91 Prozent CO2-Reduktion durch zukunftsweisendes Energiekonzept

Neue Produktionshalle für die Remarc GmbH

Nach 90 Jahren am Standort in Leer war es für die REMARC GmbH im Jahr 2022 an der Zeit, eine neue Fabrik aufzubauen und sich damit zukunftsfähig aufzustellen. Hierzu hat das Unternehmen in der Gemeinde Uplengen eine Produktionshalle mit angeschlossenem Bürogebäude errichtet, welche einen KfW 40+ Standard aufweist, mit Wärmepumpen beheizt wird und eine 600 kWp PV-Anlage als auch einen 300 kWh Batteriespeicher umfasst.

Kurz und knapp: Die Fakten zum Projekt

  • Neubau im KfW 40+ Standard
  • Halle und Bürogebäude werden über 23 Luft-Wärmepumpen erwärmt
  • 600 kWp PV-Anlage sowie 300 kWh Batteriespeicher installiert
  • PV-Überschuss von 290.000 kWh wird per Direktvermarktung vertrieben
  • 24 Ladesäulen und 38 E-Fahrzeuge fördern die nachhaltige Mobilität im Betrieb
  • Die CO2-Emissionen konnten von 583 Tonnen auf 55 Tonnen gesenkt werden*

 

Die neue Produktionshalle: PV-Anlage, Dämmung, Wärmepumpen

Die REMARC GmbH, die bis 2021 noch unter dem Namen Cramer GmbH firmierte, bietet bereits seit 1835 leistungsstarke Gartengeräte an und ist darüber hinaus im Metallbau aktiv. Nach beinahe 90 Jahren war es im Jahr 2022 an der Zeit, umzuziehen und die Maschinenfabrik zukunftsfähig aufzubauen. Hierzu wurde – in infrastrukturell guter Lage an der Autobahn – ein energieeffizienter Neubau errichtet, der dem KfW-Standard 40+ entspricht!

Die Hallenfläche ist mit etwa 8.700 m2 ähnlich groß wie die vorherige Halle in Leer; die Bürofläche misst 850 m2. Die Halle wurde dabei in Stahlbauweise ausgeführt – das Bürogebäude in klassischer zweischaliger Bauweise verklinkert. Hiermit reiht sich das Gebäude in die regionstypische Gebäudeoptik ein. Gut gedämmte Außenhüllen verringern den Energiebedarf des Gebäudes erheblich: So sind die Fenster 3-fach verglast, die Halle weist eine Wärmedämmung von 100 mm auf (Sandwichplatten mit Schaumkern) und das Dach eine Dämmung von 200 mm (Mineralwolle). Auch die Bodenplatte der Halle wurde voll (mit Styrodur) gedämmt – wo sonst eher Dämmung im Randbereich üblich ist.

Gute Dämmung sorgt bei der Remarc GmbH in Verbindung mit moderner Gebäudtechnik für einen effizienten Neubau. Bildquelle: AdobeStock_38380248

Die Halle und das Bürogebäude werden über insgesamt 23 Luft-Wärmepumpen mittels Decken-Inverter erwärmt, die auch im Sommer kühlen können. Stammt der Strom dafür aus der eigenen Solaranlage, ist eine emissionsfreie Beheizung bzw. Kühlung möglich. Einen Erdgasanschluss gibt es im Neubau auf Wunsch von REMARC nicht. Für den Betrieb der Pulverbeschichtungsanlage wird somit Flüssiggas (LPG, etwa 300.000 kWh/a) genutzt, welches über einen Tank in die Anlage einspeist wird.

Der Fortschritt des Neubaus im Zeitverlauf

600 kWp Photovoltaik-Anlage sorgt für erneuerbaren Strom

Mitbedacht wurde auch das Thema der Stromversorgung: REMARC hatte am alten Standort einen jährlichen Stromverbrauch von rund 415.000 kWh. Das Unternehmen setzt im neuen Firmensitz auf die Photovoltaik – so wurde auf dem neuen Gebäude eine 600 kWp Photovoltaik installiert. Das Unternehmen produziert mit der Anlage mehr Strom als es verbraucht. Um möglichst viel PV-Strom im Unternehmen zu nutzen, hat die REMARC GmbH einen 300 kWh Batteriespeicher installiert.

Auch kappt der Batteriespeicher die Leistungsspitzen der Produktion, so dass der Leistungspreis für den zugekauften Strom gesunken ist. Die Direktvermarktung des PV-Überschusses in Höhe von rund 290.000 kWh übernimmt der örtliche Energieversorger. Der eigens produzierte PV-Strom wird auch im Bereich der Mobilität eingesetzt. So gibt es im Unternehmen 24 Ladesäulen für E-Fahrzeuge; der Fuhrpark umfasst inzwischen 38 Elektrofahrzeuge.

Das Konzept für den Neubau hat die REMARC GmbH in Eigenregie entworfen. Geschäftsführer Bruns ist stolz auf das Energiekonzept, das er und seine Mitarbeitenden gemeinschaftlich erarbeitet haben. Für die Umsetzung setzte REMARC insbesondere auf regionale Unternehmen.


Die Remarc GmbH auf dem Weg zur erfolgreichen Transformation. AdobeStock_429102403

 

Nachhaltige Produktion

REMARC hat sich das nachhaltige Wirtschaften auf die Fahnen geschrieben: Durch den verbesserten Gebäudezuschnitt konnten Arbeitsabläufe optimiert und Wegzeiten verkürzt werden. Das wird daran ersichtlich, dass nun nur zwei statt drei Gabelstapler zum Einsatz kommen. Die vollautomatische Laser-Schneideanlage wurde gegen eine effizientere ausgetauscht. Statt 80 kW Leistung bezieht die neue Anlage nun 16 kW Leistung – und das bei einer dreifachen Schnittgeschwindigkeit.

Auch sind die Produkte der REMARC GmbH auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit ausgerichtet – und somit ressourcenschonend. Laut Geschäftsführer Bruns können alle Produkte mit einer normalen Werkzeugkiste repariert werden. REMARC hält für mehr als 25 Jahre Ersatzteile für ihre Kunden vor. Die Produkte sind im Allgemeinen so konstruiert, dass sie einen hohen Stahlanteil und einen möglichst geringen Kunststoffanteil aufweisen.

Bei der Produktion werden zudem seit mehr als 12 Jahren Materialien mit gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen vermieden - wie der Einsatz Chrom VI freier Verzinkung (keine Gelbverzinkung) oder Weichmacher in Kunststoffen (PAK, Phthalate). Verpackungen entsorgt REMARC z. B. über Interzero, einem Dienstleister rund um die Schließung von Produkt-, Material- und Logistikkreisläufen.


Die CO2-Emissionen konnten im Unternehmen deutlich reduziert werden. AdobeStock_531453826


CO2-Emissionen um 91 Prozent reduziert

In Summe konnte REMARC seine CO2-Emissionen von 583 Tonnen am alten Standort auf 55 Tonnen CO2-Emissionen am neuen Standort reduzieren – also um 91 Prozent! Die jährlichen Energiekosten sind um rund 100.000 Euro gesunken. Die Mehrkosten für den klimafreundlichen Neubau gegenüber einem konventionellen Bau lagen bei rund 900.000 Euro. Unter Hinzurechnung der erhaltenen GRW-Förderung haben sich die Investitionen sofort amortisiert – und durch die Investitionen entstanden zehn neue Arbeitsplätze, davon drei Ausbildungsplätze.

 

*Hochrechnung

Kontakt

Ann Kruse

0511 89 70 39-41
ann.kruse [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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