Im Anschluss an die Preisverleihung fand eine Diskussionsrunde zum Thema „Fachkräfte für die Wärmewende" statt – denn die überaus große Nachfrage nach Wärmepumpen offenbart auch den aktuellen Fachkräftemangel im Handwerk.
Moderiert von Christoph Linden (KEAN) diskutierten Anja Floetenmeyer-Woltmann, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Region Hannover, Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Dr. Frank Peter Ahlers, Leiter des Zentrums für Umweltschutz, Handwerkskammer Hannover und Phillipp Bock, Lehrer in der Abteilung „Versorgungstechnik" der Berufsbildenden Schule 3 „Berufe am Bau" in Hannover.
Am Beginn stand eine kurze Analyse, wie es zu dem Fachkräftemangel in der Form kommen konnte und ob dieser Mangel nicht eher hätte erkannt werden können. Eine Fachkräfteinitiative, welche die Landesregierung im Jahr 2014 gestartet hatte, konzentrierte sich seinerzeit mehr auf IT-Berufe sowie Pflege und Erziehung. Im Bereich des Bauhandwerks seien die Engpässe erst in den letzten Jahren offensichtlicher geworden.
Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass die Werbekampagnen, die von den Handwerksverbänden in den letzten Jahren entwickelt wurden, sehr gut und ansprechend gewesen seien – wenngleich sie nicht zu dem erhofften Zuwachs an Fachkräften führen konnten. Dennoch sei es richtig und wichtig, mit auffälligen Kampagnen einen Imagewandel des Handwerks zu erzeugen und zu begleiten. Denn Handwerk, das sei heute Facharbeit für die Energiewende und Problemlösung auf hohem technischem Niveau.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Aus- und Fortbildung von Fachkräften im Bereich Heizung und Sanitär. So wurde festgehalten, dass die Lehrmaterialien für Auszubildende gerade mit Blick auf die Wärmepumpe – sowohl theoretisch wie auch praktisch – nicht optimal sind. Viele berufsbildende Schulen hätten keine entsprechenden Demonstrationsobjekte, um auch praktisch den Einbau von Wärmepumpen zu üben. Aber auch die Lehrbücher hätten noch einen deutlichen Schwerpunkt auf den Heizsystemen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Hier konnte der Abend erste Erfolge liefern: Die anwesenden Vertreter von Herstellerfirmen sagten zu, mehr Wärmepumpen für Berufsschulen bereitstellen zu wollen.
Am Ende der Diskussion überwog der Optimismus: Handwerksbetriebe würden in 12 Monaten mehr Erfahrungen bei der Installation von Wärmepumpen haben, viele Beschäftigte hätten Fortbildungen zum Einbau von Wärmepumpen erhalten und auch die Berufseinsteiger wären mit der Technik deutlich besser vertraut, als die Jahrgänge zuvor.
Auch wenn die Veranstaltung in der Hochschule Hannover stattfand, in deren Fakultät das Institut für Verfahrenstechnik, Energietechnik und Klimaschutz angesiedelt ist, konnte die Diskussionsrunde leider nicht mehr die Aspekte der höheren Bildungsabschlüsse behandeln – es fehlte schlicht die Zeit. Dies soll in einer weiteren Veranstaltung nachgeholt werden.