Karte zeigt Flächenanteile

Wie viel Fläche braucht die Energiewende?

Die Karte zeigt die proportionalen Anteile verschiedener Nutzungskategorien an der Gesamtfläche des Bundeslandes. Um die Flächenverhältnisse darzustellen, haben wir Daten in sinnvolle Cluster zusammengefasst und auf einer stilisierten Karte von Niedersachsen abgebildet. So wird auf einen Blick ersichtlich, welchen Anteil verschiedene Nutzungsarten wie Ackerland, Wohnbau oder Wald an der Landesfläche einnehmen. Grundlage der Visualisierung sind amtliche Flächenerhebungen nach Art der tatsächlichen Nutzung.

Die Visualisierung erfolgte nach einer Idee von Christian Victor zur Flächennutzung in Deutschland.

Zusätzlich zu den amtlichen Daten zeigt die Karte den aktuellen (IST) und den angestrebten (ZIEL) Flächenbedarf für Windenergie- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Diese Flächen sind als Kreise dargestellt und basieren auf Berechnungen, da sie nicht Teil der amtlichen Flächenerhebung sind. Die Annahmen und Grundlagen dieser Ableitung, sowie die Erläuterung der Datenlage und Quellen finden Sie hier. Für die Windenergie wird in der Legende zudem die Größe der Windvorranggebiete angegeben. Diese sind jedoch nicht auf der Karte selbst dargestellt, da es sich dabei um eine planerische Flächenkulisse und nicht um den tatsächlichen Flächenverbrauch handelt.

Alternative Darstellung: Flächenanteile im Tortendiagramm

Die Flächenanteile lassen sich auch ohne stilisierte Karte als Tortendiagramm darstellen. Die geringen Flächenbedarfe von Wind- und Solarenergie würden in dieser Darstellung allerdings untergehen. Anders ausgedrückt: Wäre Niedersachsen eine Torte, wären die Flächenanteile für Windenergie- und Freiflächen-PV-Anlagen kaum sichtbare "Krümel".

Flächen für Erneuerbare Energien

Verbrauch, Ziele und Effizienz im Detail

Windenergie in Niedersachsen: Flächennutzung und Flächenverbrauch

Installierte Leistung (bis 31.12.2024): 12,9 GW
Die Windenergie ist ein zentraler Pfeiler von Niedersachsens Energiewende, mit der das Land bis 2035 eine installierte Leistung von 30 Gigawatt erreichen soll. Dafür bedarf es einer sorgfältigen Planung der Flächennutzung. Um die Auswirkungen des Windenergieausbaus besser einzuschätzen, ist zwischen der Ausweisung von Windvorranggebieten und dem tatsächlichen Flächenverbrauch zu unterscheiden. Dabei zeigt sich, dass der tatsächliche Flächenverbrauch für Windenergieanlagen relativ gering ist: Er liegt er sogar unter dem Anteil, den Golfplätze in Niedersachsen beanspruchen. 

Das 2,2 %-Ziel: Was bedeutet „Flächennutzung“ konkret?

In Niedersachsen sollen bis Ende 2032 2,2% der Landesfläche als Vorranggebiete Windenergie ausgewiesen werden. Die Ausweisung der Windvorrangflächen betrifft die regionalen Raumordnungsprogramme Niedersachsens. Dabei handelt es sich um eine planerische Vorgabe zur „Flächennutzung“, nicht um den tatsächlichen „Flächenverbrauch“.

Vorrangflächen für Windenergie können in diesen Plänen über vorhandene Flächennutzungen (z. B. Landwirtschaft) geplant werden. Eine Fläche kann also mehrfach genutzt werden. So sind beispielsweise Landwirtschaft, Trinkwasserschutz und die Gewinnung von Windenergie auf derselben Fläche möglich. Dabei darf die Nutzung für Windenergie den ursprünglichen und sonstigen dort geplanten Funktionen und Nutzungen (den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung) nicht widersprechen.

Der tatsächliche Flächenverbrauch: So viel Platz benötigen Windräder wirklich

Davon zu unterscheiden ist der tatsächliche Flächenverbrauch: Flächenverbrauch entsteht, wenn Naturraum durch Bebauung und andere menschliche Eingriffe dauerhaft verändert wird. Bei Windenergieanlagen sind das für Fundament, Zufahrtswege und Nebenanlagen insgesamt etwa 0,5 ha pro Anlage. Um das Leistungsziel von 30 GW bis 2035 zu erreichen, liegt der tatsächliche Flächenverbrauch demnach bei 0,09 % der Landesfläche. Zum Vergleich: Golfplätze beanspruchen in Niedersachsen 0,1 % der Landesfläche.

Freiflächen-PV in Niedersachsen: Flächenziele und Strategien

Installierte Leistung Freiflächen-PV (bis 31.12.2024): 1.168 MW
Niedersachsen setzt beim Ausbau der Photovoltaik auf einen Mix aus Dach- und Freiflächenanlagen. Ein Großteil des geplanten Ausbaus soll auf Dächern und anderen versiegelten Flächen erfolgen (insgesamt 50 GW). Weitere 15 GW Leistung sollen als Photovoltaik auf Freiflächen installiert werden. Dabei sollen spezifische Standortbedingungen berücksichtigt werden.

Flächen für Photovoltaik auf Freiflächen in Niedersachsen

Bei regulären Photovoltaikanlagen auf Freiflächen ist die belegte Fläche nicht anderweitig nutzbar. Der Auswahl geeigneter Flächen kommt deshalb eine wichtige Rolle zu. Die Ausweisung der Flächen erfolgt i.d.R. im Rahmen der Bauleitplanung.

Besonders geeignet sind Flächen mit geringem Konfliktpotential, wie z.B. Konversionsflächen, ungenutzte Gewerbegebietsflächen oder altlastenverdächtige Flächen. Um den Ausbau zu beschleunigen und gleichzeitig Nutzungskonflikte zu minimieren, hat Niedersachsen zudem im NKlimaG definiert, welche bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen für Freiflächen-PV bevorzugt werden sollen. Besonderes Augenmerk liegt darauf, ertragreichere Böden mit mehr als 50 Bodenpunkten nicht der Landwirtschaft zu entziehen.

Flächenkonkurrenz verringern – Agri-PV

Auch auf guten Böden sind in Niedersachsen nach NKlimaG sogenannte Agri-PV Anlagen möglich. Bei solchen Anlagen sind die PV-Module so aufgebaut, dass weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung auf mindestens 85 % der Fläche möglich ist. Eine weite Verbreitung von Agri-PV hätte die Auswirkung, dass insgesamt weniger Fläche dauerhaft z.B. der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen würde (Flächenverbrauch), Photovoltaikanlagen aber auf einer größeren Gesamtfläche verteilt wäre (Flächennutzung).

Flächeneffizienz erneuerbarer Energien im Vergleich

Die Flächeneffizienz verschiedener erneuerbarer Energieträger unterscheidet sich erheblich. Durch Windenergie und Photovoltaik kann um ein Vielfaches mehr Energie je Hektar erzeugt werden als mit der Biogasverstromung von Energiepflanzen.

Um den Energieertrag pro Hektar zu vergleichen, hat das Braunschweiger Thünen Institut durchschnittliche Ertragsszenarien berechnet.

Quelle: Thünen-Institut/illuteam

Laut der Berechnung können mit Windenergie jährlich rund 18 Millionen Kilowattstunden Strom und mit Freiflächen-PV etwa 700.000 Kilowattstunden Strom pro Hektar erzeugt werden. Durch Biogasverstromung von Energiepflanzen etwa 23.000 Kilowattstunden pro Hektar und Jahr.

Potenziale und Grenzen des Effizienzvergleichs

Eine Verschiebung der Flächennutzung zugunsten von PV und Windenergie könnte die Energieausbeute pro Fläche deutlich steigern und gleichzeitig den Flächenverbrauch für die Energieerzeugung reduzieren.  Energiepflanzen werden allerdings nicht ausschließlich zur Biogasverstromung genutzt. Sie finden auch Verwendung in der Produktion flüssiger Biokraft- und Heizstoffe. Der Vergleich stellt daher nur eine Annäherung dar und berücksichtigt nicht alle möglichen Nutzungsformen von Energiepflanzen. Zudem können flexibel gefahrene Bioenergieanlagen dazu beitragen, die Residuallast im Energiesystem der Zukunft zu decken. Denn sie können genau zu den Zeiten Strom erzeugen, in denen die Last nicht durch Energie aus Windkraft und Photovoltaik gedeckt werden kann. 

Kontakt

Dr. Sarah Kajari-Schröder

0511 89 70 39-54
sarah.kajari-schroeder [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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Dr. Isabell Kiepe

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Christina Scharun

0511 89 70 39-48
christina.scharun [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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