Kom.EMS - Aus der Praxis

Stadt Lohne sichert sich Kom.EMS – Zertifizierung Stufe „Basis“

Die Stadt Lohne ist seit April 2025 eine „Kommune mit ausgezeichnetem Energiemanagement“ wie sie mit der Erlangung der „Kom.EMS Qualitätsstufe Basis“ offiziell nachgewiesen hat. Seit Einführung konnte bei einigen Gebäuden über 20 Prozent an Heizenergie eingespart werden – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf anfallende Energiekosten und CO2-Bilanz.

Auf einen Blick

  • Einwohnerzahl: ca. 29.000
  • Erreichte Zertifizierung: Stufe „Basis“ im April 2025
  • Anzahl Gebäude: 58 (Energiekosten > 500 €/a)
  • Davon ausgewählt: 16 (energierelevante Gebäude)
  • Davon detailliert betrachtet: 12 (priorisierte Gebäude)
  • Einsparungen:
    Laut Energiebericht 2023 (im Vgl. zum Vorjahr): Gesamt-Endenergie Wärme (witterungsbereinigt) – 10,7 %
    Laut Energiebericht 2023 (im Vgl. zum Mittelwert 2020-2022): Gesamt-Endenergie Wärme (witterungsbereinigt) – 22,8 %
  • Personaleinsatz: Einsatz des Klimaschutzmanagements (eine unbefristete Vollzeitstelle) zu 25 % in der Funktion des/der Energiemanagers/in
  • Kosten: Personalkosten, Software
  • Eingesetzte Software: „INM kommunale Klimastrategie“ (INM Institut für Nachhaltigkeitsmanagement GmbH)

Gertrudenschule

Anbau Gertrudenschule

Lohneum - Sport- und Mehrzweckhalle

Die Maßnahmen

Maßnahmen im Einzelnen nicht-/geringinvestiv

  • Regelmäßige Energieverbrauchskontrolle
  • Erfahrungsaustausch und Schulung der Hausmeister
  • Regelmäßige Informationen und Hinweise an den Technischen Dienst zum energieeffizienten Betrieb der Liegenschaften (z.B. Anschreiben an Schulhausmeister zum Umschalten der Wärmeerzeugung in den für ihre Schule definierten Sommerbetrieb vor den Schulferien, Abschalten aller Kessel ohne Brauchwassererwärmung im Sommer)
  • Festlegung von Verhaltensregeln zur Reduzierung von Energieverbräuchen (z.B. Heizkörper-Thermostateinstellung auf Stufe „3“, Stoßlüftung bei geschlossenen Heizkörperthermostatventilen etc.)
  • Einführung einer „Dienstanweisung Energie“ mit dem Ziel, unnötigen Energieverbrauch durch zeitliche und qualitative Anpassung des Anlagenbetriebs an die tatsächlichen Nutzungsanforderungen zu vermeiden
  • Schulung aller Hausmeister der städtischen Gebäude

Maßnahmen im Einzelnen investiv

  • Energetische Sanierungen an Bestandsgebäuden
  • Sanierungen der Anlagentechnik (Heizungstausch, Installation und Optimierung von MSR-Technik)
  • Errichten von PV-Anlagen zum Eigenverbrauch auf Schuldächern
  • Umstellung auf Wärmepumpen in einer Sporthalle
  • Innenbeleuchtung wird sukzessive auf LED umgestellt

Heizungsanlage in der Sporthalle im Amasyaweg

PV-Anlage auf der Sporthalle im Amasyaweg

Albert-Schweitzer-Realschule: Dachsanierung mit PV + Gründach

Personal / Kosten

Die Klimaschutzmanagerin ist in Vollzeit tätig und übernimmt dabei zu 25 Prozent die Funktion der Energiemanagerin. Zu ihren Zuständigkeiten zählen unter anderem die Erfassung des energetischen Zustands sämtlicher kommunaler Liegenschaften und die technische und wirtschaftliche Auswertung der Verbrauchsdaten. Mit Einrichtungsleitungen, Gebäudeverantwortlichen und technischem Betriebspersonal werden auf Basis liegenschaftsbezogener Energieberichte Verbrauchsentwicklungen und Möglichkeiten zu Verbrauchs- und Kostenreduzierungen erörtert.

Auch die Information der Gebäudenutzenden über Möglichkeiten der Energieeinsparung oder die Planung von entsprechenden Schulungen für Hausmeister:innen gehört zu den Aufgaben des Energiemanagements.

Die Tätigkeit der Energiemanagerin ist in ein fünfköpfiges Energieteam eingebettet, das sich aus Mitarbeitenden der Bereiche Hochbau und Liegenschaftsverwaltung zusammensetzt. Auch der erste Stadtrat (gleichzeitig Vertreter der Bürgermeisterin) ist Mitglied des Teams. Diese Gruppe ist die zentrale Ansprechstelle für alle Belange des kommunalen Energiemanagements in Lohne.

Herausforderungen

Eine besondere Herausforderung bestand in der aufwändigen anfänglichen Datenermittlung. Im weiteren Prozess ergaben sich häufig gebäudespezifische Hindernisse bei der Umsetzung von Maßnahmen.

Rathaus Lohne

Hausmeisterschulung

Rathaus Lohne

Ergebnisse

Der Wärmeenergieverbrauch für die im Rahmen des Kom.EMS-Prozesses detailliert betrachteten 12 Gebäude konnte 2023 im Vergleich zum Basisjahr 2020 (vor Einführung des Energiemanagements) um rund 28 Prozent gesenkt werden. Die Vorgabe zur Zertifizierung von mindestens fünf Prozent Einsparung wurde damit deutlich übertroffen.

Der Gesamt-Wärmeenergieverbrauch für alle städtischen Liegenschaften konnte im Jahr 2023 mit Hilfe des eingeführten Energiemanagements im Vergleich zum Vorjahr um rund 11 Prozent gesenkt werden.

Erzielt wurden diese Ergebnisse durch eine Kombination zahlreicher verschiedener Maßnahmen. So wurde in allen priorisierten Gebäuden die Einstellung und Steuerung der Heizungstechnik systematisch optimiert. Einige Gebäude wurden mit PV-Anlagen ausgerüstet.

Alle Hausmeister der städtischen Gebäude wurden geschult, um z.B. durch optimierte Einstellwerte die Energieeffizienz der Anlagentechnik zu verbessern (durch Anpassung von Heizkurven, Anpassung von Betriebseinstellungen an geänderte Belegungspläne und Nutzungszeiten etc.).

Alle Mitarbeiter:innen und Gebäudenutzer:innen wurden durch Aufforderung zur Eigeninitiative und Befolgung der Verhaltensregeln gemäß Dienstanweisung Energie (z.B. zum energiesparenden Lüftungs- und Heizverhalten) mit einbezogen.

Fazit

Seit Einführung des Energiemanagements konnten bei den städtischen Liegenschaften erhebliche Mengen an Heizenergie eingespart werden – bei manchen Gebäuden über 20 Prozent. Das spart nicht nur viel Geld, sondern reduziert auch CO2-Emissionen und trägt so zum kommunalen Klimaschutz bei. „Dieses beachtliche Ergebnis ist in Teamarbeit aus einem Zusammenspiel vieler einzelner Maßnahmen entstanden. Es ist in besonderem Maße auch dem Engagement der Hausmeister zu verdanken. Und ohne die Strukturierung durch Kom.EMS hätte der Prozess erheblich länger gedauert.“ ist Klimaschutz- und energiemanagerin Sandra Mezger überzeugt.

 

Kontakt Lohne

Frau Sandra Mezger
sandra.mezger@lohne.de
04442 886-6011

Alle Fotos: ©StadtLohne

Fragen? Wir helfen gern weiter

Kontakt

Angelika Kämmerer

0171 921 903 2
angelika.kaemmerer [at] klimaschutz-niedersachsen.de

Kontakt

Florian Lörincz

0151 514 734 08
florian.loerincz [at] klimaschutz-niedersachsen.de

Newsletter
abonnieren