Steckersolargeräte (oft auch Balkonkraftwerke genannt) werden aufgrund steigender Stromkosten und dem Wunsch nach unabhängiger, klimafreundlicher Stromversorgung immer populärer – und ermöglichen es auch Mieterinnen und Mietern ihren eigenen Strom zu erzeugen. Hier erfahren Sie, was es bei Kauf, Installation und Betrieb zu beachten gibt.
Die Funktionsweise ist dabei einfach: Ein Stecker-PV Gerät produziert Strom, der über eine spezielle Einspeisesteckdose in den Haushaltsstromkreis eingespeist werden kann. Dort angekommen, kann der selbst erzeugte Strom verbraucht werden, um den Strombezug aus dem Stromnetz zu reduzieren. Dies führt neben einem Beitrag zur Energiewende dazu, dass die Stromrechnung reduziert und somit bares Geld eingespart werden kann.
Im Gegensatz zu PV-Anlagen auf dem Dach werden Steckersolargeräte nicht individuell geplant, sondern als komplettes Set für die vorgesehene Anbringung gekauft. Alle Verbindungsleitungen und Anschlüsse sind in der Regel vorkonfektioniert, sodass das Steckersolargerät ohne großen Installationsaufwand in Betrieb genommen werden kann.
Vertiefende Informationen zur Funktionsweise, Hintergründe zu Voraussetzungen bei Zähler und Steckdose und eine Auflistung der wichtigsten Schritte - vom Kauf bis zum Betrieb - haben wir in einem Faktenpapier zum Thema zusammengetragen. In den Vortragsfolien gibt es ebenfalls weiterführende Informationen zur Thematik.
Im Vortrag erläutert KEAN-Experte Julian Wehr die wichtigsten Schritte von der Anschaffungsüberlegung bis hin zur Stromeinspeisung in den Haushaltsstromkreis.
Für Stecker-Solargeräte (Balkon-Kraftwerke) gibt es weder vom Bund noch vom Land Niedersachsen spezifische Förderangebote.
Die Inanspruchnahme des KfW-Förderkredits 270 (der sich bei größeren PV-Anlagen auf dem Eigenheim anbietet) ist im Fall der Stecker-Solargeräte zwar möglich - eine Bedingung beinhaltet aber die zumindest teilweise Einspeisung und/oder Verkauf des erzeugten Stroms. Da hierdurch der bürokratische Aufwand deutlich erhöht wird, sollte eine Inanspruchnahme des Kredits gründlich geprüft werden.
Da PV-Anlagen in der Regel wirtschaftlich zu betreiben sind, gibt es keine Förderungen vom Bund oder Land. © 89stocker, shutterstock
Auch wenn es von Bund und Land keine spezifischen Förderangebote gibt, sollten sich interessierte nach den Gegebenheiten in der eigenen Kommune erkundigen. Denn einige niedersächsische Kommunen bieten Förderprogramme für ihre Bevölkerung an, mit denen unter anderem auch Stecker-Solargeräte gefördert werden. Die Höhe der Fördersumme variiert dabei - beträgt aber häufig zwischen 300€ und 400€.
Kommunale Förderprogramme gibt es zum Beispiel:
Stadt Braunschweig: Förderprogramm für regenerative Energien
Stadt Göttingen: Förderung Solar
Stadt Oldenburg: Förderprogramm Photovoltaik
Landkreis Oldenburg: Förderung Plug-In PV-Anlagen
Hansestadt Lüneburg: Förderprogramm in der Hansestadt Lüneburg
Welche Motivation Kommunen bei der Initiierung von Förderprogrammen für Stecker-Solargeräte antreibt, dazu haben wir die Stadt Braunschweig und die Stadt Göttingen befragt. Zum Interview
Ein großer Vorteil der Stecker-Solargeräte liegt darin, dass die Geräte auch von Laien beim Netzbetreiber angemeldet werden können und in der Regel kein Elektrofachbetrieb nötig ist.
Die Anmeldung des Solargeräts beim Netzbetreiber ist nötig, auch wenn ein Großteil des auf dem Balkon produzierten Solarstroms direkt vor Ort für Kühlschrank, Elektrogeräte und Co. genutzt wird. Denn es kann durchaus dazu kommen, dass überschüssiger PV-Strom eingespeist wird. Aus diesem Grund müssen die Geräte beim lokalen Netzbetreiber angemeldet werden.
Viele befürchten in diesem Zusammenhang einen hohen bürokratischen Aufwand, der einige Interessierte davon abhält, sich für ein Stecker-Solargerät zu entscheiden. Dass der Anmeldeprozess gar nicht so kompliziert sein muss, zeigt die enercity Netz GmbH, die - wie viele andere Netzbetreiber - ein vereinfachtes Anmeldeverfahren implementiert hat. Wir haben das Unternehmen zum Anmeldeprozess befragt.
Ein Tool der HTW Berlin gibt einen guten ersten Überblick, mit welchen Erträgen und finanziellen Ersparnissen man rechnen kann - je nach Modulgröße, Ausrichtung, üblichem Stromverbrauch im Haushalt usw.