandverkleidungen durch eine Kaltwasserdruckprobe mit 4 bis 6 bar. Dann wird der Betriebsdruck eingestellt.

Anschließend folgt bei Nass-Systemen das Funktionsheizen, womit – je nach verwendetem Putz – erst ein bis 21 Tage nach der Aufbringung begonnen werden darf. Hierbei ist mit einer Vorlauftemperatur von 25°C über vier Tage anzufangen. Um eine reibungslose und störungsfreie Inbetriebnahme eines Wandflächenheizungssystem sicherzustellen, sollte die umfassende Veröffentlichung des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) „Schnittstellenkoordination bei Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen in bestehenden Gebäuden" genutzt werden. Sie stellt für verschiedene Verlegearten u.a. Checklisten und Protokolle kostenfrei zur Verfügung.

Für einen möglichst optimalen Betrieb der Heizsysteme ist zudem der hydraulische Abgleich unbedingt durchzuführen und nachzuweisen!

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