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Backsteinhäuser, Schmuckfassaden aus Gründerzeit bis Jugendstil, Fachwerk- und alte Natursteinfassaden sowie viele andere auf besondere Art gestaltete Gebäude erhalten häufig aus gutem Grund keine Außendämmung. Wird bei diesen Gebäuden ein möglichst guter Dämmstandard angestrebt, bietet sich eine fachgerechte Innendämmung an. Das hat manche Vorteile - denn die Arbeiten finden im Innenraum statt und man kann raum- bzw. wohnungsweise vorgehen.
Haben die durchgeführten Prüfungen und Bewertungen der Außenwand ergeben, dass sie für eine Innendämmung geeignet ist, richtet sich der Blick auf die Innenseite des Mauerwerks mit seiner Beschaffenheit und der anschließenden Frage, welches Innendämmsystem das Beste für das Gebäude ist.
Dabei ist eine sehr große Sorgfalt anzulegen, denn die Innendämmung soll die Heizenergie im Wohnraum halten, zugleich den Feuchtehaushalt der Wände kontrollieren und dadurch Feuchteansammlungen sowie eine daraus resultierende Schimmelbildung verhindern. Ein besondere Blick gilt daher so genannten Wärmebrücken.
Die Innenseite eines Mauerwerks muss ebenso wie die Außenseite eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, bevor eine Innendämmung angebracht werden kann.
In einem ersten Schritt wird der Putzgrund des Mauerwerks auf seine Eignung geprüft - durch Betrachtung sowie in Form einer Wisch-, Kratz- (Ritz-) und Benetzungsprobe. Die Oberfläche muss insbesondere für diffusionsoffene (z.B. geklebte) Innendämmsysteme fest und formstabil, gleichmäßig saugfähig, rau, trocken sowie frei von Verunreinigungen und schädlichen Ausblühungen sein.
Ob vorhandene und noch tragfähige Bestands-/Altputze mit Gipsanteil auf dem Untergrund verbleiben können, ist im Vorfeld mit dem Hersteller/Lieferanten des jeweiligen Innendämmsystems abzuklären. Generell kommen zwei unterschiedliche Systeme in Frage, die nachfolgend vorgestellt werden:
Ganz gleich, welches System gewählt wird: Die Verarbeitung erfordert höchste Präzision!
Welche Form der Innendämmung verwendet wird, richtet sich nach dem Zustand des alten Innenputzes und der Ausrichtung der Wand. Ist die Innenputz so uneben oder in schlechtem Zustand, sollte eine Art innenliegende Vorwand installiert werden. Sind die Unebenheiten der bestehenden Wand eher gering und der Untergrund fest, kann ein Klebesystem vollflächig auf die Wand geklebt werden.
Der Diffusionswiderstand muss in jedem Fall so groß sein, dass eine schädliche Menge an Kondensat auf dem alten Innenputz (kalte Seite der Dämmung) und damit eine mögliche Feuchteanreicherung des Innendämmsystems verhindert wird.
Allerdings sollte er gleichzeitig klein genug sein, um im Sommer eine gewisse Austrocknung nach innen zuzulassen. In der Regel sind deshalb moderat diffusionshemmende Dampfbremsen bzw. entsprechende Funktionsschichten den diffusionsdichten Dampfsperren vorzuziehen.
Diese Konstruktionsart empfiehlt sich grundsätzlich bei Außenwänden, die einen geringen Feuchteeintrag/ geringe Fassadenbewitterung von außen in die Wandkonstruktion erwarten lassen.
Typische Dämmstoffe und Dampfbremsen
In der Praxis werden häufig Mineralwolle (Stein-/Glaswolle), geschäumte Dämmstoffe, Holzweichfasern und Einblasdämmungen als Dämmstoff eingesetzt. Typische Dampfbremsen sind diffusionshemmende Folien aus Polyamid (PA) oder Polypropylen (PP) sowie Werkstoffplatten aus Holz.
Innendämmsysteme ohne Dampfbremse bieten eine größere Toleranz gegenüber unplanmäßiger Durchfeuchtung der Wand von innen oder von außen sowie bei Beschädigungen der Dampfbremsbahnen, was in der Folge zu Bauschäden führen würde. Zudem lassen sie sich bei verwinkelten Wandkonstruktionen mit vielen Durchdringungen in der Regel einfacher installieren.
Bei der diffusionsoffenen Innendämmung kommen so genannte kapillaraktive Dämmstoffe zum Einsatz. Sie dämmen, transportieren aber auch Feuchtigkeit. Sie erlauben somit im Winter einen Feuchteeintrag in die Wand hinein und ermöglichen bei wärmeren Temperaturen die schrittweise Trocknung. Wichtig ist allerdings, dass der verwendete Dämmstoff wie auch der Klebemörtel eine lückenlose Einheit bilden.
Insgesamt ist kapillaraktiven Systemen aus bauphysikalischer Sicht der Vorzug zu geben, wenn ein Feuchteeintrag von außen in die Wandkonstruktion nicht generell ausgeschlossen und somit nur bedingt der Schlagregenschutz sichergestellt bzw. gewährleistet werden kann.
Typische Dämmstoffe
In der Praxis werden häufig Calziumsilikat-Platten, Mineraldämm/-schaumplatten, Perlite-Dämmplatten, Leichtlehm-Dämmplatten, Holzwolle-Bauplatten, Holzweichfaser-Dämmplatten, aber auch gemauerte Vorsatzschalen eingesetzt.
Wenn ein Bauteil auf Grund seiner Beschaffenheit die Wärme besser leitet und schneller nach außen transportiert, als ein angrenzendes Bauteil, entsteht eine Wärmebrücke. Oftmals finden sie sich an Fensterlaibungen, Deckenanschlüssen, einbindenden Innenwänden sowie Unterzügen/Stützen. Für die Innendämmung bedeutet dies eine Störstelle, an der die Oberflächentemperatur schnell ein paar Grad Celsius absinken kann.
Um eine erhöhte Kondensation und damit eine Schimmelbildung an diesen Stellen zu vermeiden, müssen bei der Installation einer Innendämmung die Mindestwärmeschutzanforderungen gemäß DIN 4108-2 eingehalten werden. Das bedeutet in der Praxis, dass auch an diesen Störstellen bei einer Außenlufttemperatur von -5°C die Oberflächentemperatur höher als 12,6 °C sein muss.
Bei einer fachgerechten Innendämmung wird durch aufeinander abgestimmte Systemkomponenten die Oberflächentemperatur auf der Innenseite der Außenwand auf einen unkritischen Wert angehoben. Dies kann durch flankierende Maßnahmen wie zusätzliche Dämmkeile oder andere Dämmmaßnahmen (z.B. Dämmputze in den Laibungen) erreicht werden.
Unterschiedliche Hersteller bieten erprobte und eingeführte Systeme sowie Detaillösungen für die Innendämmung von Außenwänden an, die diesen Anforderungen entsprechen.