Mit über 50 Prozent entfällt der größte Anteil des Endenergieverbrauchs in Deutschland auf den Wärmesektor, sei es zur Heizwärmebereitstellung, Warmwasserbereitung oder auch zur Erzeugung von Prozesswärme in der Industrie. Rund 85 Prozent davon werden mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas erzeugt. Eine große Herausforderung bei der Energiewende besteht also darin, unseren Wärmebedarf deutlich zu senken und die dann noch erforderliche Wärme effizient und umweltfreundlich zu erzeugen.
Damit die Wärmewende gelingt, müssen wir den Energieverbrauch für die Heizung und Trinkwarmwasserbereitung in Gebäuden und bei industriellen Prozessen so weit wie möglich senken. Die Erzeugung der noch benötigten Wärme kann in vielen Bereichen auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden. Je geringer dabei das benötigte Temperaturniveau der Wärmeanwendung ist, desto flexibler ist auch die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen.
Neben den hier aufgelistenen Technologien und Maßnahmen können geothermische Tiefenbohrungen tieferliegende Erdwärmepotenziale nutzbar machen, sei es zur reinen Wärmebereitstellung, oder gar zur Kraft-Wärme-Kopplung. Feuerungs- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Basis von Biomasse können Wärme in einem breiten Temperaturbereich zur Verfügung stellen. Insgesamt ist das Potenzial jedoch begrenzt, da sich bereits heute Nutzungs- und Flächenkonkurrenzen und fehlende Reststoff- und Importpotenziale abzeichnen. Stromüberschüsse können ebenfalls für die direkte Erzeugung von Elektrowärme (Power-to-Heat) genutzt werden. Auch andere Formen der Sektorenkopplung (Power-to-H2; Power-to-Liquids) können zur Umwandlung von Strom in Wärme eingesetzt werden.
Die Bereitstellung von Raumwärme, Trinkwarmwasser und niedrig temperierter Prozesswärme kann mit einer Vielzahl von Technologien gelingen. Die Bereitstellung von hochtemperierter Wärme, wie sie zum Beispiel in industriellen Prozessen benötigt wird, ist deutlich anspruchsvoller – hier kommen derzeit nur Biomasse oder die Nutzung von erneuerbarem Strom in Betracht.