- Themen
- Energieberatung
- Förderprogramme
- Gesetze + Normen
- Aus der Praxis
- Aktuelles
- Veranstaltungen
- Über uns
Klimaneutralität ist in aller Munde – Unternehmen, Kommunen, Produkte und Dienstleistungen wie auch Staaten streben es an: alle wollen „klimaneutral" sein, oder zumindest werden. Deutschland bis zum Jahr 2045, Niedersachsen sogar schon bis zum Jahr 2040. Die entscheidende Frage ist: Was ist gemeint, wenn man von Klimaneutralität spricht?
Es gibt wichtige Unterscheidungen zwischen drei Konzepten, die oftmals synonym verwandt werden, aber etwas Unterschiedliches meinen und nicht zum gleichen Ergebnis führen: „Klimaneutralität", „Treibhausgasneutralität" und „CO2-Neutralität". Alle Ansätze beschreiben im Kern einen Ausgleich zwischen Emissionsquellen und –senken.
Die Klimaneutralität ist die ambitionierteste und umfassendste Form der Neutralität. Laut klimawissenschaftlicher Definition des Weltklimarats beschreibt sie einen Zustand, in dem menschliche Aktivitäten keine Nettoauswirkungen auf das Klimasystem haben. Demnach sollen alle Handlungen unterlassen oder ausgeglichen werden, die das Klimasystem beeinflussen – seien es durch Treibhausgasemissionen aber auch durch biogeophysikalische Effekte. Dazu zählen z.B. Emissionen von kühlenden Aerosolpartikeln, die Verursachung von wärmenden Kondensstreifen sowie Landnutzungsänderung, die zu veränderten Reflektions- und Absorbtionseigenschaften der Erdoberfläche für die Sonnenstrahlung führen (Albedo-Effekt).
Was in der Praxis oftmals gemeint ist, wenn von Klimaneutralität gesprochen wird, ist die Treibhausgasneutralität. Der Fokus liegt, wie der Name verrät, auf der Reduktion und dem Ausgleich von Treibhausgasen. Wichtig ist: Hier werden alle in den internationalen Klimaschutzabkommen (Kyoto-Protokoll und Doha Amendment) aufgelisteten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2) Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O Lachgas) und fluorierten Treibhausgasen (die sog. F-Gase) berücksichtigt. Diese werden dann als so genannte CO2-Äquivalente (CO2e) messbar gemacht. Hier wird berücksichtigt, dass die anderen TH-Gase zum Teil einen viel stärkeren individuellen Einfluss auf das Klima haben als CO2, auch wenn sie in viel geringeren Mengen auftreten. Die Nettoauswirkungen der menschlichen Aktivität, die durch biogeophysikalische Effekte das Klimasystem beeinflussen, werden hierbei – anders als bei der Klimaneutralität – vernachlässigt.
Da eine vollständige Einstellung aller menschengemachten Treibhausgasemissionen (Brutto-Null) unrealistisch ist, weil unvermeidbare Restemissionen aus Landwirtschaft, Industrie und Abwasserwirtschaft verbleiben, spricht man auch von Netto-Null. Um Netto-Null zu erreichen, müssen alle vermeidbaren Emissionen vermieden werden. Einzig die unvermeidbaren Restemissionen dürfen und müssen ausgeglichen werden. Ein solcher Ausgleich kann durch die zusätzliche Schaffung und Ausweitung von natürlichen CO2- Senken (Wälder, Böden, und Moore) erreicht werden. Negative Emissionen können auch durch künstliche Senken geschaffen werden.
Das dritte und am wenigsten ambitionierte Ziel ist die CO2-Neutralität. Hierbei werden nur die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) berücksichtigt. Die Emissionen von anderen wichtigen Treibhausgasen werden hier nicht betrachtet, ungeachtet ihrer Auswirkungen auf unser Klimasystem.