Klimaschutz steht bei Schülerinnen und Schülern hoch im Kurs – nicht erst seit Fridays-for-Future. Aber wie sieht es bei den Schulgebäuden und dem Schulbetrieb aus? Die neue Initiative „Klimaneutrale Schule" unterstützt weiterführende Schulen dabei, ihre Treibhausgasemissionen zu senken und begleitet sie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.
Schulen zählen neben Krankenhäusern zu den größten Verursachern von Treibhausgasen unter den kommunalen Liegenschaften. Die Initiative „Klimaneutrale Schule" hat an 388 öffentlichen Gymnasien und Gesamtschulen in Niedersachsen die Energieverbräuche und Emissionen ermittelt – mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Ergebnis: Rund 150.000 Tonnen Kohlendioxid entstehen pro Jahr durch den Strom- und Heizbedarf. Zusammen mit der Mobilität der Schüler- und Lehrerschaft sowie dem Schulessen sind es insgesamt 300.000 Tonnen CO2. Im Schnitt kommen die Schulen jeweils auf etwa 700 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. Die Zahlen zeigen: Es bestehen einige Einsparpotenziale!
Hier setzt die Initiative „Klimaneutrale Schule" an: Gemeinsam mit ihren Lehrkräften, den Hausmeistern und anderen Schulbediensteten erfassen die Schülerinnen und Schüler zuerst ihre Energieverbräuche. Daraus werden die individuellen Einsparpotenziale abgeleitet, die in den vier Bereichen Strom, Heizung, Mobilität und Schulverpflegung durch geeignete Maßnahmen umgesetzt werden. So werden klimaschädliche Emissionen so weit wie möglich verringert und in Zukunft vermieden. Unvermeidbare Treibhausgase werden kompensiert.
Die Initiative "Klimaneutrale Schule" läuft seit September 2021.
Emissionen erfassen – mindern – kompensieren
Für den ersten Schritt, die Erfassung und Berechnung der Schulemissionen, steht ein Musterformular zur Verfügung. Zusätzlich erhalten die Schulen konkrete Anregungen, wie sie ihren Treibhausgas-Ausstoß senken können – ob im Unterricht, als Projektarbeit oder in Arbeitsgemeinschaften. Dies kann zum Beispiel durch weniger fleischhaltiges Schulessen, den Umstieg auf das Fahrrad statt „Elterntaxi" oder durch energiesparendes Verhalten im Schulalltag gelingen.
Auch die kommunalen Schulträger werden in diesen Prozess eingebunden. Sie können beispielsweise durch den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Schuldächern und E-Tankstellen auf den Schulparkplätzen die Nutzung erneuerbarer Energien voranbringen, Beleuchtungs- und Heizanlagen modernisieren und die Wärmedämmung der Gebäude verbessern. Damit kann die Schule ihre Klima-Bilanz verbessern. Ergänzend wird das Schulpersonal weiterqualifiziert, zum Beispiel mit Schulungen für Hausmeister und Hausmeisterinnen im Bereich Energiemanagement.
Die Schulgebäude sollen energetisch fit gemacht und mit PV ausgerüstet werden. Bildquelle: AdobeStock_mauvries
Da eine vollkommen emissionsfreie Schule nicht zu erreichen ist, werden nicht vermeidbare CO2-Emissionen kompensiert. Dafür existieren eine Reihe von seriösen Anbietern, wie auch der Träger der Initiative „Klimaneutrale Schule" selbst, der Verein „Wasser für Kenia e.V.".
Weitere Informationen zur Initiative Klimaneutrale Schule. Der Trägerverein wird von der KEAN und dem Niedersächsischen Kultusministerium unterstützt und durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Im Rahmen der Initiative "Klimaneutrale Schule", aber auch von anderen Engagierten in Niedersachsen, haben wir eine Reihe "Guter Beispiele" zusammen gestellt - sie zeigen, wie Klimaschutz an Schulen gelingen kann und regen zum Nachmachen an.
Achtzehn Schulen starteten mit dem Schuljahr 2021/2022 in die Pilotphase. Das Engagement der Schulen wurde im Juni 2022 belohnt, als der Initiativen-Gründer Dr. Christoph Stein die ersten zwölf niedersächsischen Schulen gemeinsam mit der KEAN und dem Niedersächsischen Kultusministerium in Hannover mit dem Siegel "Klimaneutrale Schule" ausgezeichnet hat.
Vertreterinnen und Vertreter der niedersächsischen Schulen nahmen in Hannover die Auszeichnungen entgegen
• Cäcilienschule Oldenburg
• Gymnasium am Markt Achim
• Gymnasium Kleine Burg Braunschweig
• Herbartgymnasium Oldenburg
• Hoffmann-von-Fallersleben-Schule Braunschweig
• Johannes-Althusius-Gymnasium Emden
• Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden
• Max-Windmüller-Gymnasium Emden
• Philipp-Melanchthon-Gymnasium Meine
• Phoenixgymnasium Wolfsburg
• Ricarda-Huch-Schule Braunschweig
• Werner-von-Siemens-Gymnasium Bad Harzburg
Die Bilder stehen frei zum Download zur Verfügung!
Die Preisträger werden auf jedem Bild flankiert von Thomas Carstens (stellv. Abteilungsleiter aus dem Niedersächsischen Kultusministerium) und dem stellvertretenden Geschäftsführer der KEAN, Christoph Linden.
Cäcilienschule Oldenburg: Dr. Ingo Möller und Ines Tellechea, flankiert von Christoph Linden (KEAN, links) und Thomas Carstens (Nds. Kultusministerium, rechts)
Gymnasium am Markt Achim: Dr. Dörte Liebetruth (Landtagsabgeordnete Landkreis Verden), Dirk Stelling und Edeltraut Abeln
Gymnasium Kleine Burg Braunschweig: Dr. Ingo Stübig und Ann-Christine Hoeft
Herbartgymnasium Oldenburg: Janosch Schierke und Annika Neesen
Gymnasium Hoffmann-von-Fallersleben-Schule Braunschweig: Raik Uhde und Ilona Gerhardy-Grotjan
Johannes-Althusius-Gymnasium Emden: Oliver Damm (links) und Albert Alberts-Tammena
Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden: Christian Steinert, flankiert von Christoph Linden (links) und Thomas Carstens (rechts)
Max-Windmüller-Gymnasium Emden: Sönke Duits (Schüler), Julia Dietrichs (Schülerin) und Dr. Ute Rüsch gen. Klaas
Philipp-Melanchthon-Gymnasium Meine: Joachim Nieswand (links) und Bastian Liebold
Phoenixgymnasium Wolfsburg: Sarah Heiland (links) und Kerstin Hofmann (rechts)
Gymnasium Ricarda Huch Braunschweig: Hendrik Georgi (links) und Volker Kahlert
Werner-von-Siemens-Gymnasium Bad Harzburg: Dr. Christian Klingbeil und die Schülerin Sina Grenert
Beim Vernetzungstreffen der in der Initiative „Klimaneutrale Schule" aktiven Lehrkräfte wurden Erfahrungen zu den unterschiedlichen Aktionen an den teilnehmenden Schulen ausgetauscht. In den unten dargestellten Videos informieren die Lehrkräfte über die vielfältigen Projekte. Eine wichtige Erkenntnis: Für mehr „Rückenwind" bei der Umsetzung an den Schulen konnten drei Gruppen identifiziert und Tipps für deren Motivierung gesammelt werden.
Ruth Märtin
0511-89703937
ruth.maertin [at] klimaschutz-niedersachsen.de