Energieeffizient aus Überzeugung
Wer einen Altbau energetisch saniert oder ein Neubauvorhaben plant, muss sich gedanklich weit in die Zukunft bewegen. Denn Wohngebäude sollen für Jahrzehnte den energetischen, ästhetischen und räumlichen Ansprüchen der Besitzer oder deren Mietern genügen. Hermann Kempf hat daher bei seinen Planungen folgende Annahme für die weiteren Entscheidungen zugrunde gelegt: "In der Zukunft werden keine fossilen Brennstoffe mehr für die Gebäudewärme verwendet werden können."
Die Umsetzung für seine beiden Mehrfamilienhäuser mit ihren jeweils elf barrierefreien Wohneinheiten sah dann so aus: Die Beheizung und Warmwasseraufbereitung erfolgt über eine Erd-Wärmepumpe mit Tiefenbohrung. Für die Stromversorgung der Wärmepumpe und des Gemeinschaftsstroms sorgt eine 22,8 kWp Photovoltaik-Anlage mit einem 17,5 kWh Stromspeicher für die Nacht. Ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sorgt für frische Luft bei minimalen Wärmeverlusten.Die Außenhülle der Gebäude besteht aus einem massiven hochwertigen Dämmstein aus Ton mit einer Mauerstärke von 50 cm, so dass auf ein außen angebrachtes Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden konnte.
Energieeffizienz ist auch ökonomisch sinnvoll!
Unabhängig von den ökologischen Gesichtspunkten sind beim Bau auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von entscheidender Bedeutung. Da die beiden Objekte von Anfang an nicht für den Verkauf, sondern für die Vermietung vorgesehen waren, war die Aufgabenstellung nicht die Renditemaximierung im kurzfristigen Bereich, sondern langfristig einen werthaltigen Bestand zu haben.
"Letztendlich ist der heutige Mehraufwand in die hochwertige Gebäudesubstanz meine Kostenersparnis von morgen."
So stand für Hermann Kempf nie wirklich zur Debatte, bei der Energieeffizienz zu sparen - auch wenn die Einsparungen ca. 600.000€ ausgemacht hätten. Diesen könne man zum einen eine etwas höhere Kaltmiete gegenrechnen sowie die zinssubventionierten Darlehen der KfW. Die Mieter würden sich schließlich an der Gesamtmiete orientieren, und wenn die Kaltmiete etwas höher, die Nebenkosten dafür niedriger ausfielen, wäre die Akzeptanz sehr hoch. Auf diese Weise führe der Klimaschutz zu einer Umverteilung der Nebenkosten - weg von den Energieversorgern, hin zu den Bauherren. Das Ergebnis gibt ihm Recht: Im Oktober 2018 waren alle Wohnungen bis auf ein Penthouse vermietet.
"Das energetische Konzept ist im Grunde zu 100% aufgegangen."
Da Hermann Kempf bei seinen bisherigen Projekten nur im Bestandsbereich aktiv war, waren die Bauvorhaben in der Gartenstraße die ersten dieser Art. Weitere Projekte stehen aber bereits kurz vor dem Baubeginn, da ihn das Konzept nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis vollkommen überzeugt hat. Das Feedback der Mieter sei auch entsprechend sehr gut.