Architekt:innen, Energieberater:innen, Planung

Energetische Bestands-Sanierung in der Praxis

Vertiefungsseminar zu "Keine Angst vorm Bauen im Bestand"

Umbauen und Sanierung müssen im Kontext von Klima- und Ressourcenschutz zum „Neuen Bauen“ werden. „Deutschland ist gebaut – wir kümmern uns um den Bestand!“ Um hier vorhandenes Fachwissen zu fundieren und zu vertiefen, soll dieses Seminar Hilfestellung und Mutmacher zugleich sein.

Soll bei Bestandsgebäuden – Wohngebäuden oder Nichtwohngebäuden – die Energieeffizienz verbessert werden, müssen mit Augenmaß entwickelte technische Lösungen für die Gebäudehülle im Zusammenspiel mit der Anlagentechnik konzipiert werden, die mit bautechnischen und bauphysikalischen Erfordernissen vereinbar sind. Zur Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäudehülle müssen verschiedene energetische Sanierungsmaßnahmen an den relevanten Bauteilen vorgenommen werden. Was hier alles zu beachten ist, wird anhand vieler Beispiele erläutert.

Die Bedeutung unseres Gebäudebestandes wird als „Ressource Bauwerk“, neuzeitlich auch als „Urban Mining“, bezeichnet. Um sich dieser Aufgabenstellung zu nähern ist zunächst die Frage zu klären, wie viel Modernes man jeweils einem jahrzehnte- oder gar jahrhundertealten Gebäude zumuten darf und kann. Schließlich soll seine Wieder- und Weiterverwendung es ermöglichen, die bisherige (lange) Lebensdauer weiter zu verlängern, ohne es durch Fehler bei der Sanierung zu zerstören.

Inzwischen gibt es vielfältige Erfahrungen, an den Gebäudezustand angepasste energetische Sanierungskonzepte zu entwickeln. Im Rahmen des Seminars werden anhand von Praxisbeispielen des Referenten die Herausforderungen im Beratungsalltag der (Energie-)Beratenden im Gebäudebestand exemplarisch gezeigt: Dabei geht es von der Bedeutung der erhaltenswerten Bausubstanz und dem Umgang mit „Funden“ über die Präsentation der Sanierungsstrategie, den typischen Randbedingungen bei Förderprojekten und den bauphysikalischen, material- und anlagentechnischen, konstruktiven und / oder denkmalpflegerischen Herausforderungen bis hin zur Bedeutung der baubegleitenden Qualitätskontrolle. Die individuellen praktischen Erfahrungen im Umgang mit den Beteiligten – Auftraggeber:innen, Behörden, Planenden, Ausführenden usw. – sollen dabei in einem offenen Meinungs- und Gedankenaustausch diskutiert werden.

Referent: Jürgen Gänßmantel - Dipl.-Ing. (FH) Verfahrenstechnik

Die Inhalte im Detail:

Einführung, Grundlagen

  • Bauen im Bestand, Besonderheiten der Bausubstanz
  • Besonders erhaltenswerte Bausubstanz – Entstehung, Anwendung, Umgang, Konflikte
  • Arten des Denkmalschutzes – Beispiele, Einzeldenkmal, Ensembleschutz
  • Umgang mit „Gebäude-Normalos“
  • Immer erforderlich: Zustandsanalyse

Mögliche Projektbeispiele / Einzelheiten

MFH Ludwigsburg (veröffentlicht)

  • Unerwartete Funde (auch andere, z.B. FW-Haus SHA – Kälberhaare)
  • Grafische Darstellung Sanierungsstrategie

Generalstabsgebäude Landau (STAB)

  • Umwandlung NWG à WG
  • KfW-BdA/-BnD: Praktische Probleme
  • Auswahlempfehlung für Innendämmungen
  • Flankendämmung Trennwände / Decken
  • Betonsanierung

Reithalle Landau (RHL, veröffentlicht)

  • Umwandlung NWG à WG als PPP-Projekt
  • Beheizung Fries als Wärmebrücke
  • Problem Diffusionswiderstand Sanierputz ßà Innendämmung

Gleisbogenhaus Landau (GBL)

  • Umwandlung NWG à WG
  • Kombination von Außendämmung und Innendämmung

Evangelisches Pfarrhaus Stuttgart (EPS)

  • Komplettsanierung möglichst nach EEFB / EHB 55
  • Vorteile eines Bauteilkataloges
  • Unerwartete Funde
  • Denkmalgerechte Abdichtung
  • Kombination von Außendämmung und Innendämmung

Mühle Morsbach (MM)

  • Notwendigkeit einer Lüftung: Entscheidung geregelte Be- und Entlüftung versus Fensterlüftung. Investition im Vergleich zum Nutzen

Teilaufgaben Energieberatung

Begleitende Maßnahmen

  • Archivsuche (Merianstiche, Grundbücher usw.)
  • Artenschutz (RHL)

Technische Sanierung

  • H- und V-Abdichtung (RHL, GBH u.a.)
  • Austausch Holzkonstruktion bei Befall (EPS)

Baubegleitende Qualitätskontrolle

  • Wärmedämmverbundsysteme (MM, STAB)
  • Innendämmung (Platte/veröffentlicht)
  • Anschlüsse ID an Bauteile
  • Dachdämmung / Klebeband, Undichtigkeiten usw.
  • CE-Kennzeichen, Lagerung Dämmstoffe usw.
  • Anlagentechnik
  • Zahlreiche Praxisbeispiele zur Veranschaulichung der möglichen Vorgehensweise

 

Die Fortbildung wird in Kooperation mit der Architektenkammer Niedersachsen und dem Projekt "Klimaschutz und Baukultur durchgeführt, gefördert durch das Land Niedersachsen.

 

29.10.2024, 09:30 Uhr bis 29.10.2024, 17:00 Uhr

Online

Gerhard Krenz
0511-89 70 39-22
gerhard.krenz [at] klimaschutz-niedersachsen.de

225,00 €

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