Energie-Teams in allen Klassen – Motivation durch Wettbewerbe

Jetzt beginnt sie wieder: Die dunkle, kalte Jahreszeit und damit ein steigender Bedarf an Wärme und Beleuchtung in den Schulen – mit den entsprechenden Einsparpotenzialen. Durch schulinterne Wettbewerbe können die Klassen sich gegenseitig motivieren. Weitere Anreize entstehen durch die Teilnahme an landes- oder bundesweiten Wettbewerben zu Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz.

Dauerhaftes Energiesparen durch Energie-Teams

Etwa die Hälfte der jährlichen Schulemission stammen durchschnittlich aus Stromverbrauch und Heizung im Winterhalbjahr. Die Erfahrungen aus dem Netzwerk Klimaneutrale Schule sowie aus den fifty/fifty-Schulprojekten vom UfU-Institut zeigen, dass davon bis zu 15 Prozent durch Verhaltensänderungen eingespart werden können. Um einen sparsamen Verbrauch von Heizenergie und Beleuchtung dauerhaft in den Schulen zu etablieren, hat sich der Einsatz von Energie-Teams bewährt (auch „Energiemanager:innnen“ oder „Energiededektive“ genannt). Sie achten auf Stromsparen sowie richtiges Heizen und Lüften. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Schüler:innen wieder zu aktivieren oder neue Energie-Teams zu gründen! Als alltägliche Erinnerung kann das Poster „In der Schule Energie sparen und Klima schützen“ der KEAN ausgedruckt und in allen Klassenräumen ausgehängt werden. Hilfreich ist auch die Energiespar-Checkliste vom UfU: Sie zeigt kurz und übersichtlich die wichtigsten Punkte zu richtiger Heizungseinstellung in den unterschiedlichen Räumen der Schule, zum Stoß- oder Querlüften und Stromsparen. Durch Aufleber auf Lichtschaltern, an Wasserhähnen, Heizungen und Mülleimern können zusätzliche Anreize gesetzt werden. Hierfür gibt es z. B. kostenlose Druckvorlagen vom Hamburger Schulbauamt – individueller und damit auch motivierender sind von den Schüler:innen selbst gestaltete Motive. Vertieft werden kann das Thema im Unterricht auch mit den Lerneinheiten „Richtig heizen und lüften“ von „Umwelt im Unterricht“, die in jeweils zwei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen für Grundschule und Sekundarstufe vorliegen.

An der IGS Roderbruch in Hannover sind die Energiemanager:innen-Teams ab der ersten Klasse seit vielen Jahren ein fester Bestandteil eines schulübergreifenden BNE-Ansatzes: Immer zu Beginn eines neuen Schuljahrs werden in jeder Klasse die neuen Energiemanager:innen gewählt und bei einem gemeinsamen Termin in ihre Aufgaben eingewiesen. Dabei werden auch Ideen und Potenziale für neue Energiespar- und Klimaschutz-Aktivitäten gesammelt. Feste Aufgaben der Energiemanager:innen sind: Türen und Fenster schließen, Licht ausschalten, Thermostatventileinstellung, Stoßlüften in den Klassenräumen und auf Mülltrennung achten. Weitere Aufgaben können freiwillig gewählt werden. Ihre Kenntnisse geben die Energiemanager:innen dann in einer oder zwei Verfügungsstunden an ihre Klasse weiter. Damit wirken sie als Multiplikator:innen und motivieren die gesamte Klasse zum Mitmachen. Zum Abschluss des Schuljahres gibt es ein vegetarisch-veganes Abschlussgrillen für alle Energiemanager:innen, bei dem die Arbeit des vergangenen Jahres ausgewertet und ein Schwerpunktthema für das nächste Schuljahr besprochen wird.
Zudem bietet die IGS Roderbruch für die verschiedenen Doppeljahrgänge regelmäßig folgende Weiterbildungen an: Besichtigung Solaranlage vom Schulgebäude und Heizung mit den Schulhausmeistern (Jhg. 5/6), Exkursion zum örtlichen Entsorgungsunternehmen (Jhg. 9/10), Besuch lokale Upcyclingbörse (Jhg. 11-13:). Dazu gibt es jahrgangübergreifende Projekte in den Jahrgängen fünf bis zehn mit Planung und Durchführung von Workshops in den eigenen Klassen, das von den Energiemanager:innen der Oberstufe dokumentiert wird. Zudem findet ein regelmäßiger Austausch zu neuen Projekten mit den Lehrkräften statt.

Challenge Energiesparen – Motivation durch Wettbewerbe

Auch an der Lutherschule, einem Gymnasium in Hannover, gibt es schon seit einigen Jahren ein Energiemanagement-Team. Nach der Auswertung der CO2-Emissionen mit dem Erfassungsbogen der Klimaneutralen Schule wurde deutlich: Die größten Einsparungspotentiale im Schulgebäude liegen bei der Wärmeenergie. Um den Einsatz der Energiemanager:innen sichtbar zu machen und reale Verbrauchsdaten zu haben, bauten die Energiemanager:innen letztes Jahr in Eigenregie Datenlogger, die in allen Klassenräumen installiert wurden. Damit wird in den Klassenräumen tagsüber alle 15 Minuten die Raumtemperatur ermittelt. In einer ersten Testphase wurde deutlich, dass es noch einige Einsparpotenziale gibt. Hier setzte im vergangenen Winter der schulinterne Wettbewerb „Ziel 19 Grad“ an. Um alle Schüler:innen extrinsisch zu motivieren, winkten als Preise Klassenausflüge, die durch Sponsoren finanziert wurden. Die Auswertung der Ergebnisse durch das Energiemanagement-Team zeigte erste Erfolge: Die Einstellung der Heizkörper konnte in vielen Klassen gesenkt werden. Es zeigte sich aber auch, dass nicht überall beim Lüften die Heizung ausgeschaltet wurde. Insgesamt hat der Wettbewerb die erfolgreiche Arbeit der Energiemanger:innen unterstrichen, aber auch eine notwendige weitere Sensibilisierung der Schüler:innen und teilweise auch der Lehrkräfte belegt.

 

Neben einem schulinternen Wettbewerb gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Motivation und den Ehrgeiz der Schüler:innen über die Teilnahme an Wettbewerben rund um Klimaschutz, Energiesparen und Nachhaltigkeit zu wecken. Hier eine Auswahl:

  • Bereits seit 1990 wird jährlich der Bundes UmweltWettbewerb unter dem Motto "Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln" durchgeführt. Er richtet sich an Jugendliche und junge Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren. Jeweils zum 15. März eines Jahres können Projektarbeiten von Einzelpersonen oder Projektgruppen eingereicht werden.
  • Der Wettbewerb „Energiesparmeister“ findet seit 2009 jährlich statt und honoriert beispielhafte Ansätze rund um die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz. Teilnehmen können Schulen aller Formen, einzelne Schüler:innen, Schülergruppen, Schülerfirmen sowie andere, über eine Schule organisierte Initiativen mit bereits laufenden oder gerade abgeschlossenen Projekten. Interessierte finden auf der Wettbewerbsseite Broschüren, Checklisten und weitere Materialien als Inspiration für eigene Projekte. Das nächste Bewerbungszeitfenster ist von Mitte Januar bis Ende März 2025.
  • Seit 2023 wird der DSLK-Schulpreis für nachhaltige Entwicklung jährlich vergeben. Hier winken jeweils 10.000 Euro Preisgeld für jeweils fünf Schulen. Das Preisgeld ist zweckgebunden für Nachhaltigkeitsprojekte. Zwei Preise sind für Grundschulen, zwei für weiterführende Schulen und ein Preis ist für berufsbildende Schulen vorgesehen. Der nächste Bewerbungsschluss wird im Frühjahr 2025 liegen.
  • Beim erstmals in diesem Jahr durchgeführten Ideenwettbewerb „Europas grüne Zukunft gestalten“ werden innovative und kreative Ideen zu den Themen Klima, Transport, Energie, Landwirtschaft, Umwelt und Ozeane im Kontext des European Green Deals gesucht: Bewerben können sich Schüler:innen aus weiterführenden Schulen, die sich in Gruppen von mindestens fünf Personen zusammenfinden und gemeinsam mit einer Lehrkraft eine Idee einreichen. In den drei Altersgruppen Unter-, Mittel- und Oberstufe (auch BBS) stehen jeweils 1.000 Euro Preisgeld für die Umsetzung der prämierten Idee zur Verfügung. Der Bewerbungsschluss ist am 30. November 2024.

Für Klassenräume wird eine Temperatur von maximal 20 Grad empfohlen

Weitere Information zu bundes- und landesweiten Schulwettbewerben im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung finden sich in einer eigenen Rubrik vom Bildungsportal Niedersachsen

 

Veröffentlicht am: 14.10.2024

Kontakt

Ruth Märtin

0511 89 70 39-37
ruth.maertin [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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