- Arbeitsfelder
- Themen
- Energieberatung
- Förderprogramme
- Gesetze + Normen
- Aus der Praxis
- Aktuelles
- Veranstaltungen
- Über uns
Der Gemüse- und Kräutertrockner R. Steinicke GmbH aus dem niedersächsischen Lüchow ist in der weltweiten Nahrungsmittelindustrie tätig und setzt zukünftig auf nachhaltige Prozesswärme aus Biomasse. Darüber hinaus sorgt eine 748 kWp Agriphotovoltaikanlage am Standort für erneuerbaren Strom.
Gemeinsam mit der Schmidmeier NaturEnergie GmbH, die Energiekonzepte für Industrie und Gewerbe entwickelt, hat die Steinicke GmbH Maßnahmen umgesetzt, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. So wurde auf etwa 1.600 m² Grundfläche ein Brennstofflager, ein Kesselhaus (Biomassekessel) und ein Technikraum errichtet, um die Versorgung mit erneuerbarer Prozesswärme aus Biomasse zu ermöglichen. Das Unternehmen benötigt für die Trocknungsprozesse der Kräuter ein Temperaturniveau von rund 140°C, das durch die Nutzung von Biomasse erreicht werden kann.
Im Mittelpunkt steht dabei ein Biomassekessel mit einer Leistung von 8 Megawatt, der zur Prozesswärmeerzeugung eingesetzt wird. Jährlich werden so über 32.000 MWh nachhaltige Wärme bereitgestellt. Als Brennstoff kommen Holzabfälle zum Einsatz, die bereits mindestens einen Produktlebenszyklus durchlaufen haben (Altholz der Kategorien A I und A II) und teilweise am Ende ihrer Lebensdauer als Energieträger eingesetzt werden. Durch die Substitution des zuvor genutzten Erdgases spart Steinicke jährlich etwa 6.000 bis 7.000 Tonnen CO2 ein.
Das Projekt wurde durch die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz (EEW) bezuschusst.
Agriphotovoltaikanlage produziert erneuerbaren Strom
Neben der Nutzung erneuerbarer Prozesswärme ist die R. Steinicke GmbH auch im Bereich der erneuerbaren Stromproduktion aktiv. So wurde im September 2022 in Lüchow eine Agriphotovoltaikanlage (APV-Anlage) mit 748 kWp Leistung in Betrieb genommen – womit diese Anlage die größte ihrer Art in Deutschland ist. Die APV-Anlage ermöglicht es dem Unternehmen, weiterhin Kulturen anzubauen (Schnittlauch) und gleichzeitig erneuerbaren Strom zu produzieren. Insgesamt werden jährlich rund 756 Megawattstunden (MWh) Strom produziert. Die Eigenverbrauchsquote liegt bei 100 %.
Es werden jährlich CO2-Einsparung von 428 Tonnen erzielt. Die Stromgestehungskosten der Anlage liegen bei 12 ct/kWh. Die Kosten für Industriestrom inkl. Stromsteuer liegen derzeit bei 19,1 ct/kWh. Im ersten Betriebsjahr ersetzte die Anlage rund 24,3 % des Strombedarfs. Die Investitionen in die Anlage betrugen rund 1,3 Millionen Euro – vom Bundesumweltministerium gab es eine Förderung in Höhe von 400.000 Euro. Die Amortisationszeit der Anlage beträgt voraussichtlich 12 Jahre und könnte sich durch geringere Wartungs- und Betriebskosten ggf. etwas verkürzen.
Ann Kruse
0511 89 70 39-41
ann.kruse [at] klimaschutz-niedersachsen.de
Neele Birnbaum
0511 89 70 39-19
neele.birnbaum [at] klimaschutz-niedersachsen.de