Freizeitspaß mit Solarstrom: Magic Park Verden

Achterbahn, Freifallturm, Wasserbahn – was im Freizeitpark für Spaß sorgt, braucht auch viel Strom. Im Magic Park Verden stammt der Strom zu großen Teilen aus eigener Erzeugung: Dank mehrerer Photovoltaikanlagen ist der Park bilanziell CO₂-neutral.

Als Geschäftsführer Bastian Lampe den Magic Park Verden 2020 übernahm, stand er vor großen Herausforderungen: Die Lage im Betrieb war wirtschaftlich sehr angespannt, der Investitionsspielraum begrenzt. Dennoch war für ihn klar: „Wenn der Park eine Zukunft haben soll, muss Nachhaltigkeit im Zentrum stehen.“ Aus dieser Überzeugung und mit einem pragmatischen Blick für Chancen begann eine schrittweise Transformation.

Sanierungsfall wird Energiequelle

Der erste Schritt: ein sanierungsbedürftiges Asbestdach. Über eine Gesprächsrunde entstand der Kontakt zur Firma reon Energy. Der Energiepartner sanierte das Dach, installierte eine PV-Anlage und betreibt diese seither. Den erzeugten Solarstrom kann der Park günstig beziehen. Es folgten Solar-Carports mit weiteren PV-Modulen und acht Normalladepunkte für E-Autos. Da der Strombedarf des Parks vor allem tagsüber – also bei Sonnenschein – anfällt, kann ein Großteil des Solarstroms direkt genutzt werden. Der Park ist bilanziell CO₂-neutral.

Das Restaurantdach wurde vom Sanierungsfall zur Energiequelle

Pragmatisch und Schritt für Schritt  zum klimafreundlichen Betrieb

Der Park profitiert aber nicht nur von günstiger Energie: Die Carports spenden Schatten und schützen vor Regen – ein praktischer Mehrwert für die Besucher:innen. Zudem stärken sie das nachhaltige Image des Parks. Neben der eigenen Energieerzeugung hat der Park zahlreiche weitere Vorhaben für einen klimafreundlichen Betrieb umgesetzt, darunter die Umstellung auf biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien, papierlose Tickets und Umstellung der Firmenwagen auf Hybridfahrzeuge.

Bastian Lampes' Tipp:  Einfach anfangen, auch wenn nicht alles gleich perfekt ist.

Die Fakten: 

  • 15 fest angestellte Mitarbeitende
  • 117 kWp Aufdachanlage (750m² PV-Anlage)
  • 380 kWp Solarcarport mit Aufdachanlage (2.500m² PV-Anlage)
    • 8 Ladestationen (à 22 kW) für E- und Hybridfahrzeuge
    • 4 Schnelladepunkte (à 300 kW)
  • Jahresstromertrag insgesamt ca. 480.000 kWh
  • Eigenverbrauchsquote ca. 80 %
  • Stromgestehungskosten (geschätzt): 14 ct
  • Amortisationszeit (geschätzt): 13 Jahre
  • Netzvergütung: 5,9 ct/kWh
  • Hauptstromverbraucher des Parks: Wasserbahn, Achterbahn, Kühlhäuser, Elektroheizungen

Solarcarport mit acht normalen Ladestationen und vier Schnellladepunkten

Die Achterbahn ist ein Hauptstromverbraucher des Parks

Herausforderung Netzanschluss

Trotz erfolgreicher Umsetzung war nicht alles reibungslos: „Die PV-Anlagen waren ein Jahr lang nicht in Betrieb, weil der Netzanschluss erweitert werden musste“, berichtet Geschäftsführer Lampe.

Die größte Herausforderung: Für die PV-Anlagen und die Lagepunkte war ein Mittelspannungsanschluss mit 1.000 kVA nötig – der bisherige Netzanschluss lag bei 180 kW. Alle Anlagen wurden über eine neue Netzstation mit dem Netzanschluss verbunden. Die Kosten für das Gebäude für den Netzanschluss beliefen sich auf ca. 125.000 Euro – übernommen vom Energiepartner reon AG. „Das ließ sich gut darstellen, weil wir die Kosten rechnerisch auf die verschiedenen Systeme aufteilen konnten“, erklärt Lemar Schwarz von der reon AG.

Lemar Schwarz' Tipp für Unternehmen, die ihre Netzanschlussleistung erhöhen wollen: 

Ein gut abgestimmtes Messkonzept bei so vielen Anlagen ist sehr wichtig! Man soll genau betrachten, wie durch flexible Systeme und intelligente Regelung die benötigte Leistung so gering wie möglich gehalten werden kann. Unsere hauseigene Simulation hat den Prozess deutlich erleichtert.

Kontakt

Ann Kruse

0511 89 70 39-41
ann.kruse [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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