Solarcamps Oldenburg: Energiewende zum Anfassen

Solarcamps sind ein direkter Beitrag zur Energiewende, denn sie bieten jungen Menschen und Quereinsteiger:innen konkrete Berufsorientierung für einen Job in der Solarbranche. Seit 2022 die Premiere der „Solarcamps for Future“ in Braunschweig stattfand, wird das Format in immer mehr Regionen umgesetzt. Auch in Oldenburg fanden in den beiden letzten Sommern Solarcamps statt. Seine Erfahrungen hat das Orga-Team nun in einem Handout gesammelt und verleiht seine Materialien wie ein Musterdach und verschiedene PV-Module.

Anpacken für Energiewende und Klimaschutz

Die Energiewende braucht viele helfende Hände: Allein im Photovoltaik-Handwerk entstehen in den nächsten Jahren zehntausende neue Arbeitsplätze. Doch Solar-Unternehmen haben es zunehmend schwer, diese Stellen zu besetzen – die Energiewende droht am Fachkräftemangel zu scheitern. Hier knüpft die Idee der Solarcamps an: Bei den meist ein- bis zweiwöchigen Camps erwerben die Teilnehmenden in einem Mix aus Theorie und Praxis die wichtigsten Kenntnisse und Fähigkeiten zur Installation von PV-Anlagen und ein Zertifikat als Elektrotechnisch unterwiesene Person (EuP). Aber auch Spaß, gemeinsames Lernen und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit sind Teil der Idee. Nach dem Abschluss können die Teilnehmenden mit dem EuP-Nachweis elektrotechnische Arbeiten unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft bei der Installation von Solaranlegen unterstützen und Erfahrungen sammeln. Schließlich sollen die Solarcamps für Ausbildung im Solarhandwerk begeistern. 

Als die Idee der Solarcamps 2022 in Braunschweig entwickelt und erstmals umgesetzt wurde, stieß sie stieß in den sozialen Netzwerken und bei der Klimabewegung auf großes Interesse. Schnell entstand die Vision, Solarcamps in ganz Deutschland durchzuführen. Daraus entstand das bundesweite Netzwerk Solarcamp for Future: Es besteht aus einer Bundesorga sowie einem guten Dutzend von Lokalgruppen. In Niedersachsen fanden bisher in Braunschweig und Lüneburg Solarcamps statt, seit 2024 gibt es zudem eine sehr engagierte Gruppe junger Menschen in Oldenburg. 

Knowhow zu unterschiedlichen Dachtypen...

… Umgang mit Elektrizität…

… und Unterkonstruktionen.

Das sagen die Organisator:innen der Solarcamps Oldenburg

„Ein Solarcamp allein zu organisieren ist sehr viel Arbeit und macht weniger Spaß als in einer Gruppe. Wir haben uns daher mit vielen anderen Organisationen und Menschen vernetzt. Das Schöne dabei war zu sehen, dass wir sehr viel positives Feedback bekommen haben. Und von den Teilnehmenden hören wir: Es macht Spaß und ist cool zu lernen, dass jede und jeder selbst grünen Strom erzeugen kann. Wir wollen noch mehr Menschen für die Durchführung von Solarcamps begeistern und mit dem von uns gesammelten Wissen dabei unterstützen“ sagen Charlotte Kluth, Thilo Köster und Leo Willen von der Oldenburger Lokalgruppe über ihre Erfahrungen und ihre Motivation. 

Von der Theorie in die Praxis…

… auf unterschiedlichen Übungsdächern…

... und ganz wichtig: Spaß dabei haben.

Leitfaden und Verleih der Oldenburger Materialien

In Oldenburg hat sich 2024 ein Team aus jungen Ehrenamtlichen vom Jugendumweltnetzwerk Janun und den Students for Future Oldenburg zusammengefunden, um das erste Solarcamp in der Stadt zu organisieren. Als Partner:innen konnten die Oldenburger Energie-Genossenschaft Olegeno, die örtliche Handwerkskammer, das Oldenburger Energiecluster Olec sowie weitere Unterstützer:innen wie Bremer SolidarStrom gewonnen werden. Im selben Jahr gewann das Orga-Team beim Jugend-Klima-Wettbewerb des Niedersächsischen Umweltministeriums und hatte damit die finanziellen Mittel, um ein eigenes Musterdach zu bauen und das erste Solarcamp im Sommer 2024 durchzuführen. Der Erfolg hat das junge Team so begeistert, dass 2025 gleich zwei Solarcamps mit Unterstützung der Stadt Oldenburg und der Metropolregion Nord-West stattfanden. Und natürlich soll es im nächsten Jahr auch weitergehen mit den Oldenburger Solarcamps. 

Um aber noch mehr Menschen für die Durchführung von Solarcamps in anderen Regionen zu gewinnen und zu befähigen, hat das Orga-Team sein in den letzten Jahren gesammeltes Wissen nun in dem Handout „How-To: Solarcamp Organisation“ gesammelt. 

Inhalte des Leifadens „How-To: Solarcamp Organisation“ sind:    
•    Hinweise zur Organisation, Planung und Vernetzung
•    Finanzierungsmöglichkeiten
•    Anforderungen an den Lernort
•    Benötigte Materialien
•    Beispielablaufplan einer Camp-Woche
•    Öffentlichkeitsarbeit und Bewerbung

Weiterhin enthält der Leitfaden auch eine Liste der ausleihbaren Materialien der Oldenburger Gruppe. Dazu gehören ein Musterdach, unterschiedliche PV-Module und ein Solarbrunnen für Werbezwecke. Interessenten können sich gerne unter info@solarcamp-oldenburg.de melden. Auch würde sich die Orga-Gruppe gerne mit Interessierten vernetzen – soweit dies im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten und neben ihren Studien möglich ist. Das Handout "How to: Solarcamp Organisation" sowie weitere Vorlagen für die Öffentlichkeitsarbeit – zum Beispiel für Poster, Flyer und Social Media – stehen kostenfrei auf der Homepage der Solarcamps Oldenburg im Download-Bereich zur Verfügung. 

Bei einem Workshop im Oktober wurden ein Kurzfilm über die Oldenburger Solarcamps sowie das Handout und die ausleihbaren Materialien aus Oldenburg vorgestellt. Dabei kamen Menschen aus Bildungseinrichtungen mit kommunalen Klimaschutzmanager:innen zusammen. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Idee der Solarcamps sehr gut zu vielen Klimaschutzkonzepten passt, aber die Kapazitäten vor allem in kleineren Kommunen gering scheinen. Der Austausch hat gezeigt: Auch wenn die Möglichkeiten zur Vernetzung vor Ort sehr unterschiedlich sind – mit Volkshochschulen, Bürgerstiftungen, Energiegenossenschaften, (Berufs)schulen, Jugendwerkstätten, Umweltbildungszentren, kommunalen Stadtwerken oder auch im Rahmen von Ferienpass- oder Schüleruni-Programmen wurden zahlreiche Möglichkeiten diskutiert, um sich vor Ort Mitstreiter:innen zu suchen. Auch wurde deutlich, dass sich die Teilnehmenden eher kürzere Formate wie ein- bis dreitägige Workshops oder Projekttage mit Schulen vorstellen können. Was ausdrücklich auch möglich ist. Denn das Orga-Team aus Oldenburg betonte, dass es sich nur um eine Sammlung ihrer Erfahrungen handelt und die einzelnen Lokalgruppen ihre Camps je nach den örtlichen Gegebenheiten und ihren unterschiedlichen Unterstützer:innen veranstalten: So wurde in Berlin zum Ende des letzten Camps zu einem Tag der offenen Tür mit mehreren Kurzvorträgen geladen, bei der Schwerpunkt auf Balkon-PV-Anlagen lag und einer Podiumsdiskussion zu Berufsfeldern in der PV-Branche. 

 

Veröffentlicht am: 03. November 2025

 

Weitere Informationen 

 

Kontakt

Ruth Märtin

0151 526 324 83
ruth.maertin [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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