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Wer einen Altbau mit einer besonders gestalteten Fassade besitzt oder erwerben möchte, will in der Regel zwei Dinge miteinander verbinden: Das Gesicht des Gebäudes und seine Bausubstanz erhalten und zugleich einen zukunftsfähigen, energieeffizienten Wohnkomfort genießen. Das geht – wenn energetische Sanierungs-maßnahmen und moderne Anlagentechnik gut kombiniert werden.
Altbauten stellen Sanierungswillige nicht selten vor große Herausforderungen. Denn alte Gebäude sind häufig über die Jahre durch Anpassungen und Sanierungen stark veränderte Konstruktionen, bei denen geplante Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt sein müssen. Das gilt umso mehr, wenn das Gebäude besonders gestaltete Fassaden hat, bei denen die übliche Dämmung von außen nicht möglich oder nicht erwünscht ist.
Es gibt aber eine Kombination der energetischen Sanierung mit Dämmung und Anlagentechnik, die den bauphysikalischen und ästhetischen Ansprüchen einer hochwertigen Altbausanierung in besonderem Maße entspricht: Eine Innendämmung kombiniert mit einer Wandflächenheizung.
Backsteinhäuser, Schmuckfassaden aus Gründerzeit bis Jugendstil, Fachwerk- und alte Natursteinfassaden sowie viele andere auf besondere Art gestaltete Gebäude erhalten häufig aus gutem Grund keine Außendämmung. Ortsprägende Fassaden sollten unbedingt erhalten bleiben, auch wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen. Wird bei diesen Gebäuden ein möglichst guter Dämmstandard angestrebt, bietet sich eine fachgerechte Innendämmung an.
Auch bei der Sanierung der Heizungsanlage dieser Gebäude gibt es einiges zu beachten: Die Altbauten sind innen vielfach mit Parkettfußböden, Terrazzo oder erhaltenswerten Fliesen- oder Natursteinbelägen ausgestattet. Das heißt, es sollen häufig keine Fußbodenheizungen nachträglich eingebaut werden. Auch Deckenheizungen lassen sich oftmals nicht realisieren, da Stuck, sichtbare Holzdeckenkonstruktionen oder geringe Raumhöhen dies nicht zulassen. Ideal sind deshalb meist Wandflächenheizungen, die sich zudem zusammen mit einer fachgerechten Innendämmung in einem Zuge realisieren lassen.
Energetische und praktische Vorteile!
Die Kombination von Innendämmung und Wandflächenheizung benötigt wenig Platz und lässt sich manchmal sogar in bewohnten Räumen umsetzen. Störende Heizkörper können entfernt, die vorhandenen Heizkörperzuleitungen zumeist weiter verwendet werden. Unschöne Heizkörpernischen, die Wärmebrücken bilden, werden geschlossen, die Wand wird in einem Zug gedämmt und mit Heizflächen versehen.
Bei der Innendämmung finden die Arbeiten im Innenraum statt, die Fassade wird außen nicht angefasst und Gerüstkosten etc. entfallen, wenn nicht sowieso außen Maßnahmen für verbesserten Schlagregenschutz erforderlich sind. Bei der Sanierung kann man raum- bzw. wohnungsweise vorgehen. Falls ein Fenstertausch erforderlich erscheint, kann er gleich mit vorgenommen werden.
Wandheizungen sind langlebige Systeme, die die Möglichkeit bieten, die Vorlauftemperatur der Heizanlage signifikant zu senken. Nicht nur Brennwertheizungen heizen dadurch effizienter, auch die Umstellung auf eine Wärmepumpe als Heizsystem wird damit möglich und der Weg frei für eine Beheizung ganz ohne klimaschädliche Gase.
Gefühlte Vorteile - Wohnqualität steigt
Ein weiterer Vorteil dieser Kombination ist ein deutlich höherer Wohnkomfort. Dieser schließt das Wärmeempfinden der Bewohnerinnen und Bewohner ein wie auch die Wohnhygiene.
Eine gleichmäßige Erwärmung der Räume über die große Wandfläche bedeutet, dass keine kalten Wände oder großen Temperaturunterschiede in den raumumschließenden Flächen mehr auftreten. Das führt zu einem positiv veränderten Wärmeempfinden, wodurch die Lufttemperatur im Raum um bis zu 2 Grad Celsius abgesenkt werden kann. Allein dieser Effekt führt zu Heizkosteneinsparungen von bis zu 10 Prozent.
Ein weiterer Aspekt ist die hygienische und wohngesunde Raumluft. Denn die Wandflächenheizungen reduzieren Staubaufwirbelungen und verringern die Gefahr der Schimmelpilzbildung an den Wänden deutlich.
Erstes Fazit - Eine klassische Win-Win-Situation
Insgesamt verspricht die Kombination aus Innendämmung und Wandflächenheizungen einen erheblichen Komfortgewinn und eine dauerhafte Energieeinsparung. Der Charakter des Gebäudes bleibt außen und innen erhalten und die Realisierung ist relativ kostengünstig, gerade wenn sie in einem Zuge durchgeführt wird.
Ergibt die erste Bestandsaufnahme, dass die Kombination von Innendämmung und Wandflächenheizungen umgesetzt werden kann, öffnet sich ein weiteres Fenster, um das Gebäude nicht nur energieeffizient sondern auch umweltfreundlich zu heizen. Denn dann kann als Heizsystem die Wärmepumpe eingebaut werden!
Ein zentrales Merkmal von umweltfreundlichen Wärmepumpen ist, dass sie nur niedrige Systemtemperaturen für einen energie- und kostensparenden Betrieb benötigen. Zumeist reicht - selbst an kalten Tagen - bereits eine Vorlauftemperatur von ca. 35 °C, um große Heizflächen zu versorgen. Wandflächenheizungen sind hierbei prädestiniert, aber auch andere Flächenheizungen wie Fußboden- oder Deckenheizungen sind möglich – je nach Gebäude.
Einen weiteren Vorteil bietet der Wärmepumpenbetrieb: Im Sommer kann die Wandheizung zur Kühlung verwendet werden. Dazu wird Wasser mit etwas geringerer Temperatur als der Raum hat durch die Rohre geleitet und damit die Wand abgekühlt, so dass die Raumluft um ein paar Grad abgesenkt wird. Auch dies geschieht energieeffizient und steigert die thermische Behaglichkeit für die Bewohner im Sommer.
Der Architekt Ralf Jenßen berichtet von der Sanierung einer denkmalgeschützten Wassermühle in Fischerhude, seinen Erfahrungen und den Ergebnissen. Das Projekt erhielt 2017 den Landespreis der Grünen Hausnummer in Niedersachsen.
Gerhard Krenz
0511-89 70 39-22
gerhard.krenz [at] klimaschutz-niedersachsen.de