Unternehmen spielen bei der Energiewende eine bedeutende Rolle: Als Verbraucher von Ressourcen und Energie, als Impulsgeber für Innovation und technische Entwicklung, aber auch als Multiplikator für ihre Beschäftigen. Viele Unternehmen haben erkannt: Mit Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien richten sie ihr wirtschaftliches Handeln wettbewerbsfähig und nachhaltig aus.
Der Anteil von Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) am deutschen Endenergieverbrauch betrug im Jahr 2020 zusammen rund 44 Prozent. Dieser Anteil ist über die Jahre relativ konstant geblieben, doch angesichts des gleichzeitig steigenden wirtschaftlichen Wachstums wird deutlich, wie erfolgreich Unternehmen bereits Maßnahmen zur Energieeffizienz und dem stärkeren Einsatz erneuerbarer Energien ergriffen haben. Diesen Weg gilt es konsequent fortzusetzen!
Neben Material und weiteren Ressourcen bilden die Energiekosten einen wesentlichen Teil der Betriebskosten in Unternehmen – das betrifft sowohl Produktionsprozesse wie auch die Bewirtschaftung der Gebäude. Hier gibt es viele Einsparpotenziale im Unternehmen, aber auch verschiedene Möglichkeiten, mit erneuerbaren Energien die eigene Energie-versorgung unabhängiger, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Ein weiterer Bereich ist die Mobilität im Unternehmen.
Unternehmen können für diese Handlungsfelder vielfältige Unterstützung erhalten: Durch qualifizierte Energieberatung, Förderprogramme und im Rahmen von Energieeffizienz-Netzwerken.
Zudem bietet die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit Vernetzung und Information für niedersächsische Unternehmen an. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz bei der KEAN.
Der Kostenfaktor Energie ist für Unternehmen erheblich – Tendenz steigend, angesichts der langfristigen Preisentwicklungen für Öl, Gas und andere fossile Brennstoffe. Unternehmen sind daher gut beraten, die Energiekosten systematisch zu analysieren und strukturiert Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung einzuleiten. Dabei hilft ein im Unternehmen fest verankertes betriebliches Energiemanagement.
Ein Energiemanagementsystem (EnMS) dient dazu, Energieverbräuche und -kosten zu erfassen und für alle Unternehmensbereiche transparent zu machen. Schnell können unerkannte Energieeinsparpotenziale offengelegt und geeignete Verbesserungsmaßnahmen entwickelt werden. Ziele eines EnMS sind: Optimierung verfahrenstechnischer Anlagen und Produktionsprozesse sowie Energiesparmaßnahmen im Bereich der Querschnittstechnologien wie z. B. Beleuchtung, Druckluft, Pumpensysteme, Kälte- und Kühlanlagen, Wärmeversorgung und Lüftungsanlagen. Unternehmen haben dabei die Wahl zwischen unterschiedlichen Energiemanagementsystemen.
Im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz wurde von sieben Umweltzentren des Handwerks, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), und unterstützt von Handwerksbetrieben ein elektronischer Leitfaden "Energieeffizienz im Handwerk" entwickelt.
Dieses "E-Tool" steht kostenfrei zur Verfügung und richtet sich an KMU und Handwerksbetriebe.
Im Frühjahr 2015 trat das Energiedienstleistungs-Gesetz (EDL-G) in Kraft. Ein wesentliches Element ist das verpflichtende Energieaudit nach DIN EN 16247-1. Diese Pflicht gilt branchenübergreifend für alle Unternehmen, die nicht die Kriterien für kleine oder mittlere Unternehmen der EU erfüllen (Nicht-KMU). Bis zum 05.12.2015 hatten die Unternehmen erstmalig ein Energieaudit durchzuführen – nach vier Jahren stand die erste turnusgemäße Neu-Auditierung an. Umfassende Informationen zum Energieaudit stellt das BAFA zur Verfügung.
Mit dem – freiwilligen – europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) sind Unternehmen in der Lage, Ressourcen intelligent einzusparen. EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung. EMAS stellt sicher, dass alle Umweltaspekte von Energieverbrauch bis zu Abfall und Emissionen rechtssicher und transparent umgesetzt werden.
Die Einführung eines EnMS nach DIN EN ISO 50001 ist grundsätzlich in allen Unternehmen möglich, ob in KMU oder größeren Unternehmen. Es lässt sich zudem mit anderen Managementsystemen verbinden. Ausführliche Informationen wie auch einen Leitfaden bietet das Umweltbundesamt an.
In Unternehmen lassen sich viele erneuerbare Energiequellen nutzen, die quasi kostenfrei zur Verfügung stehen - sie müssen lediglich erschlossen werden. Der Aufwand dafür ist unterschiedlich hoch - und ob sich der Aufwand lohnt, hängt von der Art und Menge der Verwendung ab. In sehr vielen Fällen lohnt er sich.
Photovoltaik: Die Nutzung von Solarstrom macht Unternehmen schrittweise unabhängiger von fossilen Energiequellen und ist dank sinkender Systemkosten und steigender Effizienz der Anlagen sehr attraktiv. Mehr erfahren
Solarthermie: Mit Sonnenenergie lässt sich das Wasser erwärmen und die Heizung unterstützen, aber auch Prozesswärme für Gewerbe und Industrie erzeugen - ohne dass fossile Energieträger oder wertvolle Biomasse verbrannt werden. Mehr erfahren
Wärmepumpen: In gewerblichen und industriellen Umgebungen und Gebäuden besteht ein großer Bedarf an Raumwärme, Warmwasser und Raumklimatisierung. Zudem wird für technische Prozesse entsprechende Wärme und Kälte benötigt. Für alle genannten Ansprüche lassen sich Wärmepumpen bestens einsetzen. Mehr erfahren
Abwärme: In vielen industriellen Prozessen entsteht Abwärme, die oftmals ungenutzt freigesetzt wird. In dieser Wärme steckt aber weiterhin Energie, die vielfältig verwendet werden kann. Allein in Niedersachsen ließen sich durch die Nutzung von industrieller Abwärme bilanziell über 500.000 Haushalte mit Wärme versorgen.
Verstopfte Verkehrswege, hohe Kosten und Stress sind nur einige der Probleme, denen sich Unternehmen heute im Bereich Mobilität stellen müssen. Vom Arbeitsweg bis zur Auslieferung von Produkten, nachhaltig gestaltete Mobilität führt zu Kostensenkungen und fördert nachweislich Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) bietet in diesem Jahr erstmals die Impulsberatung für KMU - Betriebliches Mobilitätsmanagement an - in enger Kooperation mit der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit.
Mit den Impulsberatungen sollen kleinere und mittlere niedersächsische Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte unterstützt und dafür sensibiliert werden, aktiv eigene Maßnahmen anzugehen.
Allgemeine Informationen zu Mobilität und Verkehrswende finden Sie im Themenbereich "Mobilität"
Die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit hat ebenfalls einen Themenschwerpunkt aufgebaut mit hilfreichen Informationen und Publikationen zum Download.