Energie- und Umweltmanagement bei der WURST Stahlbau GmbH

Das inhabergeführte Familienunternehmen WURST Stahlbau ist seit mehr als 50 Jahren im Kerngeschäft Stahlbau tätig. Seit Sommer 2024 verfügt der Betrieb über ein freiwilliges Energiemanagementsystem nach ISO 50001. Bei der Einführung konnte das Unternehmen von ihrem bereits vorhandenen Umweltmanagement profitieren.

Die WURST Stahlbau GmbH hat im Jahr 2024 ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 als Strategiemaßnahme eingeführt und zertifizieren lassen. Die Entscheidung dazu fiel im Zuge der Re-Zertifizierung des bereits bestehenden Umweltmanagements nach ISO 14001 auf Wunsch der Geschäftsführung. Ein Energiemanagementsystem bringt Wettbewerbsvorteile und erfüllt die Interessen und Erwartungshaltungen verschiedener Stakeholder. Durch die freiwillige Umsetzung wollte sich das Unternehmen zudem die Möglichkeit bewahren, agieren zu können, statt reagieren zu müssen.

Synergieeffekte nutzen

Bei der Zertifizierung profitierte das Unternehmen von vorhandenem Know-how, da es bereits mehrere Audits durchführte. Zusätzlich wurde ein externer Energieberater für ein Energieaudit engagiert, um die energetische Ausgangssituation des Unternehmens zu erschließen. Bei der Auswahl einer akkreditierten Zertifizierungsstelle griff das Unternehmen auf bereits vorhandene Kontakte zurück. Zukünftig sei laut dem Unternehmen ein „frischer Blick“ durch neue Zertifizierer nötig, um neue Anreize von außen zu erhalten. Außerdem lohne sich ein Preisvergleich, da starke Unterschiede in der Preisstruktur bestehen. Große Zertifizierungsstellen seien mitunter bis zu 2/3 teurer.

Die Fakten

  • mehr als 280 Mitarbeitende
  • Zwei-Schichtbetrieb in drei Fertigungslinien
  • 600 m² Produktionsfläche und 3.700 m² Bürofläche
  • Verarbeitung von bis zu 20.000 t/a Stahl
  • 2020: Erstzertifizierung des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001:2015, Rezertifizierung im Jahr 2024
  • 2024: Erstzertifizierung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001
  • Drei PV-Aufdachanlagen mit insgesamt 361 kWp
    • jährlicher Energieertrag 326.000 kWh, seit 2010 in Summe 4.889.983 kWh
    • jährliche CO2-Ersparniss von 228.000 kg, seit 2010 in Summe 3.422.988 kg
  • PV-Carport: 181 kWp
    • jährlicher Energieertrag 166.000 kWh
    • jährliche CO2-Ersparnis von ca. 88.000 kg
  • PV-Freiflächenanlage: 756 kWp
    • jährlicher Energieertrag 700.000 kWh
    • jährliche CO2-Ersparnis von ca. 350.000kg

Bereits in der Initiierungsphase konnten durch eine gezielte Sensibilisierung der Belegschaft sowie durch organisatorische Maßnahmen – die sogenannten „low hanging fruits“, darunter die Optimierung der Anlagennutzung und Anpassung von Temperaturniveaus – signifikante Einsparungen beim Gasverbrauch erzielt werden. Ergänzt durch eine Erfassung von Energieströmen und deren Abhängigkeiten, wurde der Gasverbrauch so um 1/3 reduziert.

Erfolgsfaktor Mitarbeiterkommunikation

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Umsetzung war die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung der Mitarbeitenden. Das Unternehmen setzte auf eine transparente Kommunikation und nutzt dafür auch eine eigene Mitarbeiter-App („WUPP“). Neben regelmäßigen internen Updates wurden zudem Verantwortliche aus verschiedenen Unternehmensbereichen in ein Energiemanagement-Team berufen, um die Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeitszielen und dem betrieblichen Alltag zu schließen. Zudem bietet ein internes Ideenportal den Beschäftigten die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Henning Beselbecke, EMS-Koordinator des Unternehmens, sagt: 

Insgesamt steht und fällt der Erfolg eines (Energie-)Managementsystems mit dem Commitment der Geschäftsführung sowie der (innerbetrieblichen) Kommunikation.

Dafür sind der Nachhaltigkeitskoordinator und der Energie-/Umweltmanager der WURST Stahlbau GmbH alle 14 Tage mit der Geschäftsführung im Austausch.

Das Unternehmen will weiter optimieren: Die Re-Zertifizierung steht 2027 an.

Kontakt

Neele Birnbaum

0511 89 70 39-19
neele.birnbaum [at] klimaschutz-niedersachsen.de

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