Kom.EMS - Aus der Praxis

Kom.EMS – Zertifizierung Stufe „Basis“ für die Stadt Varel

Mit der Erlangung der „Kom.EMS Qualitätsstufe Basis“ hat die Kommune am Jadebusen unter Beweis gestellt, dass in den städtischen Gebäuden seit Einführung des Energiemanagements schon viel Energie, Geld und Treibhausgasemissionen eingespart werden konnten. Alle am Energieverbrauch Beteiligten – vom Bürgermeister über das Energieteam bis zu den Verbraucher:innen – wurden eingebunden und unterstützen bei den Einsparungen.

Auf einen Blick

  • Einwohnerzahl: 24.397
  • Erreichte Zertifizierung: Stufe „Basis“ im März 2025
  • Anzahl Liegenschaften: 47
  • Davon energierelevant: 40 (Energiekosten > 500 €/a)
  • Davon in Kom.EMS detailliert betrachtet: 6 (priorisierte Gebäude)
  • Einsparungen:
    Laut Energiebericht 2023 (im Vgl. zum Vorjahr): Endenergie Wärme (bereinigt) - 13,7 %
    Laut Energiebericht 2024 (im Vgl. zum Vorjahr): Endenergie Wärme (bereinigt) – 6,6 %
  • Personaleinsatz: etwa 80 % Stellenäquivalent während der Einführung des Energiemanagements
  • Kosten: Personalkosten, Software, Messtechnik
  • Eingesetzte Software: „INM kommunale Klimastrategie“ (INM Institut für Nachhaltigkeitsmanagement GmbH)

Grundschule Büppel

Grundschule Langendamm

Sporthalle Altjührden

Die Maßnahmen

Maßnahmen im Einzelnen geringinvestiv

  • Optimierung der Einstellungen der technischen Anlagen (z.B. Anpassung der Heizkurven)
  • Anpassung der Nutzungszeiten für den Heizbetrieb
  • Nutzerinformation zum energieeffizienten Verhalten in den jeweiligen öffentlichen Liegenschaften (z.B. Lüftungsverhalten, Thermostatbedienung, etc.)
  • Einführung einer Dienstanweisung Energie und entsprechende Unterweisungen (z.B. Vorgaben für maximale Raumtemperaturen)

Maßnahmen im Einzelnen investiv

  • Errichtung von PV-Anlagen auf z.B. dem Dach einer Grundschule
  • Einbau einer Wärmepumpe in einem Kindergarten
  • Beginn der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED
  • Fortlaufend kleinere und größere energetische Maßnahmen an den Gebäuden: Erneuerung der Fensterdichtungen, Einbau LED-Leuchtmittel in den Büros usw.

Heizungsanlage GS Langendamm

PV Anlage RH I

Personal / Kosten

Für die Einführung des Energiemanagements waren zwei Personen hauptverantwortlich (entsprechend 80 % Stellenäquivalent), die im Fachbereich Planung und Bau angesiedelt sind. Ihnen wurden offiziell die Aufgaben einer Energiebeauftragten bzw. einer Energiemanagerin übertragen. Darüber hinaus waren an der Umsetzung weitere Personen aus verschiedenen Bereichen beteiligt.

Der Einsatz für die erforderliche Wochenarbeitszeit wurde hierfür eindeutig zugeordnet. Die Befugnis für die Durchführung von Maßnahmen des kommunalen Energiemanagements an den städtischen Liegenschaften wurde an das Energieteam erteilt.

Herausforderungen

Die Vorarbeiten für die Implementierung des Energiemanagementsystems, wie zum Beispiel die Ermittlung der energetischen Ausgangsbasis mit der detaillierten Erfassung der priorisierten Gebäude (Flächen, Anlagentechnik, Nutzungspläne, etc.) hatten den größten Anteil am Implementierungsprozess. Das Energieteam hat sich die Verstetigung, also die kontinuierliche Überprüfung, Anpassung und Verbesserung des Energiemanagements, zum Ziel gesetzt.

Baustelle Kita in der Peterstraße

Baustelle Kita in der Peterstraße

Ergebnisse

Der Wärmeenergieverbrauch für die im Rahmen des Kom.EMS-Prozesses detailliert betrachteten sechs Gebäude konnte 2024 im Vergleich zum Basisjahr 2019 (Basisjahrfestlegung bei Beginn der Einführung von Kom.EMS im Jahr 2024, als dem letzten Jahr ohne die Verbrauchsschwankungen durch die Corona-Abwesenheiten in den Büros) um rund 12 Prozent gesenkt werden. Die Vorgabe zur Zertifizierung von mindestens fünf Prozent Einsparung wurde deutlich übertroffen.

Seit Anfang des Jahres 2023 werden die Energieverbräuche in allen städtischen Liegenschaften monatlich abgelesen und digital in einer App erfasst. Das macht es einerseits möglich, jahreszeitlich bedingte Schwankungen präzise zu erfassen und zugleich ungewöhnlich hohe Verbräuche schnell zu erkennen.

Allein die monatliche Aufnahme der Zählerstände, die regelmäßige Betrachtung und Analyse der Werte und die damit bestehende Möglichkeit, sofort auf ungewöhnliche Abweichungen zu reagieren hat bereits viel dazu beigetragen, größere Verbrauchsteigerungen zu verhindern.

Das Nutzerverhalten wird weiterhin einen großen Einfluss auf den Energiehaushalt haben, daher werden regelmäßig Abbildungen der Verbräuche in den Gebäuden ausgehängt und die Gebäudeverantwortlichen sensibilisiert. Zudem wurde eine Dienstanweisung zur Energieeinsparung für alle Beschäftigten und Nutzenden städtischer Gebäude erstellt und veröffentlicht.

Durch das Energiemanagement können Antworten auf diese wichtigen Fragen erarbeitet werden:

  • Wo steht die Kommune aktuell hinsichtlich des Energiebedarfs der eigenen Gebäude?
  • Was kann zur Verbesserung der Energieeffizienz getan werden?
  • Was sind die erforderlichen Maßnahmen für eine treibhausgasneutrale Energieversorgung der städtischen Liegenschafen bis 2040?

Fazit

„Das Energiemanagement ist zentrale Voraussetzung für den energieeffizienten Betrieb der kommunalen Einrichtungen – also der zentralen Prämisse von Kom.EMS, der Bereitstellung von Wärme, Strom, Licht und Wasser in der erforderlichen Qualität, zur richtigen Zeit, unter möglichst geringem Einsatz von Energie und Kosten,“ ist Klimaschutzmanagerin Annette Logemann überzeugt. Und Energiemanagement bedeutet für sie Teamarbeit. „Ohne das Engagement und die Unterstützung der Beschäftigten der Stadt Varel wäre die Einführung des Energiemanagements mit Hilfe von Kom.EMS und die Umsetzung der bisherigen Maßnahmen nicht möglich gewesen.“

 

Kontakt Varel

Frau Annette Logemann
logemann@varel.de
04451 126-267

Frau Mareike Denke
denke@varel.de
04451 126-249

Alle Fotos: ©StadtVarel

Fragen? Wir helfen gern weiter

Kontakt

Angelika Kämmerer

0171 921 903 2
angelika.kaemmerer [at] klimaschutz-niedersachsen.de

Kontakt

Florian Lörincz

0151 514 734 08
florian.loerincz [at] klimaschutz-niedersachsen.de

Newsletter
abonnieren